Full text: Die Baumeisterin Pallas/ Oder Der in Teutschland erstandene Palladius, Das ist: Des vortrefflich-Italiänischen Baumeisters Andreae Palladii Zwey Bücher Von der Bau-Kunst : Deren Erstes I. Von denen Materialien/ die zu dem Bauen insgemein gehören ... Das Zweyte tractiret I. Von denen Zierrathen der gemeinen Gebäue ... / Ins Teutsche nach dem Italiänischen übersetzet/ Mit ... dazu gehörigen Figuren erbaulich ausgerüstet/ und Zum erstenmal an den Tag gegeben/ Durch Georg Andreas Böcklern/ Archit. & Ingenieur

Cap-VI, Das 1,.Buch- 23 
Sas VII]. Sapitel 
Non den Bundamenken. 
iSsollen die Fundament zweymal so dik seyn/ als die Mauer/ die darauf ste- 
hen solle/und soll maniin diesem auf die Qualität des Erdreichs schauen / wie 
dann auchaufdie Grösse des Baues; Auch sollen sie in Lucken- und bewegli- 
. - Ichem Grund/ dernicht gar satt wäre/ unddaein groser Lastauftommen solte/ 
noch breiter gemachet werden.Der Platz oder Boden der Fundement-Grüben / solle gleich 
und eben seyn/damit der Last fein gleich aufstehe/und nicht an einem Ort sich mehr seße/ als 
andemandern/ und sich die Mauren voneinander begeben / und Riß bekommenz Dieser 
Ursachen halben pflasterten die Alten jetzt gemeldten Boden/ mit Tiburtiner-Steinen/ und 
wir haben im Brauch Bretter-Böden oder Schwellen hinein zu legen/und darnach aufdie- 
sesbige zu bauen. Es werdendie Fundament mit einem Anlauffgemachet / nemlich/ daß 
fiejelänger jemehr zuruck lauffen und abnehmen/je mehr sie über sich steigen/doch also/daß 
aneiner Seiten soviel gelassen werde als an der andern! damit das Mittel des obern Theils/ 
bleyrecht/aufdas untere Mittel falle/welches ebener gestalfauch in den Absagen und Dimi- 
nutionibus oder Verjungungen/ deren Mauren über der Erden / gehalten werden solle; 
Dann auf diese Weise der Bau eine vielgrößere Stärke betommet / als wann die Absäaß 
anderstgemachetwürden. Es werden bißweilen / bevoraus in sumpffichten Bädern (da 
Seulenhinfkommen) den Unkosten zu erspahren/ die Fundament nicht ganß nach einander 
gehängtoder continuirt / sondern nur mit etlichen Gewöslb-Bögen gemacht / und darnach 
aufdiese Bögen gebauet. In grossen Gebäuen / seynd sehr hoch zu rühmen etliche Lufftlö- 
<>er/ die durch die Dicke der Mauren gehen / vom Fundament an biSunter das Dach hin- 
ausz. Dann sieden Winden einen Ausgang geben oder machen/ damit siedem Baudesito- 
weniger schaden 3 Auch ersparet man viel Kosten darmit / und seynd'nicht von geringer 
Bequemlichkeit/wannin denselbigen Schne>en oder Stiegen gemachet werden/durch wel- 
cheman von dem Fundament/ bis oben auf den Bau kommen könne, 
Bis hieher Palladius, 
VZocflers Sugabe, 
D Emnach unser Authorvon den Fundamenten der Gebäuen/ nur eine kurße und summarische Anwels 
c2D) sung huf; undaber an allen Gebäuen/ so wol der Civil-oder Bürgerlichen / als bey Ummaurung 
der Städte/Schlösser/Vestungen/und dergleichen/ vielerley Sachen zu beden>en undin acht zu nehmen 
vorfallen 3 Als haben wir ekliche vornehme Special-Reguln / denen jenigen so zu bauen gesinnet/ hierin- 
nenzur Nachricht vorzustellen/das übrige/so etwan sonsten von' den Fundamenten zu wissen seyn möchte/ 
den Bau-Verständigen unvorgreisslich anheimzustellen/ vor nothwendig erachtet. 
Nachdeme nun vielerley Arken von Gebäuen vorkommen/so folget daraus/daß auch vielerley Funda- 
menfadarzu erfordere werden. Zu Vermeidung vielerley Umständen und Bkeiläusieeeiten/woilen wir 
dieselbigen in sechs nachfolgende Stücke abtheilen 3 Nemlich/die Fundament seynd entweder 
1. Auftrockener Erde oder Kieß. 
2. JnLucker Erde oder Boden. 
3« Auf Stein und Felsen« 
4. AufQuellenin Bronnenwassern« 
5. In Morast, 
- 6% ZnderSee/Meeroder grossen Wassern. 
* Jn Erläuterung vorhergehenden Capitels / haben wir ein und andere Special- Erinnerungen ge- 
than/ nemlich/ wieman sich in Grabungund Inlegungder Fundamenten zuhalten habe 3 Anjeßo wol- 
lenwir/ nach obiger Abtheilung/ auch kürbßlich anzeigen /wasbey ein- und anderem darbey absonderlich zu 
wissen nöthig seyn möchte/ als? 
17. Will man einen Bau/und also dessen Fundatnent in trockene Erde öder Kieß seßen und an- 
legen/so soll man darzu Pfählvon gufem grünen Eichen-Holtz nehmen / so zuvor wolgebrennt / und mit 
heissem Hark und Oel wol angestrichen worden; Diese Pfähl müssen lang seyn von sechs bis sieben Schuh/ 
und id Hinsch dick aufs wenigste zehen Zoll/je nach Beschaffenheit des Baues / so darauf geseßet wer- 
en .i 
LIER 
2. 1]
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.