Full text: Die Baumeisterin Pallas/ Oder Der in Teutschland erstandene Palladius, Das ist: Des vortrefflich-Italiänischen Baumeisters Andreae Palladii Zwey Bücher Von der Bau-Kunst : Deren Erstes I. Von denen Materialien/ die zu dem Bauen insgemein gehören ... Das Zweyte tractiret I. Von denen Zierrathen der gemeinen Gebäue ... / Ins Teutsche nach dem Italiänischen übersetzet/ Mit ... dazu gehörigen Figuren erbaulich ausgerüstet/ und Zum erstenmal an den Tag gegeben/ Durch Georg Andreas Böcklern/ Archit. & Ingenieur

24 Das 1, Blich«  K&ap.vin, 
2. In einem Lucken Boden/ müssen die Pfähle gleichfalls von gutem Eichen-Holl./ zehenbig 
zwölff Schuh lang/und zehen bis zwölff Zoll dick/genommen werden. Diese Pfähle soll man nicht über 
einen Schuh weitvon einander schlagen / darauf werden alsdann Schwellen mit Eichenen Zapffen ven 
spündt/auch Röste von gutem Eichen-Holt geleget/so Creußweis geschrenc>kt werden 35 Die Löcher darzwi" 
schen haben ins Gevierdte jede Seite ohngefehranderthalb Schuh. Die Pfähle werden in die Löcher 
zwischen die Ecken/gegeneinander über geschlagen/und das übrige mik Sand / Kalk und Kohlen beschütttt 
oder ausgemauret. Die Röste/ so auf das Fundament gelegt werden-/sollen ohngefehr einen Schuh weit für 
das Vördertheil der Mauer hinausgehen/die Schwellen seynd drey bis vier Zoll dick. - Die geschlagenen 
Fundament seynd;die/besten. | . 
zZ: Auf Stein und Felsen bedarff es keiner sonderlichen Fundamenken/ weilen solches schon ait 
sich selbsten da ist/nurist dieses darbey in acht zunehmen/daßman/nachdemees der Bau und die Grösseoder 
Oickeder Mauer exfordert/beebene/ undmit etlichen Absäßen mache /oder einhaue, m 
4. AufQuellen in Bronnen-Wassern seynd die Fundamentan den Vestungenam besten/iten 
andenen Gebäuen/soauswendig an einen Flußgeseßtwerden. Diese Fundament zu machen/ soll mart 
jederzeit (was die Vestungen änbelanget) von vier bisfünff Schuh tieffer/zu dem Fundament graben/ damit 
das Wasser allezeit im Graben bleibe/ und nicht so bald abgeleitet werden könne, | ' 
5. In Morast schlägt man vor allem zwo Reyhen grosse und lange Erlen-Bäume / so tieff fichins 
eingehen/und geschlagen werden können/ hernacknitnmt man die Erdeein Schuh oder drey aus/ legts vom 
nen mit Holß ein/seßt hernach die Waasen darauf/ wann wan solcheszu einem Bollwerk oder Schanß 
gebrauchen will / und stössee es hart aufeinander. 
6. In Sec oder tieffe Wasser mußman eitelgesenc>kte Wer>ehaben/ dieses seynd Kästen/mikt 
geschrenc>kfen und beschlossenen Eichen-Hölßern/mit ausgefüllten Steinen und Sand / darzwischen mit 
ungeldschtem Kalck ausgeschüttef. Die Fundament der Mauren sollen auch von grossen und breiten 
Steinen beleget werden. 
Bey grossen und schwehren Gebäuen soll man die Fundament miteiner Schrögeoder Anlausf ma? 
chen/ nemlich/ daß dieselbige jelänger jemmehr zuruwarts abnehme / und solches von einer Seiten so viel 
als von der andern/indeme sie über sich Feigen/damit das Mittel des obern Theils/ perpendicular und bleys 
recht auf das unfere Mittel falle / welches ebenmässig bey dem Abseßen und Verjüngungen der Mauren 
oberhalb der Srden in acht genommen werden solle. | 
Ausdiesem folget/ und gibts die Erfahrung/daß nur zween Weg/auf welchen die Mauren ihre Last 
und Gewicht auf dem Fundament fragenkönnen. Der erste Wegist/wann die Mauer perpendicular odex 
bleyrecht stehef/als die Thürne und andere starcke Gebäu/dadann einejedemittelmässige Di>evon Maur 
werc> einenjeden grossen Last erfragen kan/wann nur das Fundanzent nicht weicht/oder dasolches fich schon 
seßzete/ es sichumund um zugleich senckete. Derandere Wegist/ wannmdie Mauerschrög/und ausserhalb 
nicheperpendicular oder Winckelrechtgemacht wird / welches gemeiniglich bey den Mauren der Bollwer? 
>den/andenen Vestungen zu schen/danemlich diese Mauer einen andern Last/welcher auf demselbigen ligk/ 
fragen muß/und alsonur vonder Seitenher fruckt/da dann die Mauer-keine-andere“grössere Macht hat/ 
als diejenige/welche ihr die Dicke und HDärteihres Leibes giebt/derowegen/wann solches bleyrecht wäre/ kön? 
te der Last/so dahinter ist/dieselbige leichtlich hinaustrucken / welches nicht allein dienatürlichen Fälle/ sons 
dern auch die tägliche Erfahrung mitsich bringet/und gnugsanmz ausweiset, . m 
- Dafern aber in einem Fundament ein Fehler begangen worden'/ daß die Mauren anetlichen Orten 
sich trennen oder aufreissen/ und endlich gar brechen oder einfallen./ so muß man demselbigenautfolgende 
IVeisebegegnen und vorkommen/nemlich: -Man unterstüßet die Mauer/ und gräbt an dem schadhafften 
Orf/bis unter das Fundament/ undmachetden Boden eben/ untermauret es/ wo esndthig/und verstreicht 
die Riß/so wird es fich nichtweifer trennen, R uw | 
Wannmane ein starck Gebäu/als Shürn und dergleichen/bauen will/ so sollman die Maurengleich 
aufden satten Boden aufseßen/da das Fundament (wieoben angewiesen worden) breiter seyn soll. 
ZVPas ferner die Breife und Dicke der Fundamenten anbelanget/wie dieselbigenach der Dicke und. Hd? 
he der Mauren/so darauf geseßet/proportioniret und gemacht werden sollen/ haf unser Author in diesern et? 
was weniges Anweisung gethanz3 Löber solches/ zumehrerem Verstand/wollen wirnoch fernere Idachricht 
folgender Gestalt seßen 3 
Vor allen Dingen muß man die Breite und Dicke der Mauren aus der Tieffe des Fundaments ers 
lernen 5 Alszueinem Exempel? Fstan einentgemeinen Haus oder Bau / die Mater ausser- oder ober? 
halb der Erden zween Schuch dick/ oder achtzehen bis zwanßig Zoll(das ist/achtzehen Zoll thun anderthalb 
Schuh/und zwanßig Zoll hun ein Schuh und acht Zoll/den Schuh zu zwölsf Zoll gerechnet)so kan matt 
ihm weniger nicht (imfall man es recht und wol machen will) als einen halben Öheilmehr / das wäre drey 
Schuh/im Fundamentoder Grund geben Auf zwanßig Zoll gibt man dreyssigin die 8rde / diese mas 
chen dritcehalb Schuh, + Die Verliehrung der Mauren istnichts anders / als daßsie oberhalb des Funda» 
ments/bis zu ihrergebührenden Höhe/immerabnehme3 Als zum Exempel/ so eine Mauer ausserhalb der 
Erden vier Schuh dick gemacht werden müste/so soll fie unter der Erden/sechs Schuh zu demFuß im Fun? 
dament angeleget werden. eg 
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