Full text: Stuttgart und Umgebung in Wort und Bild.

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Stuttgarts Entwicklung. 
keit auf diesem Gebiet hat wiederholt freundliche Anerken- 
nung aus fremdem Munde gefunden. So wusste schon 1808 
Fürst Pückler-Muskau dem Stuttgarter Kunstgewerbe 
herzliche und lobende Worte zu spenden; noch mehr aber 
sechs Jahrzehnte später, im Jahre 1870, der bekannte Mün- 
chener Kunstprofessor Riehl, welcher das schmeichelhafte 
Wort ausspricht, Stuttgart sei in diesem Stück ein Klein- 
Paris des deutschen Südwestens; es liefere in den Arbeiten 
des Luxus und der Mode das feinste und zierlichste, „Die 
schwäbische industrielle Regsamkeit hat sich da mit einem 
Geschmack verbunden, der in Stuttgart, als einer Hauptstadt 
der deutschen Litteratur und des Buchhandels, von den ver- 
schiedensten Seiten angeregt wurde,“ 
Heutzutage zeichnet sich Stuttgart unter den deutschen 
Industriestädten besonders aus durch seine Piano-, Trikot- 
und Möbelindustrie, sowie durch seinen Verlag s- 
buchhandel; hervorragend ist ferner die Fabrikation von 
Gold- und Bronzewaren, Schokolade, Zueker- 
und Kinderspielwaren, von Wagen, Korsetten, 
Geschäftsbüchern, Luxus- und anderen Papier- 
waren, Lederwaren undoptischen Instrumenten. 
In den graphischen Gewerben steht Stuttgart auf 
höchster Stufe, was die zahlreichen illustrierten Blätter und 
Prachtwerke des Buch- und Illustrationsdruckes beweisen, 
die von hier aus nach aller Welt versendet werden. Nicht 
minder bedeutend ist die Stuttgarter Lithographie, Photo- 
graphie und Chemigraphie. — Im Buchhandel ist Stutt- 
gart nicht nur der bedeutendste Verlagsplatz Süddeutsch- 
lands, sondern auch einer der einflussreichsten in Gesamt- 
deutschland. Insbesondere ist es der Mittelpunkt des ganzen 
buchhändlerischen Speditionsverkehrs innerhalb Süddeutsch- 
lands und der Schweiz geworden. (Buchhändlermesse im J uni.) 
Einen Anhaltspunkt für die Grösse der Stuttgarter Verla 2 8- 
produktion geben die wöchentlich zweimal in geschlossenen 
Eisenbahnwagen nach Leipzig abgehenden Büchersendungen, 
sowie die Ausdehnung der am Platz befindlichen grossen 
Buchäruckereien, Buchbindereien und Gravier- 
anstalten. Die hier erscheinenden belletristischen Zei- 
tungen gehören zu den verbreitetsten Blättern dieser Art. — 
Der Handel im allgemeinen hat sich in allen Zweigen aus- 
gedehnt. Stuttgart hat eine Effektenbörse, eine In- 
dustrie- und Handelsbörse (die beiden letzteren in der 
Gewerbehalle C, 6), und eine Landesproduktenbörse 
(Stadtgartensaal C, 6). Den Export ins Ausland fördert 
und vermittelt das Exportmusterlager (in der Gewerbe- 
halle C. 6), — Lagerhaus (B. 9) an der Wolframstrasse 
mit direkter Gleisverbindung und maschinellen Einrichtungen.
	        

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