Full text: Konstruktion und Gestaltung großer Geschoßbauten in Eisenbeton

Winddruck, in der Längsrichtung verhältnismäßig mehr Säulen zur Verfügung 
als in der Querrichtung (siehe Abb. 25). 
Um dem Gerippe also in keiner der beiden Richtungen eine geringere Seiten- 
steifigkeit zu verleihen als in der anderen, wird man den einzelnen Säulen in 
der Richtung der Schmalseite (Tiefe) des Baues eine entsprechend größere 
Abmessung geben als in der Richtung der Längsfront. Der aus den Widerstands- 
momenten der einzelnen Säulen sich zusammensetzende Gesamtwiderstand 
Abb. 253. Schema des Windangriffes in beiden Richtungen 
des Gerippes wird dann in allen vier Richtungen, aus denen der Winddruck 
den Bau treffen kann, gleich sein. Eine einfache, genügend genaue rechnerische 
Betrachtung ergibt einen Zusammenhang zwischen Grundrißformat und Säulen- 
format: Ist s der Säulenabstand in beiden Richtungen eines Gebäudes von der 
Tiefe B und der Länge L, so stehen in der Längsrichtung je [5 + 1] Säulen 
in der Querrichtung, [+ 1] Säulen in einer Reihe. Beide Reihen haben 
dieselbe totale Windkraft aufzunehmen. Ist der Querschnitt einer Säule b x 7 
ihre Widerstandsmomente nach den beiden Richtungen also W, = A und 
? M 
W, — Un so muß bei gleichem Widerstand der beiden 
Säulenreihen sein: 
L b?1 B 67° 
LH] = [HG 
bIL-+s) 1[B+s] 
S 
9 
r 
_B+s _ ” u 
=7.us= angenähert Z 
Es muß also Breite und Tiefe der Säule ungefähr in 
demselben Verhältnis stehen wie Breite und Länge des 
gesamten Bauwerkes, d.h. es werden sich bei einem rechteckigen Bau recht- 
eckige Säulen ergeben, die mit der Schmalseite gegen die Längsfront, mit der 
Breitseite gegen die Schmalfront zu stehen (siehe Abb. 24). Diese Anordnung 
steht in natürlichem Einklang mit den Anforderungen an Belichtung. Für diese 
wird an der Längsfront, von der das Licht hauptsächlich einfällt, infolge der 
schmalen Säulen die relativ größere Wandfläche frei.
	        

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