Il. Die Konstruktion der Außenwände
Nach dem einleitend erläuterten Grundgedanken des Skelettbaues ist die
Außenwand nur abschließende Füllwand. Ihr Gewicht wird in jedem Stockwerk
durch Randträger übernommen und auf die. Säulen übergeleitet. Ihren seitlichen
Halt findet sie ebenfalls an den Säulen. Sie unterscheidet sich in beiden Punkten
von einer tragenden Außenmauer, die sowohl wegen ihrer Druckbelastung
als auch wegen ihrer seitlichen Stabilität mit einer von oben nach unten wachsen-
den Stärke ausgeführt werden muß.
1. Frontwände ohne Verkleidung
Für den Ingenieur wie für den Architekten liegt vom reinen Standpunkt
des einheitlichen Materials, der den üblichen Grundsätzen des Monumental-
baues entspricht, der Gedanke nahe, die nicht verglasten Teile der Außenwand,
wie das Skelett, aus Beton herzustellen, so daß nach außen ein vollkommenes
Betonbauwerk in Erscheinung tritt. Daß, abgesehen von Fabrik- und Lager-
hausbauten, dieser Gedanke in Europa beim großen Geschoßbau bis jetzt
relativ selten verwirklicht worden ist, hat seine Gründe in Mängeln, die dieser
Bauart zunächst anhaften.
Es sind dies im wesentlichen:
ll. die mangelhaften Isoliereigenschaften;
2. die mangelhafte Oberflächenstruktur.
In beiden Beziehungen kann der Beton den Ansprüchen besonders im städti-
schen Großbau ohne weiteres: nicht genügen. Indessen ist der Gedanke, bei
zroßen monumentalen Bauwerken das Material, aus dem das ganze tragende
Skelett besteht, auch in der Außenwand in Erscheinung treten zu lassen, von
wesentlicher Bedeutung. Es ist daher angebracht, die erwähnten Mängel und
die Mittel zu ihrer Beseitigung sachlich zu prüfen.
Was zunächst die Isoliereigenschaft einer massiven Betonwand anlangt, so
Kommen, wie bei jedem Wandbaustoff, verschiedene Momente in Frage. Zunächst
ist die Wärmeleitfähigkeit des Betons infolge seiner großen Dichte im Verhält-
nis etwa zu Backsteinmauerwerk sehr hoch. Die Folge ist bei dünnen Beton-
wänden, in geringerem Umfange auch bei Betonpfeilern, daß bei kalter Witterung
die Temperatur der Innenflächen trotz Heizung leicht unter den Taupunkt
der Innenluft sinkt. In diesem Falle tritt Schwitzwasser an den Innenflächen auf.
Ein weiterer Umstand ist, daß trotz des günstigen Wärmeaufspeicherungs-
vermögens der Beton der dünnen Wände aus Mangel an Masse sehr wenig
Wärme aufspeichert. Die Temperatur in einem Raum mit Betonaußenwand