den Beton mehr oder weniger roh auszuführen (siehe Tafel 19: Kohlentürme
des Gaswerkes Frankfurt a. M.). Die sich dabei notwendig ergebende mangel-
hafte Oberfläche muß dann durch steinhauermäßige Bearbeitung nachträglich
verbessert werden.
Der Architekt vermag hier durch Aufstellung seiner Forderungen die Ver-
edelung des Betons als Werkstoff für seine Zwecke zu fördern, wie sie in muster-
zültiger Weise bei der oben erwähnten Antoniuskirche in Basel (siehe Tafel 18)
wie auch in Frankreich durch die Architekten A. und G. Perret durch-
yeführt worden ist.
Jede Oberflächenbehandlung des Betons hat jedoch mit der Tatsache zu
rechnen, daß an den Stellen, wo der Herstellungsvorgang unterbrochen wird,
Abb. 28. Hahn-&-Kolb-Haus Stuttgart, Unterteilung der Frontwand
eine deutlich sichtbare Naht entsteht. Diese Tatsache ist schon im ersten Kapitel
bei der Besprechung des stockwerkweisen Aufbaues der Säulen des Skelettes
festgestellt worden. Solche Nähte werden auch an den Anschlüssen einer nach-
träglich eingesetzten Betonwand an die Träger und Säulen des Skelettes auf-
treten. Will der Architekt die Frontwand ohne Putz und Verkleidung ausführen,
so muß er notwendig bei seiner Gestaltung der Wand auf diese Nähte in irgend
ziner Weise bedacht sein.
Ein lehrreiches Beispiel für die im Prinzip richtige Lösung dieser Schwierig-
keit bietet das sogenannte „Hahn-&-Kolb-Haus‘“ in Stuttgart (Architekt
Schieber). Bei diesem ganz in Beton erstellten Geschäftshause sind die
Herstellungsfugen zwischen Trägern und Säulen durch schräge Abfasungen,
die Fugen zwischen Säulen und Brüstungswänden durch dreieckige Nuten
berücksichtigt. Auf diese Weise sind die Flächen der Säulen, Träger und Brü-
stungswände voneinander getrennt (siehe Abb. 28 und Tafel 9).