Full text: Konstruktion und Gestaltung großer Geschoßbauten in Eisenbeton

Oberflächenstruktur. Auch umgeht er die Notwendigkeit, bei der Gestaltung 
die Herstellungsnähte des Betonskelettes berücksichtigen zu müssen. 
Wird für die Füllwände ein gut isolierender Baustoff in genügender Stärke 
(etwa Backstein oder Schwemmstein) gewählt, so kann bei einem Skelett mit 
schmalen Pfeilern und Trägern, wie es oben als typisch dargelegt ist, die beson- 
dere Wärmeisolierung im Innern ganz wegfallen. 
Die verschiedene Tönung des Verputzes auf den Skeletteilen und der Füll- 
wand muß indessen bei der Gestaltung berücksichtigt werden, da sie die Kon- 
struktionsnähte zwischen den verschiedenen Baustoffen sichtbar macht. 
Es empfiehlt sich daher auch hier dringend, die Füllwand gegen die Flächen 
von Säulen und Trägern durch Absätze oder sonstwie zu trennen. Dies wird 
Jesonders auf der Wetterseite des Bauwerkes nicht zu umgehen sein. 
3. Frontwände mit Verkleidung 
Über den bloßen Putzüberzug hinausgehend, kommt der Architekt aus den 
genannten Gründen und mit besonderen architektonischen Absichten in weitaus 
den meisten Fällen zu dem Gedanken, nicht nur die Füllwand aus einem anderen 
Baustoff als Beton herzustellen, sondern das ganze Skelett mit einem anderen 
Baustoff zu verkleiden. 
Vom Stahlskelettbau ausgehend, ist man zuerst in Amerika auch mit Beton- 
skelettbauten so verfahren. An sich kann hiergegen von Ingenieurseite nichts 
aingewendet werden, solange die Frage des konstruktiv wirtschaftlichen Mini- 
mums nicht angeschnitten wird. 
Sei es, daß es sich um Backsteinverkleidung oder um Verkleidung mit Stein- 
platten handelt, kann zugegeben werden, daß die Materialtechnik des Front- 
haues mit diesen Baustoffen weit mehr vorgeschritten ist als die des Betons. 
Es handelt sich dabei meist um veredelte Baustoffe, die auf lange baugeschicht- 
liche Entwicklung zurücksehen oder durch exakte Fabrikation auf einer hohen 
Stufe stehen. 
Hierzu tritt für den Architekten die Möglichkeit, das Gerippe auch in seiner 
Form ganz hinter der Verkleidung verschwinden zu lassen und eine rein 
Nächenmäßige Wirkung der Frontwand mit ihren Öffnungen zu erreichen. 
Die durchgehende äußere Verkleidung, wenn sie richtig in Backstein oder mit 
Platten aus nicht zu dichtem Naturstein ausgeführt wird, übernimmt auch einen 
Teil der Wärmeisolierung, die sonst nur durch innere Verkleidung mit Isolier- 
material bewirkt wird. 
Allen diesen künstlerischen und praktisch technischen Erwägungen steht 
jedoch die Forderung der Wirtschaftlichkeit gegenüber, die vom verantwort- 
lichen Ingenieur erhoben werden muß. Im Gegensatz zum Eisenskelett, das des 
Witterungsschutzes bedarf, ist das Eisenbetonskelett für sich allein wetter- 
beständig. Die Flächen der Konstruktionsteile sind in sich geschlossen und 
bilden schon einen erheblichen Teil des Frontabschlusses, besonders wenn auf 
große Spannweiten verzichtet und die wirtschaftlich bedingte Anzahl von 
Pfeilern in der Frontwand angeordnet wird. Eine Verkleidung erfüllt also für 
diesen Teil der Frontwand keine notwendige Funktion und ist in wirtschaft-
	        

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