ichem Sinne ein überflüssiges Kleidungstück. Die Kosten der Verkleidung mit
wirklich hochwertigem Material sind in jedem Falle bedeutend höher als die der
sorgfältigsten Oberflächenbehandlung der konstruktiven Betonteile.
Die in den Tafeln 1 und 2 dargestellten großen Hochbauten zeigen, daß
nan auch in Amerika aus diesem Gesichtspunkte heraus auf die Verkleidung
ier Betonkonstruktion verzichtet.
Nur wo die Sicherheit für die Erzielung einer einwandfreien und den Ab-
sichten des Bauherrn entsprechenden Qualität der Betonoberflächen nicht
zegeben ist, kann sich die Verkleidung als ein Mittel zur Verbesserung recht-
fertigen. In diesem Falle macht es in den Kosten nicht viel aus, ob eine voll-
kommen ebene Verkleidung gewählt wird, hinter der das Konstruktionsgerippe
wie hinter einer Kulisse verschwindet (siehe Tafel 10: Mittnachtbau Stutt-
zart), oder ob das Gerippe als solches verkleidet wird, so daß seine Gliederung
in der Fronterscheinung erhalten bleibt. Im letzten Falle ist die Verkleidung
des Gebäudes eine Oberflächenveredelung seines organischen Baues.
Von großem Einfluß auf die Wahl ebener Frontverkleidungen, durch die das
Gerippe verhüllt wird, ist zweifellos bei den Architekten bisher der Umstand
gewesen, daß die im Gerippebau übliche Achsenteilung der Pfeiler (5—6 m) auch
für die Außenpfeiler beibehalten wurde. Die Gefache aus Pfeilern und Rand-
‘rägern in der Front sind dann zu breit, um eine ausgesprochen vertikale
Gliederung, und zu hoch, um eine ausgesprochen horizontale Gliederung in
Erscheinung treten zu lassen (siehe Tafel 5). Außerdem entsprechen in diesem
Falle die konstruktiven Stärken der Pfeiler und Träger meistens nicht dem
Proportionsbedürfnis des Baukünstlers.
Wird das im ersten Kapitel erläuterte und begründete Prinzip der engsten
Achsenteilung auf die Pfeilergliederung der Front angewendet, so tritt hier eine
bedeutsame Änderung ein. Mit ihrer sichtbaren Gestaltung wird der schaffende
Baukünstler im Einklang mit dem Konstrukteur sich zu beschäftigen haben.
Die nachfolgenden Bilder sollen als Beispiele bisheriger Gestaltungsversuche
yelten und den Sinn der vorstehenden Ausführungen im einzelnen erläutern.