sßermanen auf der Wanderung. Nach einer Originalzeichnung von O. Hnille.
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Kämpfe mit den Römern.
Sm Jahre 115 v. Chr. trafen in den Ostalpen römische Heere auf
IJ wandernde Völker, auf die Cimbern und Teutonen. Es
waren Horden, die mit Weib und Kind und aller ihrer Habe unter
der Führung ihrer Herzöge (Könige!) in der Sommerzeit vorwärts
rückten und so das Festland in Kampf und Sieqg durchzogen. Im
Heimatland, im
altgermanischen
Lande vom Ufer
der Elbe bis zur
Ostsee, war der
Nahrungsraum
zu eng geworden;
denn das Volk
war gewachsen,
und das Land ver—
mochte es nicht zu
ertragen, daß so
viele bei einander
waren. Der
Volksüberschuß
mußte wandern
ssiehe die Bilder
dieser Seite). Die
Wanderer zogen
die Elbe aufwärts, durch Böhmen, über die Marchebene an die Donau
und dann südlich bis in die Ostalpen, voran die Cimbern, ihnen nach die
Teutonen, um ein Land zur Ansiedlung zu suchen. Römische List wollte
iie im Hinterhalte vernichten, aber ihre ungestüme Kraft siegte über
römische Feldherrnkünste. Im Jahre 113 v. Chr. schlugen sie das
römische Heer bei Noreja (Neumarkt) in Kärnten so gewaltig, daß es
nur infolge eines plötzlich eintretenden Gewitters der Vernichtung entging.
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Aber die Sieger verstanden ihren Sieg nicht auszunutzen; statt
durch die unbeschützten südlichen Alpenpässe nach Italien vorzudringen,
wandten sie sich westwärts. 109 v. Chr. standen sie bei Genf und schlugen
den römischen Konsul Silanus. Darauf überfluteten sie vier Jahre lang
das mittlere und südliche Gallien, alle römischen Heere vor sich nieder—
verfend. Rom zitterte, es fürchtete, die Barbaren möchten bis vor
eine Tore dringen: die Konsuln hatten Mühe, ihre Heere zu ergänzen;
der eimbrische
Schrecken lähmte
die Kraft des Vol—
kes, das sich den
Weltkreis unter—
worfen. Rom
brauchte als Feld—
herrn einen Mann,
erprobt im Kampf,
ruhig in Gefahr,
voll Glauben an
ich und sein Volk.
Das war Marius.
Hegen das Gesetz,
das das Konsulat
nehr als einmal
zu übernehmen
verbot, ward er
im Jahre 1043um
weitenmal und dann noch mehrmals zum Konsul gewählt und mit dem
IOberbefehl gegen die Cimbern und Teutonen betraut. Als Marius im
Frühjahr des Jahres 104 v. Chr. im Rhonegebiet ankam, fand er den
Feind nicht mehr. Die Teutonen und Cimbern hatten sich getrennt, um
Italien von zwei Seiten anzugreifen; die Cimbern wollten von den Ost—
ilpen her die Etsch abwärts dringen, die Teutonen an den Küsten des
tiqurischen Meeres entlang. Marius hielt sich streng in der Defensive
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