Full text: Bildersaal deutscher Geschichte

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Preußens Fall und Wiedergeburt. 
S 1795 hatte Preußen Frieden, und es glaubte, dauernden Ivie 
Eden; gehörte es doch zu den ersten Staaten, die das Kaisertum 
Ianneene anerkannlen. Aber es sollte tieser gedemütiat werden als 
alle anderen. Die 
Demarkations— 
linie zog den Be— 
wegungen des 
französischen 
Heeres eine nörd— 
liche Grenze; aber 
Napoleon ließ 
1805 beim Auf— 
marsch seiner 
Truppen gegen 
Osterreich das 
Korps Berna— 
dottes durch das 
neutrale preu— 
ßische Ansbach 
ziehen und recht— 
tertigte diesen 
Vertragsbruch 
höhnend mit den 
Worten: „Preu— 
ßen ist, was es 
auch sagen mag, 
in die Reihe der 
Mächte zweiten 
Ranges hinab— 
gesunken.“ Na— 
voleon schloß mit 
Preußen zehn 
Tage nach der 
Schlacht bei Au— 
terlitz einen Ver— 
trag, wonach die— 
ses Ansbach und 
Bayreuth an 
Bayern, das 
rechtsrheinische 
Cleve an ihn 
abtrat und dafür 
Hannover emp— 
fing; im August 
1806 aber suchte 
er Frieden mit 
England und er— 
bot sich unbedenk— 
lich, seinem König 
das alte Stamm⸗ 
land Hannover 
wieder heraus— 
zugeben. Am 
22. Juli 1806 
forderte er den 
Berliner Hof 
durch seinen Mi— 
nister Talleyrand 
auf, aus der Stif⸗ 
tung des Rhein— 
bundes Vorteil 
zu ziehen und ein norddeutsches Kaisertum zu begründen 7 doch schon 
am 13. August sicherte er den Kurfürsten von Sachsen gen vessen⸗ 
Kassel seinen Schutz gegen Preußens Plüne zu; und wier Wochen winn 
erklärte er, er habe die Souveränität aller deutschen Fürsten aner ann 
ind werde keinen Oberherrn über ihnen dulden. var der Kbnig F 
Preußen ein Vasall Napoleons, der preußische Staat ein Spielba 
seiner L 2 J 
— auf den Schlachtfeldern von Jena und Auerstädt 
am 14. Oktober 1805, die schamlose Übergabe fast aller Festungen und 
Napoleons Einzug in Berlin am 27. Oktober, eine neue Niederlage am 
T. und 8. Februar bei Preußisch-Eylau gaben als Autwort ein trauriges 
Ja. Wohl war Rußland an Preußens Seite getreten, und Kaiser Ale— 
rander J. hatte dem schwergeprüften Köniq Friedrich Wilhelm III. versichert: 
„Nicht wahr, 
keiner von uns 
fällt allein? Ent— 
veder beide zu— 
amnen oder 
keiner“!“ Doch 
des Königs ehr— 
iches Vertrauen 
vard schlimm 
getäuscht. Als 
Napoleon am 
4. Juni bei 
Friedland wie— 
derum den Sieg 
errungen, da 
rangte dem rus— 
ischen Kaiser vor 
inem Einmarsch 
Napoleons in 
Rußland und vor 
inem Ausstand 
Kolens; erglaub— 
e für Preußen 
gsenug getan zu 
jaben, bat um 
Waffenstillstand 
ind empfing ihn 
im 21. Juni. 
Zzo mußzte Fried— 
ich Wilhelm III., 
jernichtet und 
erlassen, am 9. 
Juli 1007 den 
schimpflichen 
Frieden von Til— 
it unterzeichnen, 
rotzdem seine 
hemahlin, Köni— 
iin Luise (iehe 
Einschaltbildh, 
joch einen letzten 
Versuch unter— 
iomnien, Napo— 
eon zur Milde 
u bewegen. Was 
jatte die edle 
Frau seit den 
Tagen von Jena 
und Auerstädt er— 
litten! Auf ihrer 
Brust lag der 
zchmerz des gan— 
en Volkes. Sie 
egleitete ihren 
Hemahl bis in 
das Hauptquar— 
ier nach Weimar 
und wurde des— 
sJalb von Napoleon verdächtigt, daß sie mit den Generalen die Aricge 
»perationen und mit den Ministern die Politik gegen ihn leite. Als 
am Morgen des 14. Oktober die Kanonen von Jena donnerten sloh se 
iach Berlin und empfing vor den Toren die Kunde von der perlarenen 
Zchlacht. Die Tage friedlichen Familienglückes, da sie iih aus Murtter 
in den Spielen ihrer Söhne erfreut ssiehe obenstehendes Vud waren 
orüber; jetzt mußte sie mit ihren Kindern in eiliger Flucht nach Zienin 
ind Königsberg entweichen. In diesen Tagen der Flucht und d— 
J J J Photegraphie im Verlag der Phorcgradtiichen Pnron iu * 
Qönigin Luise mit den Prinzen Friedrich Wilhelm und Wilhelm. Nach einem Gemälde von Fr. Martin 
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