Hermann der Cherusker übergibt den erbeuteten römischen Silberschatz der Priesterichaft am Galgenbera
Mach Hermann Prells Wandgemälde im Rathaus zu Hisdesbein
„Als die Kunde davon sich verbreitete, setzte sich keiner, wenn er
zuch noch Kräfte hatte, weiter zur Wehr. Die einen ahmten dem Bei—
piele ihrer Führer nach, die anderen warfen die Waffen weg und
ießen sich ohne Gegenwehr niedermachen. An Flucht war, wenn man
auch wollte, nicht zu denken. Alle wären umgekommen oder in Gefangen—
schaft geraten, wenn nicht die Feinde nach Beute zu begierig gewesen
wären. So gewannen die kräftigsten unter den Römern einen Vorsprung,
um zu entkommen.
„Nichts Blutigeres gab
es je als das Schlachten in
den Sümpfen und Wäldern
Hermaniens ssiehe Bild S. 21).
Vorzugsweise hatten es die
Feinde auf die Sachwalter ab—
gesehen. Einigen stachen sie die
Augen aus, anderen schnitten
ie die Hünde ab; einem nühten
ie den Mund zu, nachdem sie
hm die Zunge ausgerissen
hatten. Diese nahm einer
der Barbaren in die Hand
uind sprach: Nun höre end—
ich auf zu zischen, Schlange!“
Nach Vellejus Patereculus
ind Cassius Dio aus Richters
Quellenbuch‘) — Der Feind war vernichtet, die Freiheit war wieder—
sewonnen, und einer war es, der alles klug geleitet und zum qguten
Ende geführt: Urmin. Der Jubel der Befreiten, ihr Lob und Preis
var sein Dank. (Siehe Bild S. 22 u. 23.)
Der Held selbst aber wußte, daß ihm Wodan den Sieg gegeben;
hm wollte er danken. Darum ritt er mit seinen Getreuen zum Galgen—
berg (beim heutigen Hildesheim und übergab dem Priester des Gottes
den römischen Silberschatz,
den er im Kampfe erbeutet
eine Annahme, gegründet auf
den im Jahre 1868 am Gal—
genberg bei Hildesheim ge⸗
undenen, aus der Zeit des
Kaisers Augustus stammen—
den Silberschatz, der jetzt im
Nationalmuseum in Berlin
aufbewahrt wird).
Sie aber ehrten
ihn mit einem Zweig der
seiligen Eiche aus dem Haine
des Gottes (siehe obiges Bild).
Der Feind war vertrie—
»en, aber er kam wieder.
Nach dem Tode des Augustus
übernahm Germanicus, de—
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