⁊ —
Friedrich II. verabschiedet sich in Marburg von den nach Preußen abziehenden Rittern des Deutichen Ordens. Nach einem Gemälde von P. Janssen.
Unsere Bilder auf Seite 78—80 veranschaulichen uns zwei wichtige
Begebnisse aus Friedrichs reichbewegtem Leben. Im Jahre 1235
harrte er mit einer Schar edler Ritter bei Stolzenfels am Rhein. Bald
legte ein glänzendes Schiff an, und ihm entstieg Jsabella, die liebliche
Tochter Heinrichs III. von England, des Kaisers auserwählte Braut.
Knieend empfing er die Geliebte, um sie von hier nach Worms zu führen,
vo dann in auserlesener Pracht die Hochzeit stattfand.
Ein Jahr darauf, an einem Maientag, sehen wir den Kaiser in
Marburg. Ritter in weißen Mänteln mit schwarzem Kreuz ziehen an
ihm vorüber und jubeln ihm begeistert zu, und den Rittern folgt niederes
Kriegsvolk. Es sind Mitglieder des Deutschen Ritterordens, der im
Jahre 1190 im heiligen Lande gegründet worden war, kampferprobte
ind wettergebräunte Gestalten. Sie ziehen nach dem heidnischen Preußen,
um dort in unwegsamer Wildnis mit Schwert, Bibel und Axt Christen—
tum und Kultur auszubreiten. Herzog Konrad von Masovien hat
;e gerufen, damit sie ihm Hilfe leisten gegen das heidnische Preußenvolk
—
*
—
das Reich aber hatte ihrem damaligen Hochmeister Hermann von Salza
und seinen Nachfolgern das etwa eroberte Land als Reichslehen zuge—
sichert. Darum ruht auch des Kaisers Auge mit Ernst auf dem Ritter,
der von ihm Abschied nimmt, und die Linke legt er ihm wie segnend
auf die Schulter. Heiße Wünsche begleiten die kühnen Männer.
Beide Bilder zeigen uns den Kaiser auf deutschem Boden, in
tiller Friedenstätigkeit. Doch hielt er sich meistens in Italien auf, und
Tampf war das Hauptwerk seines Lebens, besonders Kampf gegen die
AUnmaßungen des Papsttums. Gregor IX., ein Greis an Jahren,
aber ein Jüngling an Leidenschaft, schleuderte im Jahre 1227 den
Bann gegen den Kaiser, weil dieser zögerte, den bei seiner Krönung
bersprochenen Kreuzzug auszuführen. Auch besetzte er Sieilien, als
Friedrich ein Jahr darauf nach Palästina gezogen war. Doch in raschem
Siegeslauf zwang ihn der Kaiser zum Frieden. Innocenz IV. erneuerte
den Bannfluch im Jahre 1245 und erklärte den Kaiser sogar für abgesetzt;
aber dieser blieb ungebeugt, bis ihn am 13. Dez. 1250 der Tod erlöste
—
X
—