Band von der Deutschen Akademie in Muünchen herausgegeben werden wird. Auch wegen
zahlreicher Vergleichsabbildungen zu den einzelnen Plänen muß schon hier allgemein auf die—
ses Werk verwiesen werden.
Bis 1936 waren fünf Werkrisse bekannt, welche unmittelbar für die Prager Dombauhütte
Peter Parlers in Anspruch genommen werden konnten [2). Sie befinden sich alle im Planschatz
der Domhütte von St. Stephan in Wien. Großenteils erhalten, ist er heute in die Bibliothek
der Akademie der bild. Künste in Wien eingeordnet. Grundriß Vr. jo 820 geht noch auf
meister Mathias von Arras, den Vorgänger Peter Parlers im Amt des leitenden Werk—
meisters in Prag, zurück. Es handelt sich hier um eine Plan-Bearbeitung des Chorgrundrisses
der Kathedrale von Rodez durch Neister Mathias, welche in Form einer spätgotischen
Züttenreplik auf Papier erhalten ist. Vr. )60840 bringt den Grundriß der Südhaälfte des Ost—
chores vom Dome zu Augsburg, gleichfalls in Form einer spätgotischen Züttenreplik auf
Papier. Dies ist ein Plan, der mit dem Frühwerk Peter Parlers in Prag eng zusammenhängt.
Ur. 10837 Vorderseite bringt einen Aufriß der zwei untersten Stockwerke des auptturmes
am Dome zu Prag, von Süden gesehen. Vr. 0837 Rückseite einen Aufriß des gleichen Bau—
teiles, jedoch von Osten, vom Südquerschiff her also, gesehen. Vr. 1082) endlich auf der Vor⸗
derseite einen Querschnitt durch die Nordhalfte des Vorchores vom Prager Dom mit dem
Strebewerk der zugehörigen Obergadenzone. Die drei Zeichnungen auf Vr. 108)7 und
Ur. 082) sind auf Pergament und stimmen nur in einer Reihe von Einzelheiten sowie in
gewissen Proportionen nicht mit der Ausführung der entsprechenden Bauteile überein. Zier
ist Plangut der Prager Dombauhütte in originalerer Form erhalten geblieben, das wahr—
scheinlich schon auf Grund von Verbindungen zwischen Prag und Wien in diese Stadt kam,
welche y 399 durch die Berufung eines Sohnes von Peter Parler namens Wenzel von Prag
nach Wien noch enger geknüpft worden sind. Wenzel Parler begann in Wien den Umbau des
auptturmes an St. Stephan [3]. Auch vorher und nachher, in der Zeit etwa von 1370 bis
420, bestand ein enger Zusammenhang zwischen den beiden Bauhütten. Aus der Dombauhütte
an der kaiserlichen Residenz zu Prag gelangten in diesen Jahrzehnten wohl auch jene Pläne
in einer originaleren Fassung nach Wien, welche uns hier in Form der üttenrepliken Akad.
Bibl. Ur. j6820 und a6 erhalten geblieben sind. Plangut dieser Art konnte jedenfalls nur
durch hüttengerechte Neister weitergegeben werden. Die Prager zzussitenstürme um und nach
1420 haben auch den Planbestand der Bauhütte an St. Veit zerstreut, als deren deutsche
Meister auf Wegen der Flucht nach allen Zimmelsrichtungen ausgewandert sind.
zu diesen fünf Prager Plänen gesellt sich als sechster der Grundriß einer Turm⸗- und Portal—-
anlage, welcher sich rechts oben auf dem Querschnitt Vr. j082) Vorderseite befindet. Bei
diesem, bisher auch ungedeuteten Plan [41 handelt es sich um eine erste Fassung des Südquer—
schiffes und zZauptturmes von Prag, der für dessen Baugeschichte von Bedeutung ist.
zu diesen sechs Stücken kommen nun aus dem hier vorgelegten Material noch weitere vier.
Insgesamt stehen jetzt also zehn Werkrisse für die Prager Dombauhütte zur Verfügung, von
denen einer für den Useister Mathias von Arras, die übrigen neun für den Meister Peter
Parler von Schwaäbisch Gmünd in Anspruch zu nehmen sind. Das Plangut dieser Zütte an
und für sich umfaßte aber bestimmt nicht nur Werkrisse, welche unmittelbar Teile des Prager
Domes betreffen. St. Barbara in Ruttenberg östlich von Prag, die Prunkkirche der reichen