SCHLOSS EISGRUB, REITSTALLUNG
Überraschend großartig ist eine Auswertung von Studien im gleichen römischen
Kunstkreise, wie sie dem Mährer Franz Eckstein 1725 mit seiner Ausstattung des
Hauptsaales auf dem Serenyi-Schloß Milowitz gelang. Der Deutsch-Schweizer
Rudolf Byß hat schon im letzten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts neben so pom-
pösem Hochbarock auch beschwingtere Szenen gemalt. Fresken von seiner Hand,
welche durch fachgerechte Restaurierung im Palais der Grafen Straka auf
der Prager Kleinseite wiedergewonnen wurden, nehmen auch durch die sichere
Eleganz des Rahmenwerkes für sich ein (S. 239). Graf Prosper von Sinzendorf,
welcher den vortrefflichen Asam-Schüler S. Theodor Schmidt um 1744 mit der
Ausmalung eines Parksaales auf Schloß Trpist bei Mies beauftragte, stellte hier
diesem bayrisch-farbenfreudigen Talent eine recht originelle Aufgabe: Über dem
Pilastersims des ovalen Saales läuft eine Balustrade zu einem Baldachin, unter
dem, von seinem Hofstaat umgeben, der türkische Sultan thront; Graf Sinzen-
dorf nähert sich ihm als Anführer einer österreichischen Gesandtschaft und
überreicht Geschenke.
Die Fülle glänzender Einzelheiten, welche sich im Bereich aller Innenarchitektur er-
hielten, können hier nicht eingehender betrachtet werden. Schon für die Anlage des
großen Treppenhauses ergaben sich beim Landschloß besondere Möglichkeiten.
Ihre Läufe entwickelten sich hier ja unmittelbar aus der Tiefenachse des Baues.
Deren kunstreiche Kurven sind mitunter auch der Fassade frei vorgelegt und bilden
so eine schöne Verbindung mit der Architektur des Parks. Der Rokokotrakt des
Kinsky-Schlosses Chroustowitz beiHohenmauth oder die 1708 errichtete „Bellaria'‘
des Schwarzenberg-Parkes von Krumau gehören hier zu den besten Leistungen.
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