SCHLOSS FELDSBERG. MARSTALL
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Überzeugungen wie die des Fürsten K. Eusebius Liechtenstein, der in seiner
Schrift „Von der Architektur‘ seine Erben und Nachfolger nicht nur zum Bau
von Schlössern und Kirchen, sondern auch von Stallungen, Reitschulen, von
Lust- und Tiergärten nach künstlerischen Entwürfen aneiferte um der Kultur ihrer
Zeit für alle Zukunft ein Denkmal zu setzen, haben viele seiner Standesgenossen
geteilt. So ist die besonders künstlerische Form zu verstehen, wie sie im Bereich
der Schloßkultur auch bei ausgesprochenen Nebenbauten begegnet. Die Ab-
sicht, einen ganzen Lebenskreis als künstlerische Einheit zu gestalten und so
der Nachwelt zu überliefern ist mehr als bloßes Prunkbedürfnis. Die geschlossen
um einen Hof angeordneten Reitstallungen beim Liechtenstein-Schloß Eis-
grub, für die der ältere Fischer von Erlach 1688 eine großartige Triumphbogen-
Architektur ersann oder die imposante Winterreitschule der Fürsten Schwarzen-
berg im Schloßpark von Krumau, die Marställe endlich der Dietrichstein beim
Schloß Feldsberg in Südmähren mit ihren breit ausschwingenden Gewölben,
yut abgeformten Marmorkrippen und dem originellen Maskenwerk ihrer Stand-
säulen sind besondere Leistungen dieser adeligen Lebenskultur.