STEINSCHÖNAU, MUSEUM, BILDNIS-BECHER,
GLASHOCHSCHNITT
XARLSBAD, MUSEUM, ERINNERUNGSBECHER,
GLASGRAVUR
zählten. Auch die aus der Fürstenbergschen Hütte auf der Herrschaft Pürglitz
oder derjenigen der Grafen Salm im mährischen Blansko stammenden Eisengüsse
hielten sich bis in die Vierzigerjahre des 19. Jahrhunderts auf besonderer Höhe.
Durch Steigerung der technischen und künstlerischen Erfindungsgabe hebt sich
aus diesem Bereich das deutschböhmische Kunstglas als großartigste Leistung
ı1eraus. Gegenüber den Arbeiten der siebzig deutschböhmischen Glashütten
traten um 1800 selbst die altberühmten Werkstätten der Glasbläser von Murano-
Venedig zurück. Ganze Landschaften des Isergebirges und Böhmerwaldes er-
1ielten durch die vielfach auf kleine und kleinste Betriebe verteilte Arbeit im Dienste
jes Kunstglases ihr besonderes Gepräge. Auch im Glashandel wurde um 1800
das nordböhmische Gebiet um Haida und Steinschönau führend. Hier fanden
sich auch die besten Begabungen zu vorbildlicher Arbeit zusammen: Der Haidaer
Friedrich Egermann, die Meistersdorfer Böhme und Pelikan, der Steinschönauer
Karl Pfohl. Neben die älteren Techniken der Malerei in Scharffeuerfarben und der
Gravur (S. 167 und 258) trat nun der „Überfang‘‘ in verschiedenfarbigen Flüssen
und, vor allem, der Schliff und Schnitt des farblosen Kristallglases. Schon beim
Erinnerungsbecher für General Laudon, der dem Karlsbader Museum ge-
hört, ist das freihändig gravierte Bild mıt einem Fußteil in böhmischem „Steindl-
Schliff‘‘ verbunden. Zusammen mit dem kunstvolleren Walzenschliff führt die
Gravur ein um 1820 entstandener Medaillon-Becher des Steinschönauer Mu-
seums vor, dessen Bildnis zugleich von der technischen Vollendung des Hoch-
schnitts, der schwierigsten Technik des Kunstglases zeugt.
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