Full text: Für Bauplatz und Werkstatt / Mitteilungen der Kgl. Württemberg. Beratungsstelle für das Baugewerbe (Jg. 1906, Bd. 1, Heft 1/12)

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Kirche in Wangen (Stuttaart). Lageplan und Zustand vor dem Umbau. 
lich mehr in die Augen, als dies in der Natur draußen 
der Fall ist. 
Möge über dem Kirchlein, nachdem es den kritischen 
Wendepunkt des Umbaus so glücklich überstanden hat, 
auch jetzt, nachdem sein Dorf zu einem Teil der Großstadt 
geworden ist, ein glücklicher Stern walten, der das har— 
nonische Bild vor der Gefährdung und Entweihung durch 
ücksichtslose Bebauung schützt. Mögen die maßgebenden 
zehörden schon jetzt, solange es noch Zeit ist. ein wach— 
ames Auge hierauf haben. 
Wir haben dieses Beispiel auch namentlich deshalb 
gezeigt, weil man daran sehen kann, wie der Baumeister 
uuch bei der scheinbar undankbaren Aufgabe eines Um— 
»aus sein Können und Feingefühl deutlich zeigen kann, 
ind daß gerade bei ünderungen an Landkirchen, aber 
nuch bei Neubauten von solchen, der Architekt sich selbst 
eschränken und von städtischen Vorbildern absehen muß. 
Als Beispiel eines Neubaues für eine Landkirche liegt 
die Kirche in Altenstadt bei Geislingen vor uns, die unter 
Zenutzung des alten Turmstumpfes auf dem Platz der 
ilten Kirche von den Architekten Professor P. Schmohl & 
b. Stähelin in Stuttgart erbaut wurde. Unser Bild gibt 
ie malerische 
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hlücklicher 
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mehr Beachtung verlangen. Aber eben weil die Kirche 
für sich gar keinen Anspruch auf Bedeutung erhob, wirkte 
sie so fein in der Landschaft und mit dieser zusammen, 
eigentlich wie etwas ganz Selbstverständliches. 
Das Wachstum der Bevölkerung maächte sich aber 
allmählich fühlbar und dem Bedürfnis nach Raumver— 
größerung mußte Rechnung getragen werden. Dies war 
der gefährliche Punkt, der schon manchem alten Bau ver— 
hängnisvoll wurde. Außerdem galt es, dies und jenes 
den Anforderungen der Neuzeit entsprechender zu gestalten, 
wie 3. B. die Verlegung der Treppen zu den Emporen 
ins Innere, bessere Beleuchtung u. a. m. Und doch sollte 
der alte Charakter des Baues und des ganzen Land— 
schaftsbildes gewahrt bleiben, fürwahr keine leichte Auf— 
gabe für den Architekten, diese scheinbaren Gegensätze zu 
einer guten Lösung zu bringen. Mit großem künstlerischem 
Takt und Unterordnung unter das Ganze haben die 
Architekten Böklen & Feil in Stuttgart diese heikle Auf— 
zabe gelöst und die praktischen Anforderungen erfüllt, ohne 
dem Gesamtbild und der charakteristischen Erscheinung des 
Zaues Eintrag zu tun. Unsere Abbildungen zeigen in 
oerspektivischen Bildern den Blick von ohen und von unten, auf 
dieser Seite 
oben den al⸗ 
ten Zustand 
vor dem Um⸗ 
hau, daneben 
die umge— 
bdaute und 
vergrößerte 
kirche. Die 
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iicht nafür— 
Hrundrik der Empore nach dem Umbau.
	        
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