ind Geld dies erfordert, weiß jeder, der schon mit Be—⸗
hauungsplänen zu tun hatte.
Dabei dürfen jedoch selbst die kleinsten Gemeinden
nicht glauben, für sie komme ein Ortsbauplan noch nicht
in Fräge; es handelt sich bei Ortsbauplänen nicht nur um
die Gegenwart, sondern ganz besonders um die Zukunft,
und Fehler, deren Vermeidung heute mit geringen Mitteln
möglich wäre, verlangen zu ihrer Beseitigung, wenn erst
einmnal begangen, in der RKegel großen Aufwand.
Prcsonders zu erwähnen ist hier die Rücksicht auf
pätere Kanalisation, mit der sich jede Ortschaft früher
oder später befassen muß. Die Entwässerungsmöglichkeit
der Straßen und ganzer Ortsteile muß während des Ent—
wurfs eines Bebauungsplans fortwährend im Huge be—
halten werden. Eine Ge⸗
meinde kann auf diese Weise
je nach ihrer Größe viele
Tausend sparen.
Ferner findet man leider
gar manche Fälle, wo die
Zahnhofsanlagen nicht in
passender Weise mit den
Ortschaften verbunden sind.
zobald ein Bahnbau in
Aussicht ist, muß unbedingt
der Ortsbauplan in der Um⸗
gebung der Bahn, nament⸗
ich zwischen Ort und Station,
bearbeitet werden, damit
die passendsten Lösungen
gefunden und im Beneh—⸗
men mit der Bahnverwal⸗
ung in die Wirklichkeit
umgesetzt werden. Durch
ein solches Vorgehen ließen
sich mit Leichtigkeit häß—
iche · und unbrauchbare
Straßenzüge vermeiden,
wie man sie so oft in der
Hähe der Bahnanlagen
findet. Ist aber einmal
das Bahnprojekt fertig,
oder gar die Bahn bereits
im Bau, so ist es fast immer
zu spät, Versäumtes nach⸗
zuholen.
Es ist nun durchaus
nicht notwendig, sofort sämt⸗
liche Straßen eines Orts⸗
hauplans genehmigen zu
sassen, sondern dies ist nur erforderlich für die Haupt—
traßenzüge und die für Bauten (Schulen usw.) oder zum
schmuck des Ortes oder zur Erholung seiner Einwohner
rechtzeitig zu reservierenden Plätze. Die übrigen Teile des
NNans werden erst dann endgültig genehmigt, wenn sich
das Bedürfnis einstellt, aber der allgemeine Plan gibt
die Sicher heit, daß mit der Zeit ein einheitliches, zu—
'ammenpassendes Straßennetz und richtige Anordnung und
Herteilung der Plätze und der öffentlichen Bauten enisteht.
Durch einen derartigen allgemeinen Plan, der, um ungesunde
Grundstücksspekulationen zu verhindern, als Ganzes nicht
deröffentlicht zu werden braucht, kKommt in die bauliche Ent⸗—
wicklung der Gemeinden eine größere Ruhe und Stetigkeit.
Bei der Aufstellung eines Ortsbauplans dürften die
enden beiden Wege am besten und billigsten zum Siel
führen.
1. Die Gemeinde stellt bei der Beratungsstelle für das
Zaugewerbe Antrag auf Beratung und Aufstellung eines
Algemeinen Bebauungsplans. hiezu empfiehlt es sich,
Katasterpläne einzureichen. welche mit möglichst zahlreichen
Auf der Harburq
döhenzahlen und mit höhenkurven von nicht über 21 m
ibstand versehen sind. Die Gemeinde erhält dann die
jewünschte Beratung und auf Katasterplänen einen all⸗
jemeinen Bebauungsplan in der Regel mit den höhenzahlen
er Straßenkreuzungen von Straßengefällen und Straßen—
reiten. Dieser Plan wird in der Gemeinde beraten, und
zie Gemeinde kann dann eventuell mit Unterstützung der
zeratungsstelle den Detailplan in größerem Maßstab durch
ꝛinen ihr genehmen Techniker bearbeiten lassen. Dies ist
zer kürzeste und billigste Weg.
2. Die Gemeinde läßt durch einen ihr genehmen Tech—⸗
niker wie unter 1. beschrieben einen allgemeinen Bebauungs⸗
Alan anfertigen, reicht ihn bei der Beratungsstelle zur Be—
zutachtung ein und unternimmt dann die weiteren Schritte.
Bei diesem Verfahren
ind allerdings eingreifende
Inderungen am ursprüng⸗
ichen Projekt nicht immer
ausgeschlossen.
Es muß davor gewarnt
verden, daß Gemeinden,
die nicht über ganz speziell
n der Aufstellung von Be⸗
dauungsplänen erfah—
ene Techniker verfügen,
zleich von vornherein uͤber
den oben geschilderten all⸗
zemeinen Plan hinaus-
zehen. Dies führt vielfach
zu nutzlosen Geldausgaben.
Denn bei Bebauungsplänen
zieht eine kleine Anderung
an einer Stelle vielfach eine
ganze Reihe anderer ände⸗
ungen, vor allem in der
höhenlage der Straßen—
zreuzungen nach sich. Wenn
also z. B. eine Gemeinde
die Längenprofile zu ihrem
allgemeinen Projekt sofort
dat anfertigen lassen, so
zann es vorkommen, daß
diese nachher nur noch
Makulaturwert haben,
denn solange die Straßen⸗
linien nicht vollkommen
festliegen, ist es unnötig
und nutzlos, die Einzel⸗
heiten wie Längenprofile
usw. zu bearbeiten.
Die Beachtung dieser Ausführungen dürfte für die
hemeinden nicht selten Ersparnisse an Geld und Zeit und
Irbeit zur Folge haben
d Auf der harburg bei Nördlingen. J
Wenn wir nicht die tüchtige ZSimmermannsarbeit
der beiden Dachaufbauten zur Linken als Runst an—
prechen wollen, so ist auf dem Bilde des stillen
Dinkels, das wir heute als Beispiel aus der guten
ilten Zeit bringen, nicht viel von Kunst, d. h. von künst⸗
erisch-architektonischen Absichten, zu verspüren. Denn wie
o mancher, so verdankt auch dieser kleine Nebenhof
uf der Harburg bei Nördlingen seine stillen Reize nicht
»er Kunst eines Erbauers, vielmehr mögen es viele
dände in ganz verschiedenen Zeiten gewesen sein, die
zier zusammengewirkt haben. Daß aber das, was
»araus entstand, trotzdem einheitlich wirkt, das
it ein Zeichen dafür, in wie hohem Maße jene ver—
zangene Seit Sicherheit und Gefühl in der baulichen Ge—
taltung aller Art besaß, zu der noch iene Ruhe kam.
bei Nördlingen
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