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und Wercistan
Mitteilungen der Beratungsstelle für das Baugewerbe
herausgegeben von der Königl. Zentralstelle für Gewerbe und Handel
— 6. Jahrgang.
Stuttgart, Mai 1911. 10 Nummer 5. —&
Friedhof-Eingang.
Wenn wir uns bei der Gestaltung neuer Friedhöfe der vor—
trefflichen Schönheit so vieler alter Gottesäcker erinnern,
so wird uns auch bewußt werden, in wie hohem Grade
dielfach diese Schönheit dem FZusammenhang von Kirche und
Friedhof zu verdanken ist. Und bedauernd werden wir uns
gestehen müssen, daß mit der heute fast durchweg üblichen
Trennung dieser beiden weder der Kirche noch dem Friedhof
gedient ist, sondern daß wir uns von vornherein eines der
dankbarsten Mittel, den künstlerischen Ausdruck beider zu
steigern, begeben haben. — Es ist nicht recht einzusehen, warum
nan auch auf dem Lande bemüht ist, beide zutrennen. Es dürfte
sich bei Neuanlagen wenigstens für kleinere Gemeinden em—
ofehlen, Kirche und Friedhof wieder in Beziehung zu setzen.
Anders liegen die Verhältnisse in der Stadt. hier hat
man auch schon von alters her die Friedhöfe im Innern
ufgegeben und sie notgedrungen aus Rücksicht auf gesund⸗
heitliche Gefahren und auf den beschränkten Platz inner—
salb der Mauern schon früh vor die Stadt verlegt. Aber
iuch diese Friedhöfe zeigen immer noch das, was uns
in alten Dorffriedhöfen so anzieht: den Zusammenhang
zärtnerischer und architektonischer Kunst. Die „Gottesacker⸗
lirchen“ sind es, die vielfach in Verbindung mit hohen
Nauern und größeren Begräbnisstätten trotz aller male—
ischen Verwilderung dieser Friedhöfe ihnen etwas wie
daltung und Würde geben. Und das ist es, was wir an
hnen schön finden. Denn es ist ja gerade das die Runst
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Friedhof⸗Eingang.
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