Umgebung. Die Verwen—
dung des holzes als Fach⸗
werk in den beiden Giebeln
ist durch seine Billigkeit
ebenso angebracht, als es
hier in besonderem Falle
das Dörfliche und den
Tharakter einer Waldland⸗
chaft hervorzuheben dient.
Der Bauplatz bot inso⸗
kern ziemliche Schwierig⸗
zeiten, als er äußerst ab—
ichüssig ist. Wie aber viel—
fach derartige Eigenschaften
unter der hand eines ge—
chickten Baumeisters zu
Dorzügen werden, so ist
auch hier diese an sich er—
chwerende Lage künstlerisch
jut ausgenützt. Durch den
zteilabfall begünstigt er—
scheint der talwärts gewen⸗
dete Giebel besonders groß,
vährend sich der bergseitige
HDiebel nieder und behaglich
auf den Berg aufsetzt. Der damit erzielte Eindruck ist der
einer festen Zusammengehörigkeit von Kirche und Berg.
Und das ist ja das größte Lob, das man einem Bauwerk
spenden kann, daß es nämlich nicht als Fremdkörper in
seiner natürlichen Umgebung steht, sondern daß sich an
ihm Natur und Kunst ergänzen und heben.
Die Schwarzwaldgemeinde Rodt, für die das Kirch-⸗
ein gebaut ist, zähll etwa 400 Einwohner und dem⸗
entsprechend sind in der Kirche 180 Sitzplaͤtze vorgesehen,
150 dieser Plätze befinden sich im Schiff, 30 weitere auf
der Empore, die sich an der Rückseite des Schiffes befindet
und die wegen der eigentümlichen Lage an dem Abhang
beinah ebenerdig von der Straße aus erreicht werden kann.
llicht weniger reizvoll als dieser Cingang sind, wie aus
dem auf der ersten Seite wiedergegebenen Schaubilde er—⸗
sichtlich ist, die übrigen Zugänge angeordnet.
Wie schon angedeutet, wurden soweit als möglich ein⸗
heimische Baustoffe verwendet, so sind z. B. Sockel, Fenster⸗
und Türeinfassungen, Strebepfeiler, Echquader usw. von
Hhausteinen aus der Umgegend, ebenso die Stufen hergestellt,
während das UÜbrige in gewöhnlichem Schwarzkalkverputz
zehalten ist. Wie an den Siebein so ist auch sonst im üußern
und Innern das verwendete holz vielfach naturfarben ge—
assen und trägt dadurch zur Verstärkung des boden⸗
tändigen Eindrucks bei. Namentlich der auf unserem
schaubild gezeigte Giebel
mit seinem Fachwerk und
einer teilweisen Verschinde—
iung sowie die ihm vor—
gelagerte Eingangshalle
wirken durch die geschickte
HDerwendung des holzes.
In besonderem Maße zeich⸗
net sich hierbei die Vorhalle
aus durch die kräftig wir—
zenden Pfetten und Säulen
aus Eichenholz und die in
Lannenholz ausgeführte
Decke. Entgegen der in
unserem Bilde wieder—
gegebenen ursprünglichen
Absicht wurde der Dach⸗
reiter statt mit Biber—⸗
chwänzen mit Kupfer ein⸗
gzedeckt, das mit seiner zu⸗
iehmenden Grünfärbung im
Verein mit dem satten Braun
des holzwerkes einen ange⸗
nehmen Farbenklang geben
wird. Das Hauptdach ist
als Kronendach mit Biber⸗
schwänzen eingelegt.
Erwähnenswert ist von
der Gestaltung des Innern
die Behandlung des Bodens
in den Gängen, im Chor und
auf den Vorplätzen. Statt
der vielfach etwas lang—⸗
weilig wirkenden Steinzeug⸗
olatten sind hier Naturstein⸗
olatten aus der Umgegend
derwendet worden, die mit
ihren dem Stein anhaften—
den Zufälligkeiten ein lang⸗
veiliges Aussehen des Fuß⸗
bodens von allem Anfang
an nicht aufkommen lassen
und die bei zunehmender
Benutzung durch die sich ein⸗
jstellenden Unebenheiten an
Teben gewinnen. Der Boden unter dem Gestühl und auf den
kmporen ist natürlich wegen des besseren Kälteschutzes als ge⸗
vöhnlicher holzboden hergestellt. Wie es sich für eine Schwarz⸗
valdkirche von selbst versteht, sind die Decken im Schiff und
inter der Empore als holzbalkendecken mit naturfarbenen,
zassettierten Zwischenfeldern ausgebildet. Der Chorabschluß
ind die Chordecke sind dagegen verputzt. Im Einklang mit der
)erwendung des holzes bei der Decke des Schiffes sind in ihm
(anzel und Gestühl ebenfalls aus Holz hergestellt und mit öl⸗
arbe bestrichen. Altar und Taufstein im Chor sind dagegen
on weißgelbem Sandstein. Bemerkenswert ist noch die
zehandlung der Fenster, die mit grünlichem Antikglas
»erglast wurden. Dieses Glas, dessen Scheiben sich von
enen des gewöhnlichen Glases durch Zufälligkeiten und
Inregelmäßigkeiten unterscheiden, wurde gewählt, weil es
inmal durch seine wechselnde Färbung das nüchterne All⸗
agslicht gebrochen und stimmungsvoller in den Raum ein—
reten, und weil es ein andermal die Fenster selbst durch seine
Trübe raumabschließender wirken läßt, und so im Verein mit
der dichten Verbleiung ein ähnlicher Eindruck erzielt wird,
vie ihn in verstärktem Maße gemalte Scheiben ergeben,
für die ausreichende Mittel nicht raewen waren. ß
P5 Es ist zu begrüßen, da
Bücherbesprechung. jetzt weite und weitere
Kreise Anteil nehmen an der Entwicklung der Bestrebungen,
die auf eine Verschönerung
und Veredelung unserer
Wohnungsverhältnisse ge⸗
cichtet sind. Diese Bestre—
hungen erschöpfen sich na⸗
türlich nicht mit den Auf⸗
zaben, wie sie das Hhaus
an sich bietet. Der Garten,
die Straße, ja die ganze
Sztadt als Anlage betrachtet
bringen weitere der Lö—
ung harrende Aufgaben in
Menge. Dementsprechend
ist die Zahl der Bücher, die
ich mit den Fragen des „er⸗
weiterten Wohnens“, vor⸗
erst namentlich mit der Ge⸗
staltung unserer Gärten
beschäftigen, im ständigen
Wachsen begriffen, ohne
— te
Seitenansicht.
Hrund ie
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