kultur“glaubte man
am ehesten das um⸗
schreiben zu können,
was als Merkmal
unseren Erzeugnissen
in den letzten Jahr⸗
zehnten durchweg
anhaftete und was
die Engländer schon
bald mit „billig und
schlecht“ sehr treffend
brandmarkten. In
der Tat dürfte uns
nichts mehr dem
Verfall, den wir
mit dem Ende des
vergangenen Jahr⸗
hunderts im Bau—
wesen feststellen
mußten, entgegen⸗
gefuͤhrt haben als
das leidige Genug—
seinlassen mit aller
noch so schlechten
Produktion, wenn
sie nur billig und
vielversprechend war.
Kein besseres Bild
für die Trostlosigkeit einer solchen Denkungsweise gibt es als
den Drahtnetz⸗ und Stacheldrahtzaun, wie wir ihn zumeist in
den wilden Bauquartieren der Vororte unserer Großstädte
finden. Kaum daß ein solcher Saun J oder 2 Jahre sieht, so
sind seine Holzpfähle bereits so morsch, daß sie sich nach allen
himmelsrichtungen neigen und im Fallen den Draht nach
sich ziehen, so daß der Zaun gar bald ein Bild größter
PDerwahrlosung bietet. Wer hätte noch unter unseren Groß—
oätern nicht für einen ausgemacht lüderlichen Wirtschafter
gegolten, der einen solchen „Saun“ um sein Grundstück
geduldet hätte!
Und doch ist es nicht etwa der Drahtzaun an sich,
der ein Zeichen der Unkultur wäre. Nur die gedanken—
lose Verwertung seines an sich ganz brauchbaren Materials
ist es, die viele gegen ihn—
bedingungslos eingenommen
sein läßt. Freilich als Vor—
gartenzaun hat er nicht ge—
nügend Schönheit, nicht genü—
gend freundliches und gedie—
genes HAussehen. Aber dort,
wo mit wenigen Mitteln große
Flächen umzäunt werdensollen,
wie etwa bei Wildgehegen,
oder wo er nur vorübergehend
dient, ist er sehr gut am Platze.
Nur bedarf es einer soliden
Verwendung, um ihn dauer—
haft und brauchbar zu finden.
In der Hauptsache sind es die
holzpfähle, die dem Verfaulen
ausgesetzt, dem Zaun das oben
geschilderte Aussehen geben.
Ein neues Erzeugnis auf dem
Baumaterialienmarkt scheint
diesem Übelstande abhelfen
zu wollen und zu können.
Das sind die „Orkanbeton—
pfosten“, die durch ihre ein—
fache Herstellungsweise und
Billigkeit sich einzubürgern be—
zinnen und die wir der Be—
achtung empfehlen.
Der Vorzug dieser
nit CEiseneinlagen
hewehrter und in
lormal· Stampffor⸗
men hergestellter
Ofosten liegt den
dolzpfosten gegen—
über darin, daß
—
nicht ausgesetzt sind,
den Steinpfeilern
zegenüber darin,
daß sie mit weniger
Materialaufwand
die gleichen Dienste
tun und schließlich
den eisernen Pfosten
gegenüber, daß sie
nicht wie diese vor
Kost durch öfters
zu wiederholende
Anstriche geschützt
werden müssen.
Die herstellende
Firma Carl E.
Srähn, Berlin—
Ppankow, Span—⸗
auerstraße Ur. 40 gibt Interessenten jederzeit nähere
uckunfte —
us der guten alten Zeit.) Pubergengen
er Stuhs, an dem die Forderung zuerst allgemein aner—
zannt wurde, daß es die Zweckmäßigkeit sei, die beim
zuchen nach neuen Möbelformen in erster Linie zu berück—
ichtigen ist. Denn wenn die Sucht nach unbedingt neuen
formen in der ersten Zeit der „Befreiung vom Stil“
Nöbel entstehen ließ, die oft mehr als manches Stück „in
dokoko“ oder „in Renaissance“ unzweckmäßig, unbrauch—
»ar waren, so wurde das vielfach der guten Absicht wegen
ibersehen. Anders aber beim Stuhl! hier wurden die
krfahrungen seiner Unbrauchbarkeit zu wörtlich „am
eigenen Leibe“ gemacht, als
daß man sich nicht auf natur⸗
gemäße Formen besonnen hätte.
Daß man hiebei wieder auf
frühere Formen zurückkam,
deweist nur den vorbildlich
praktischen Sinn derer vor
uns und die Tatsache, daß
wir die Zeugen dieses Sinnes,
die sie uns in Haus und hof,
in Stadt und Land hinter⸗
lassen haben, bloß mit Nutzen
tudieren können, sofern wir
aur nicht vergessen, daß uns in
allen baulichen Dingen kein
bloßes Nachahmen, sondern ein
Neugestalten zukommt, das
anter Befriedigung neuerer
Forderungen die alten Er—⸗
fahrungen verwertet.
Von den beiden Stühlen,
die wir heute als gute alte
Zeispiele maßstäblich aufge—
zeichnet bringen, stammt der
eine, der hochlehnige, aus
zchloß Bodmann am Überlinger
see. Seine einfache Konstruk-—
tion aus buchenen Stäben
—
C
Seitenansicht.
Innenvperspektive.
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