vachsen wie den meisten anderen Säuren. Die Salpeter⸗
äure zerfrißt und zersetzt ihn, sodaß mit der ZSeit an seiner
Stelle teilweise etwas ganz anderes entsteht als Kalkmörtel,
nämlich Kalksalpeter.
Mit dieser chemischen Umwandlung aber tritt auch
eine äußerlich wahrnehmbare Veränderung ein: es bilden
sich weißliche Kalksalpeterkristalle, die mehr Platz für
iich brauchen als der Mörtel für sich in Anspruch nahm.
Infolgedessen wird der Putz in ganzen großen Schalen ab—
gedrückt, werden die Fugen des Mauerwerks gelockert,
zurz das ganze Mauerwerk gesprengt und zerstört.
Die Kalksalpeterkristalle, die in Gestalt schneeiger
Ausblühungen sichtbar werden, sind demnach das Merkmal
der Krankheit.
Diel öfter aber
als Mauerfraß
oorliegen kann,
an Stellen na—⸗
mentlich, wo nicht
die Spur von Ga⸗
sen wahrnehm⸗
bar ist, die wie
in Aborten und
ztällen die erste
Ursache der
trankheit bilden,
assen sich am
Mauerwerk us⸗
blühungen beob⸗
achten, die weit
harmloser sind
als die Merk—⸗
male eigentlichen
Mauerfraßes. In
der Regel han—⸗
delt es sich um
Ausblühungen
von salzigen Be⸗
tandteilen des
ziegeltones, in
der Hauptsache
des gewöhnlichen
Glaubersalzes.
Also nicht Ver⸗
vandlungeines
der Mauerbe⸗
tandteile in et⸗
was Neues, wie
etwa des Mörtels
in Kalksalpeter
beim eigentlichen
Mauerfraß, ha⸗
den wir hier vor
ans, sondern ledig⸗
lich Ausschwitzungen, die den Bestand nicht gefährden. Da
jie aber die Oberfläche der Steine rauh machen, und so sich Staub
und Ruß leichter festsetzen, so geben sie ein schlechtes Aussehen.
Man hilft sich dagegen am einfachsten, wenn man nach dem
Trocknen des Mauerwerks die Salze mehrmals mit einem
feuchten Schwamm abwäscht. Wenn die Mauerwirklich trocken
ist und auch das Abwaschen vorsichtig, ohne neues Durch⸗
nässen, geschieht, so ist ein für allemal geholfen, da die
Ausblühungen nur an feuchtem Mauerwerk sich bilden
können. Das ist zugleich auch der Grund, warum stark
alzhaltige Steine, so wenig die Salze an sich schädlich
sind und den Wert der Steine vermindern, doch in Außen⸗
mauern, namentlich an Wetterseiten, nicht verwendet werden
ollten. Denn hier würden sich je nach dem Salzgehalt
der Steine die Ausblühungen sehr stark und recht lange
Zeit bemerkbar machen, ja sogar, wenn sie sich unter
iner Putzschicht bildeten, diese auf ähnliche Weise wie
tie Kalksalpeterkristalle beim Mauerfraß abblättern lassen.
zind aber einmal derartige Steine an ungeeigneter Stelle
erwendet, so wird der Putz wohl kaum auf andere Weise
jut haltbar gemacht werden können als dadurch, daß
nan Putz und Mauerwerk voneinander sondert, also am
»esten etwa die Wand mit den bekannten Patent:Falz—
afeln „Kosmos“ verkleidet und auf diese erst den Putz
iufbrinat.
JAus der guten alten
Zu unserer Kunstbeilage. esee
Deihnachts messe, die in Stuttgart alljährlich noch zur Weih—⸗
iachtszeit um die Stiftskirche herum abgehalten wird. Wieviele
Erinnerungen alter
Stuttgarter wer⸗
den sich nicht mit
Erlebnissen und
mit Eindrücken
verknüpfen, die
sie als Kinder
gerade „auf der
Meß“ empfangen
daben! Und auch
ür die Erwach⸗
enen war es im⸗
mer ein anziehen⸗
des Bild, das sich
da aus dem Kun⸗
terbunt zusam⸗
menbaute. Und
gar erst noch bei
Nacht, wenn die
vielen trüben
Cichter und Lam⸗
pen in den Buden
doch ein helles,
trahlendes Durch⸗
einander gaben,
über dem umso
dunkler u. ruhi⸗
ger, umso wuch⸗
tiger die Masse
der Stiftskirche
in die Finsternis
des winterlichen
Nachthimmels
ragte! Das war
ein Bild, das es
verdiente, fest⸗
gehalten zu wer⸗
den und das —
— —— pih un m
r⸗ und Aussichtsturm, Schnitt. zu sehen ist. Der
Manerneu sich an sich berech⸗
tigte Gedanke an die Feuergefährlichkeit so vieler offener
zlammen inmitten des meist recht brennbaren Krames
ijeß es dazu kommen, die Buden des Abends ganz zu
chließen. Leider — denn damit ist wieder ein Stück Schön⸗
heit geschwunden, für das kein rechter Ersatz möglich ist.
Der alte Schloßplatz, den die Beilage darstellt, ist einer
der schönsten, weil einheitlichsten Pläße Stuttgarts. Die
hebaͤude, die ihn umsiehen, tragen, soweit sie nicht an
ich schon anerkanntermaßen künjtlerische Werte besitzen,
och alle den künstlerischen Sug, der auch minder bedeuten—
en Bauten, der dem rein handwerksmäßigen in früheren
zeiten eigen war. var den Fiast st die wen
ür den Slaschner ist die Wetter⸗
Wetter ahne. fahne die luftigste und lustigste
Trbeit schon immer gewesen. Was hier der einzelne Meister
in heiteren und auch nachdenklichen Einfällen verewiqt
— —
—FF