Full text: Für Bauplatz und Werkstatt / Mitteilungen der Kgl. Württemberg. Beratungsstelle für das Baugewerbe (Jg. 1917, Bd. 12, Heft 1/12)

niedere Zwischenwände so angelegt, daß die Schwester 
Mädchen und Knaben gleichzeitig beaufsichtigen kann. 
Für den Pfarrer ist noch ein kleiner Ankleideraum mit 
besonderem Eingang von außen und im Anschluß an den 
Betraum angeordnet. Das Dachgeschoß wird vorläufig 
nicht ausgebaut, die Dachkonstruktion und die Fenster 
werden jedoch so angeordnet, daß der spätere Einbau von 
Wohnungen oder von Simmern für ein Mädchenheim 
leicht möglich ist. 
Es bleibt noch übrig zu erwähnen, daß vor der Ein—⸗ 
zangsseite des Hauses ein großer Spiel- und Gartenplatz 
freigehalten ist, auf dem sich die Kinderschar an schönen 
Tagen nach Herzenslust tummeln kann. Da werden die 
kleinen Stühlchen und Tischchen ins Freie getragen, daß 
die Bilderbücher unter dem blauen himmel besichtigi 
werden können. Da werden kleine Gärtchen angelegt, 
Sandburgen gebaut und die ersten Malversuche auf der 
Schiefertafel im Freilicht unternommen. Für später ist in 
Verlängerung des FSlurs, der als Kleiderablage benütz 
wird, eine offene Halle geplant, die 
den Kleinen auch bei regnerischem 
Wetter einen Aufenthalt in der 
frischen Luft ermöglicht. 
Die hohen Materialpreise und 
Cöhne wahrend des Krieges zwingen 
zur größten Sparsamkeit, weshalb 
der äußere Aufbau und die innere 
Ausstattung möglichst einfach sein 
joll. Es wird jedoch Wert darauf 
gelegt, die Räume alle hell, freund 
lich und anheimelnd zu gestalten 
und das Schulmäßige möglichst zu 
vermeiden. 
Praktische Winke für 
DhHausreparaturen. 
daß die Nässe in die Decke zwischen Keller und Erdgeschoß 
eindringt und dieselbe durch Säulnis oder Schwamm— 
erscheinung zerstört. Diese wagrechte Isolierung kann 
nur dadurch geschehen, daß ein Schlitz ausgebrochen, oder 
vo es möglich ist, eine CLagerfuge ausgesägt wird, in 
velche in Längen von 60-100 cm die Jsolierung in 
Form von Asphaltbleiplatten oder Asphaltfilzplatten ein— 
geschoben wird. Die Anwendung einer Gußmasse ist bei 
iesem Verfahren nicht möglich. Es ist jedoch darauf zu 
achten, daß die Platten vor dem Cinbringen auf beiden 
zeiten mit Zementmörtel im Mischungsverhältnis 1:2 
zestrichen werden und daß jede Platte die vorher ver— 
egte um 10 em überdeckt. 
Die Durchsägung des Mauerwerks kann bei großen 
Zauten mit starken Wänden oft nur auf maschinellem 
Wege geschehen, was bedeutende Schwierigkeiten und hohe 
osten verursachen kann. Jedoch ist mit solcher Isolierung 
rein Radikalmittel gegen aufsteigende Feuchtigkeit gegeben. 
Ist auf solche Werse die Abhaltung des Wassers aus 
konstruktiven Gründen nicht mög⸗ 
lich, oder kann die Austrochnung 
einer dermaßen gesicherten Wand 
nicht abgewartet werden, so empfiehlt 
siich die Anwendung einer inneren 
Wandverkleidung mit Kosmosfalz⸗ 
pappe, welche vermöge ihrer schwal⸗ 
benschwanzförmigen Ausbuchtungen 
eine Luftbewegung zwischen Mauer— 
werk und Isolierung und damit 
eine Austrocknung ermoͤglicht. Natür⸗ 
lich wird dadurch die Feuchtigkeit 
nicht aus der Mauer, sondern nur 
von der Wandoberfläche eines be—⸗ 
stimmten Raumes ferngehalten. 
Es versteht sich von selbst, daß 
auch bei dieser Isolierung zuerst 
die Wand vom Putz befreit und 
gereinigt werden muß. Sehr wichtig 
ist es, daß durch Anbringen von 
Cöchern im Sockel und in der 
oberen Abschlußleiste, sowie durch 
Querschlitze, die aus dem Mauer⸗ 
werk ausgespitzt werden, für einen 
Cuftwechsel zwischen Zimmer und 
dem Zwischenraum hinter der Iso—⸗ 
lierung gesorgt wird. Es ist meist 
nötig, auf solche Weise die ganze 
Wand bis zur Decke und nicht 
nur Teile derselben zu isolieren, da man die Erfahrung 
gemacht hat, daß die Feuchtigkeit, die bei solcher Ver—⸗ 
zleidung viel langsamer als bei Freihaltung austrocknet, 
infach höher steigt und über der Isolierung durch feuchte 
ztellen in Erscheinung tritt. Die mit Kosmospappe ver⸗ 
ileidete Wand wird in der üblichen Weise unter Ver⸗ 
vendung von Schwarzkalkmörtel verputzt. 
Hat sich die Feuchtigkeit schon bis in die Decke ausgedehnt, 
jo ist neben der Isolierung gegen aufsteigende Feuchtig⸗ 
keit für eine Austrocknung der Balkenfache durch An⸗ 
hringen von Luftlöchern im Sockelbrett des darüber 
iegenden Zimmers, durch Anschluß an einen Kamin, 
ofern die Gefahr einer Feuerübertragung ausgeschlossen 
it, oder unter Umständen durch Ausbrechen einer Lüftungs⸗ 
jffnung zwischen den Deckenbalken ins Freie zu sorgen. 
Die Ausfüllung muß, wenn sie ebenfalls feucht ist oder 
zie Cüftung hindert, entfernt werden. Die Bekämpfung 
zer Feuchtigkeit am Holz ist besonders sorgfältig vor—⸗ 
zunehmen, weil auf nassem Holz leicht Fäulnis und 
Jausschwamm entstehen kann, welch letzterer eine große 
hefahr für das ganze Haus bildet. 
(Fortsetzung folgt.) 
(ortsetzung.) 
sñucr tibhaltung der Erdofeuchtig⸗ 
keit ist es erforderlich, die Mauerteile, 
die unter dem Erdreich liegen, freizu⸗ 
legen, zu reinigen und bei Bruchstein⸗ 
oder Backsteinmauerwerk die Fugen 
aus zukratzen. Nachdem die Wand 
ausgetrocknet ist, muß sie mit einem 
dünnen Zementputz versehen wer—⸗ 
den, der in erster Linie den Zweck 
verfolgt, eine glatte Fläche zu er— 
zeugen, auf die nach einiger Zeit ein Anstrich von Goudron 
oder einem andern Teerprodukt in heißem Zustand auf— 
getragen wird. Bei freiliegenden Mauerteilen folgt auf 
diesen Anstrich der Verputz, dem zweckmäßig Zement und 
ein dünnflüssiges Isolierungsmittel wie Ceresit, Preolith, 
Siderosthen usw. beigesetzt wird. Nach erfolgtem Abbinden 
empfiehlt es sich, das bloßgelegte Erdreich nicht wieder 
unmittelbar an die Grundmauer ein zufüllen, sondern zuerst 
eine Steinschichte anzubringen, die bei stärkerem Feuchtig⸗ 
keitsandrang an eine Drainierung angeschlossen wird und 
die eine Trennung zwischen dem feüchten Erdreich und 
der Mauer herbeiführen soll. 
Diese Maßnahmen verhindern nur ein Eindringen der 
Nässe von der Seite. Es bleibt dem Wasser immer noch 
der Weg, durch die Mauersohle von unten in die Wand 
einzudringen und in derselben hochzusteigen. Um die Wand 
von dieser Feuchtigkeit zu befreien, ist es oft nötig, eine 
wagrechte Isolierung anzuordnen, die, je nachdem der Keller 
oder das Erdgeschoß zu schützen ist, in die Kellersohle 
oder unter den Erdgeschoßfußboden eingebracht werden 
muß. Wird diese Isolierung fälschlicherweise über dem 
Erdgeschoßfußboden eingelegt, so ist die Gefahr vorhanden. 
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— 
Erdgeschoßgrundrißz. 
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