Full text: Für Bauplatz und Werkstatt / Mitteilungen der Kgl. Württemberg. Beratungsstelle für das Baugewerbe (Jg. 1917, Bd. 12, Heft 1/12)

Ropfendeunmittelbar aneinander stoßen, können durch 
eine heckenführung, welche den Gräbern Rückwand gibt 
und die hinterseite der anschließenden Grabmäler verdeckt, 
getrennt werden. Von seitlichen Wegen zwischen den 
Hräbern ist abgesehen. Ohne scharf hervortretende Grab— 
hügel sollen die Gräber durch einheitlichen Rasen zusammen— 
gehalten werden, nur unterbrochen von Gruppen leuchten— 
der Blumen aus dem Dorfgarten. In die hecken mögen 
vereinzelt holundersträucher und Heckenrosen eingesetzt 
werden. Als Abschluß des kurzen Wegs ist ein hecken— 
umschlossener Bankplatz ein gefügt, während auf der Schmal— 
seite des Friedhofs in der Achse des Längswegs ein 
hochkreuz aus Holz oder Stein hochragen kann. 
Bis hieher scheint das Gelingen der Anlage gesichert, 
falls der Gemeinderat, welcher bei der zuvor stattgehabten 
Besichtigung und Besprechung für die Vorschläge volles 
Oerständnis gezeigt hat, sich bei der Ausführung an die 
Pläne hält. Es bleibt jedoch immer noch die Gefahr, 
daß der Friedhof durch die Aufstellung schlechter und 
verschiedenartiger Grabmale verunschönt wird. Dieser 
Gefahr kann 
dadurch begeg⸗ 
net werden, daß 
von der Ge— 
meinde nur gute 
Grabmale zu—⸗ 
gelassen wer⸗ 
den; der Ge— 
schmack des 
Publikums und 
der des Grab⸗ 
teinlieferanten 
darf hiebei nicht 
oder nur inner⸗ 
halb ganz be—⸗ 
timmter Gren⸗ 
zen maßgebend 
ein. Der hebel 
zur Formver⸗ 
edelung der 
Brabmale muß 
unbedingt schon 
bei letzterem an⸗ 
gesetzt werden 
dadurch, daß 
die Gemeinde 
dafür sorgt, daß 
den Steinhauern eine Anzahl guter Grabsteinentwürfe 
übergeben wird, die allein auf dem Friedhof zugelassen 
sind und unter denen sich die hinterbliebenen für ihre 
Toten nach ihrem Geschmack aussuchen können. Unein⸗ 
geweihte sehen diesen Vorschlag vielleicht als allzu großen 
Eingriff in die Rechte des ECinzelnen und als Bevormun— 
dung dezüglich des persönlichen Geschmacks an. Diese 
Bevormundung ist keinenfalls größer, als bei der bisher 
äblichen Bestellung von Grabmalen auf dem Cand. 
Denn vielfach wird den Käufern eben das Musterbuch 
einer Grabsteinfabrißk vorgelegt und der Geschmack des 
Räufers muß sich dem Geschmack des Fabrikanten unter⸗ 
ordnen. Die Entwürfe, nach denen die Grabsteinhauer 
auf dem Lande selbst Grabmäler anfertigen, lassen er—⸗ 
fahrungsgemäß, was Güte und Reichhaltigkeit anbelangt, 
viel zu wünschen übrig. Also handelt es sich nur darum, 
das Musterbuch des Fabrikanten und die veralteten Ent— 
würfe des Bildhauers durch neue, zeitgemäße Entwürfe 
zu ersetzen. Dadurch wird der Nebenzweck erreicht, daß 
der ländliche Steinhauer gezwungen wird, die Steine in 
größerem Umfang als bisher wieder selbst zu behauen 
und vom Grabsteinhandel zum handwerk zurückzukehren. 
Das Ausschalten des Marmors und fremdländischen Granits 
zu Grabsteinen bedeutet für die heimische Steinindustrie 
die unter dieser Konkurrenz in den letzten Jahr— 
zehnten sehr zu kämpfen hatte, eine wichtige Förde— 
rung. Wärttemberg besitzt in seinen Sandstein⸗, 
Muschelkalk-⸗ und Süßwasserkalkbrüchen solch herrliches 
jteinmaterial, daß bei Benützung dieser Steinarten die 
einheitliche, schöne Wirkung des Friedhofs gesichert ist. 
Unsere alten Friedhöfe bieten dafür gute Beispiele und 
Dorbilder. 
Es bleibt noch darauf aufmerksam zu machen, daß 
die Grabmale so aufgestellt werden, daß sie sich nicht 
gegenseitig in ihrer Wirkung schädigen, sondern steigern. 
Dies wird dadurch erreicht, daß für die einzelnen 
Abteilungen des Friedhofs nur Grabzeichen gleicher 
Art und ähnlicher Größe genehmigt werden, d. h. 
daß die stehenden und die liegenden Grabsteine, die 
holz⸗ und die Eisenkreuze je zusammen in eine durch 
jhecken abgeschlossene Abteilung oder in einer Reihe 
aufgestellt werden dürfen. Um dies durchführen zu 
können, müssen die hinterbliebenen vor der Beerdi— 
gung des Verstorbenen den Entschluß fassen, welcher⸗ 
lei Grabmal 
späterhin auf 
die Ruhestätte 
gesetzt werden 
soll, ohne jedoch 
dezüglich der 
Form schon eine 
bestimmteWahl 
treffen zu müssen. 
Wenn die 
Gemeinde sich 
zur Annahme 
dieser Vorschläge 
entschließen 
kann, erhält sie 
einen Friedhof, 
der die Schrek⸗ 
ken des Lei⸗ 
chenfeldes ver⸗ 
liert und der 
als würdiger 
KRuheplatz der 
Toten die hin⸗ 
terbliebenen 
zum öfteren 
Verweilen ein⸗ 
ladet. 
Tritt die Feuchtig⸗ 
keitserscheinung in star⸗ 
kem Maße auf, etwa 
durch Druckwasser, 
Echluß.) welches durch Ver— 
inderung unterirdischer Wasserlaͤufe oder durch höhersteigen 
des Grundwasserstandes hervorgerufen sein kann, so machen 
ich oft umfangreiche und langwierige Isolierungsarbeiten 
iötig. Zu solchen Arbeiten ist es ratsam, beständiges 
Vetter abzuwarten. Bei starkem Wasserandrang muß zu 
ortlaufender Beseitigung des Wassers durch Pumpen ge⸗ 
chritten werden, damit den Zementierungsarbeiten Kuhe 
ind Zeit zum Abbinden gegeben wird. Es sind gleich— 
jeitig die Wände und der Kellerfußboden zu isolieren. 
Man bringt zuerst eine nach unten gewölbte Betonschicht 
m, worauf eine Asphalt⸗ oder Goudronschichte aufge⸗ 
ragen wird, welche mindestens 20 cmm über den höchsten 
hrundwasserstand reichen und Boden wie Wand satt 
überdecken muß. Diese Isolierschicht muß ihrerseits wieder 
zurch eine Ziegeihintermauerung geschützt werden. Darauf 
wird mit geglühtem Sand oder Magerbeton ausplaniert, 
eine 10 cin starke horizontale Betonschicht eingestampft 
und der ganze Fußboden sowie die Mauerfläche mit 
einem an den Ecken abgerundeten Glattstrich versehen. 
I80 DDI)jI Geqe Pe un beaer 
Kellerxisolierung gegen Grundwasser. Zeichnung aus dem Kriegshaukurs. 
755
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.