Full text: Für Bauplatz und Werkstatt / Mitteilungen der Kgl. Württemberg. Beratungsstelle für das Baugewerbe (Jg. 1917, Bd. 12, Heft 1/12)

Dabei ist zu berücksichtigen, daß derselbe zur Erlangung 
einer absoiuten Dichtigkeit gut geglättet wird, was am 
weckmäßigsten mit einer Glasplatte geschieht. In bei⸗ 
ssehender von einem Invaliden des Kriegsbaukurses an⸗ 
gefertigten Zeichnung sind 3 Fälle solcher Grundwasser⸗ 
jolierungen gezeigt. Bei Abb. J ist die Isolierung auf 
der Innenseise der Mauer angenommen. Für diesen Sall 
wird sich eine wagrechte Isolierung der Kellerumfassungen 
nicht unigehen lassen, da sonst dem Wasser immer noch 
der Weg offen steht, durch die Grundmauern in die Um⸗ 
fassungswände der oberen Stockwerke hochzusteigen. Bei 
aub. nist die Kellermauer von außen isoliert und die 
Isolierschicht durch eine vorgesetzte Betonwand noch be—⸗ 
sonders geschützt. In Abb. III ist ein Cuftschacht vor⸗ 
gesehen, der die Kellermauer von seitlichem Wasser⸗ 
ndrang vollständig freihält. Die letztgenannte Anord⸗ 
nung bildet vollkommensten Schutz, macht jedoch auch den 
weiigehendsten und teuersten baulichen Eingriff nötig. Die 
nach unten gewölbte Kellersohle bezweckt, den Druck des 
Wassers aufzu⸗ 
nehmen und der 
Kißbildung zu 
begegnen. 
Die Feuch⸗ 
tigkeitserschei⸗ 
aung ist oft auch 
auf die Ein⸗ 
virkung des 
Tagwassers 
zurückzuführen, 
J. B. darauf, 
daß Dachrinnen 
oder Abfall⸗ 
rohre nicht dicht 
ind oder daß 
das Regen⸗ 
wasser auf der 
Erdoberfläche 
gegen das haus 
dringen kann. 
In solchen Fäl⸗ 
len ist die 
Ursache durch 
Ausbessern der 
zchäden an 
Dachr innen, Ab⸗ 
allrohren oder 
durch Anlegen eines betonier ten Gehwegs mit Kandel, der das 
Wasser vom Haus abweist, meist leicht zu beseitigen. Man 
richte jedoch sen Augenmerk darauf, daß der Beton dicht an 
das Mauerwerk anschließt, so daß das Wasser des Schlagregens, 
das an den Wänden abtrieft, keine Möglichkeit findet, durch 
eine Fuge zwischen Gehweg und Haus ins Erdreich und von da 
in das Mauerwerk einzudringen. Der Schlagregen ruft 
häufig auch Feuchtigkeitserscheinungen in den einzelnen 
ztockwerken hervor, da die Mehrzahl der Bausteine mit 
Ausnahme guter Klinker, glasierter Steine und Granit 
porös und daher mehr oder weniger wasseraufnahmefähig 
siind. Solche Steine, in den meisten Fällen handelt es 
iich um schlechtgebrannte Ziegelsteine, saugen das Regen⸗ 
wasser auf und leiten es nach der inneren Wandober⸗ 
fläche. Ein bewährtes Mittel gegen Feuchtigkeit, welche 
auf solche Ursache zurückzuführen ist, bildet eine Ver—⸗ 
zleidung der Außenwand mit Dachziegeln, Schiefer, holz, 
Brettern oder Schindeln. Die Verwendung von Blech 
oder glasierten Plaͤttchen ist in den meisten FSällen aus 
chönheitlichen Gründen zu verwerfen. Bei den genann⸗ 
ten Verkleidungen ist auf die Lattung oder Bretterunter⸗ 
sage zweckmökigerweise eine CLage Dachvanve aufau—⸗ 
herantw. Schriftl. Oberbaurat Paul Schmohl Dir. d. K. Baugewerkeschule, Vorst. d. Beratungsstelle f. d Baugewerbe; Verl.v. Wilh. Meyer⸗Ilschen; 
druck von Cari Gruninger sämt. in Stuttgart. — Für d. Bezieher d. Gewerbeblattes a. Württemb. unentgelti. Im Buchhandel M. 3.50 jährl. 
bringen. Schindelbehang oder Breiterverschalung sind 
nit heißem Leinöl anzustreichen und hierauf mit einem 
Detterlackanstrich zu versehen. Zeigt die Wetterseite 
rusgefugtes Mauerwerk, so sind es meistens die Sugen, 
velaͤse die Nasse fortpflanzen. In diesem Fall müssen 
dieselben ausgekratzt und mit verlängertem Zementmörtel, 
dem ein flüssiges Isoliermittel beizumischen ist, ausgefugt 
verden. Ist das haus mit einem undichten Putz ver⸗ 
tleidet, der ein Cindringen der Feuchtigkeit ins Mauerwerk 
uläßt, so muß derselbe erst gründlich entfernt und die 
Dand gereinigt werden. Stalt der vorgenannten Ver⸗ 
Aeidungen kann nach gutem Austrocknen ein mit Zement 
»erlängerter Mauerputz aus Schwarzkalk, ein Terranova⸗ 
»der Diaraputz aufgeiragen werden. Der Zusatz eines 
ussigen Teerprodukts erhoht die Wasserdichtigkeit. Als aus—- 
Jezeschnetes Mittel gegen atmosphärische Feuchtigkeit hat sich 
auch ein Anstrich mit Keim'schen Mineralfarben bewährt. 
An Werksteinfassaden, welche infolge der Einwirkung 
von Regenwosser und Luftfeuchtigkeit verwittern, empfiehlt 
-sich ein Anstrich 
mit den Keßler⸗ 
schen Fluor sili⸗ 
katen, insbe⸗ 
sondere bei kal⸗ 
azigen Steinen. 
Diese Fluate sind 
kieselsaureSalze, 
die eine völlige 
Erhaärtung, also 
eine Versteine—⸗ 
rung der ganzen 
Oberfläche be—⸗ 
wirken. Kalk⸗, 
Gips⸗· u. Zement⸗ 
putz, sowie 
Beton können 
mit diesen Flua⸗ 
ten ebenfalls ge⸗ 
härtet und ge⸗ 
festigt werden. 
Es bleibt 
noch übrig, die 
Cinflüsse einer 
Baum⸗ oder 
Rankenbepflan⸗ 
zung zuerörtern. 
Oft wird an⸗ 
genommen, daß die Bewachsung eines Hauses mit einer 
letterpflanze Feuchtigkeit der Wände hervorruft. Dies trifft 
m allgemeinen nicht zu, vielmehr bilden die Blätter gegen 
zchlagregen einen guten Schutz und die Wurzeln entziehen 
)er Maueroberfläche die Feuchtigkeit. Nur wenn der 
zlätterschirm nicht genügend dicht ist, kann der Zutritt 
on Nässe und Schneewasser mit nachfolgendem Gefrieren 
ewirken, daß die kleinen Undichtigkeilen, welche durch 
sas Eindringen der kleinen RKankenwurzeln in den Putz 
erursacht werden, sich vergrößern und doch Seuchtigkeits- 
erscheinungen zur Folge haben können, Allenfalls 
ollte die Bepflanzung so dicht sein, daß ein Schutz vor 
degen und Schnee auch im Winter gewährleistet ist. Es 
st jedoch dafür Sorge zu tragen, daß die Kanken nicht 
zis zur Dachrinne des Hauses emporklettern, da sie dort 
nfolge Verstopfens der Dachrinne Schaden anrichten können. 
die änpflanzung; von Bäumen unmittelbar am haus kann 
vohl Schutz vor Schlagregen bieten; jedoch bringen die 
Zäume den Nachteil, daß dem haus und den Zimmern 
der Zutritt der Sonne geschmälert wird. Die Nachteile 
ind in diesem Fall größer als die Vorteile, weshalb von 
olchem Schutz gdeogen Schlaareogen abgeroten wird. 
ods
	        
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