zu sagen, da er im allgemeinen natürlich eben gehalten
vird. FSreilich kann man auch ihn wechselvoll halten,
wie etwa durch das Einfügen erhsöhter Fenstersitzplätze,
wenn man hiefür genügend dicke Mauern hat, oder durch
den Einbau bühnenartig erhöhter Erkerplätze oder der⸗
gleichen. Doch wird dies schon zu den Seltenheiten gehören
und bedarf deshalb, da wir einfache VDerhältnisse annehmen,
wohl keiner besonderen Betrachtung. Ein einfaches Ntittei
freilich, das wert wäre, wieder aufgenommen zu werden,
scheint gänzlich in Vergessenheit geraten zu sein. Es wäre
das die Uaterteilung der Böden durch dunkel gehaltene
Cängs- und Querfriese. Diese Friese, die sehr viel zu einer
ornamentalen Aufteilung der Fußböden beitragen, haben
gleichzeitig den Vorzug, daß sie als verbindende Teile
beim Wechsel der einzelnen Bretterlagen von großem
praklischem Wert sind, indem sie in technisch einwandfreier
Weise die Bretterstöße vermitteln.
Die Decke hingegen, die ja wohl ebenfalls gewöhnlich
glatt und ungegliedert gelassen wird, könnte schon eher
irgendwie eine besondere Behandlung erfahren. Das
nächstliegende Mittel ist außer einer Verzierung des Deven—
putzes durch den Stuckateur, die aber schon ziemlich Geld
kostet, wenn sie nicht zu spärlich und deshalb ohne rechte
Wir kung ausfallen soll, das Sichtbarlassen der Decken—
balken. In der Kegel lehnt mon dies ab mit dem hin—
weis, daß das Holz ja doch Kisse bekomme und dann
unschön aussehe. Wenn' das Holz aber dunkel gehalten
wird, fällt ein solcher Kiß gar nicht so sehr auf, ganz
abgesehen davon, daß man wohl wissen darf, daß die
Balken aus Holz sind und als Holzbalken naturgemäß auch
Kisse bekommen. Im Gegenteil — Balken, die man aus
Scheu vor den Kissen mit gehobelten Brettern verkleidet,
sehen gewöhnlich in ihrer Glätte recht langweilig aus.
zwischen den Balken kann man nun die Decke, wie üblich,
zipsen und den Anschluß an die sichtbar gelassenen ßolz-
schönheit, die es wert erscheinen läßt, daß man ab und
zu auch auf dieses Mittel der Raumgestaltung zurückgreift.
Dann und wann findet es sich, daß bei der Uberspannung
auch kleinerer Räume, wenn ihre Breite einmal über
das Maß von 5,50 m hinausgeht, besondere Hilfs⸗
zonstruktionen notwendig werden. Man scheue sich in
diesem Fall nicht vor dem einfachsten und sichersten Aus—⸗
veg und lege ruhig einen oder mehrere Unterzüge sichtbar
inter das Gebälk, auch wenn die lichte höhe des Raumes
an sich nicht allzuhoch ist. Ein kräftiger Unterzug, sofern
er nur nicht gar zu zufällig den Raum durchschneidet, gibt
einer Decke jederzeit Cigenart und Leben und zählt so zu
hen einfachsten und dankbarsten Mitteln der Raumgestaltung.
Die hier wiedergegebenen Abbildungen des Kleinkinder⸗
chulsaales Geislingen, zu dem der Grundriß aus vorvoriger
dummer entnommen werden mag, sind den eben ge—
childerten Grundsätzen entsprechend entworfen. Diese
Brundsätze stellen gewissermaßen die Anforderungen dar,
hie schon im Rohbau zu erfüllen sind, wenn ein Raum
chön werden soll. Eine nicht geringe Arbeit bedeutet
dann natürlich noch der AUsbau des Raumes und seine
Jusstattung. hierüber Näheres und Grundfsätzliches zu
agen, bietet sich vielleicht später einmal Geiegenheit.
Das „Hauptgesims“ am Kleinhaus.
Wenn wir den Doisprung des Daches langs der Traufe
„Hauptgesims“ heißen, so setzen wir eigentlich voraus, daß
rußer diesem auch noch andere, untergeordnete Gesimse
yorhanden sein sollen, wie Sockelgesimse, Gurtgesimse,
Zankgurte, Fensterumrahmungen, Verdachungen und was
an einem haus sonst noch alles an Profilierungen gefunden
verden mag. An einem kleinen und einfachen haus
treilich wird der Dachvorsprung wohl fast die einzige,
edenfalls aber die hauptsächlichste Gelegenheit zu solchen
Orofilierungen darstellen — wenn man nvon dom Sochel⸗
—
— —
Vorbildliche
Ausbildunq
balken durch einfach gekehlte Deckleisten vermitteln. Man
kann aber auch gehobelte Breiter zwischen die Balken
streifen und sichtbar lassen. Dabei wird man diese Bretter
gern und mit Vorteil für das Aussehen in fischgrätenartigen
oder sonstigen Mustern verlegen. Es ist dies aber nicht
durchaus nötig. Auch schlicht und winkelrecht zwischen die
Balken gestreifte Bretterlagen sehen schon recht gefällig aus.
Wenn man die Balken nicht sichtbar lassen will, so
braucht man deswegen die Decke noch nicht zu gipsen.
Die alten Leistendecken, Bretterautaferung mit Deckleisten
über den einzelnen Fugen, gehören zu dem, was auch
schlichten Räumen eine besondere Schönheit verleiht, eine
— —
und unschöne
des Ortgesimses.
vorsprung absieht, der aber schon mit einigen wenigen
Zentimetern Vorsprung und ohne besondere Betonung als
hloßer Mauerabsatz genũgt, da er doch nur als Wasserstau
bei Schlagregen wirkt und gerade beim kleinen, also auch
aiederen Haus eine unnoöͤtige Teilung der an sich schon
geringen höhe bewirkt, sodaß man sich fragen darf, ob
man ihn bei einfachen Verhältnissen nicht lieber ganz weg⸗
lätzßt. Umso größerer Sorgfalt bedarf es nun bei der
Ausbildung des Dachvorsprungs.
Wand und Dach sollen so einfach bleiben als möglich.
Je kleiner und bescheidener das Haus ist, um so glatter,
geschlossener und einheitlicher sollen die das Haus bilden den
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