Full text: Für Bauplatz und Werkstatt / Mitteilungen der Württemberg. Beratungsstelle für das Baugewerbe (Jg. 1922, Bd. 17, Heft 1/12)

Fugen versehen. — Beim Anfeuern des Ofens ist der 
Rauchschieber zu öffnen, damit die Rauchgase direkt in den 
Schornstein abstreichen können. Sobald der Ofen in gutem 
Brand ist, wird der Rauchschieber geschlossen, worauf die 
Abgase die Heizkanäle der Ummantelung durchziehen. Soll 
das Hauptzimmer des Erdgeschosses geheizt werden, von 
welchem aus der Ofen beschickt wird, ist die große Türe ge— 
schlossen zu halten, die Warmluftausströmung des Neben- 
immers uͤnd der Warmluftschieber des nach oben führenden 
Warmluftkanals zu schließen. Dagegen ist die Warmluft⸗ 
klappe des Hauptzimmers zu öffnen. Die kalte Luft wird 
durch die untere Oeffnung der nicht ganz auf den Boden 
reichenden Haupttüre einströmen, sich am Ofen erwärmen 
und oben ins Zimmer austreten. Bei Beheizung des Neben—⸗ 
zimmers im Erdgeschoß wird die Warmluftklappe des Haupt⸗ 
zimmers geschlossen und diejenige des Nebenzimmers ge— 
oͤffnet. Sollen die im 1. Stock gelegenen Zimmer beheizt 
werden, sind die Warmluftklappen der Erdgeschoßzimmer 
zu schließen und der Warmluftschieber zu öffnen, worauf 
die warme Luft in den nach oben führenden Kanal eintritt 
und nach Oeffnen der in den oberen Zimmern angebrachten 
Klappen in das eine oder an⸗ 
dere Zimmer geleitet wird. 
Einen Aufbau aus Back: 
steinen in ein Zimmer zu stellen, 
ist bei uns ungewohnt; in Eng⸗ 
land und Amerika dagegen ist 
es schon lange Sitte, die dort 
gebräuchlichen offenen Kamine 
der Wohnräume in unverputz- 
tem Backstein zu errichten, wo 
diese Bauteile durch die roten 
Steine und weißen Fugen ein 
farbenfreudiges Bild darbie— 
ten. Der Backstein hat der sonst 
für solche Zwecke üblichen 
Kachelverkleidung gegenüber 
den Vorteil größerer Billigkeit 
und leichterer Beschaffungs— 
möglichkeit. Seine Wärmeab⸗ 
gabe ist infolge seiner rauheren 
Außenfläche und seiner größe⸗ 
ren Stärke geringer als die⸗ 
jenige einer glasierten Ofen— 
kachel, dagegen ist sein Wärme⸗ 
aufspeicherungsvermögen aus 
eben diesen Gründen größer. 
Die Wirkung einer solchen An⸗ 
lage wird demnach so sein, daß 
der eiserne Ofen seine Wärme 
rasch abgibt und das schnelle 
Anwärmen der Zimmer er— 
möqlicht, wogegen die durch die 
Abgase erwärmte Ummante— 
lung die Wärme langsam von 
sich gibt und auch nach dem 
Erlöschen des Feuers im eiser⸗ 
nen Ofen noch längere Zeit 
Wärme ausstrahlt. Die Vor—⸗ 
teile des eisernen Ofens, be⸗ 
stehend in der raschen Anheiz⸗ 
möglichkeit und diejenige der 
Tonöfen bestehend in längerer 
Wärmehaltung sind bei einer 
solchen Anlage vereinigt. — 
Die dargestellte Ummantelung 
aus Backsteinen läßt sich natür⸗ 
lich auch entsprechend anders 
geartet aus glasierten Ton— 
kacheln ausführen in Fällen, wo 
eine Verwendung von Back⸗ 
steinen nicht gewünscht wird 
Wohnküchenheizung 
a) Mit Sesselofen 
Die Dienstbotenfrage hat sich in den letzten Jahren dahin 
intwickelt, daß viele Familien, welche in Vorkriegszeiten ein 
Dienstmädchen hatten, jetzt auf die Mithilfe einer häuslichen 
Arbeitskraft verzichten müssen und die gesamte Hausarbeit 
»on der Hausfrau allein besorgt wird. Es muß die mit Ar—⸗ 
»eiten überhäufte Hausfrau entlastet und ihr die Arbeit 
ach Möglichkeit erleichtert werden. Ein gutes Hilfsmittel 
ierzu ist eine gut und zweckmäßig eingerichtete Wohnküche, 
as ist eine Küche, in welcher es der Familie ermöglicht 
vird, ihre Mahlzeiten einzunehmen. Dadurch werden der 
dausfrau viele Gänge erspart. Eine solche Küche ersetzt bei 
escheidenen Wohnbedürfnissen selbst das Wohnzimmer, so 
aß die zur Verfügung stehenden Zimmer in einem solchen 
Falle restlos zu Schlafräumen benützt werden können. Aber 
uch bei gesteigerten Wohnbedürfnissen, wo ein Wohnzimmer 
orhanden ist, hat die dienstmädchenlose Hausfrau eine große 
Erleichterung durch den Besitz einer Kuüche, welche zugleich den 
Eßraum für die Familie bildet. 
Eine solche Küche ist in den 
beiliegenden Abbildungen dar⸗ 
zgestellt. An der Fensterwand 
sehen wir die Spülgarnitur, die 
unterhalb mit Türen versehene 
Abteilungen für Holz und 
Reinigungsgeräte aufweist; 
anschließend steht der nach 
außen entlüftete Speise— 
schrank, dessen obere Abdeckung 
in der Höhe der Spülbank 
durchgeführt als Ablagetisch 
dient. Rechts und links des 
Fensters sind die Schüssel—⸗ 
oretter angebracht. Durch eine 
)albhohe hölzerne Schei— 
dewand vom Küchenbetrieb 
zetrennt schließt sich die Eß⸗ 
nische an, die mit als Truhen 
ausgebildeten Sitzbänken mit 
aufklappbaren Sitzen ausge— 
tattet ist. In diesen Truhen 
vird das Tischzeug, die Ser⸗ 
oietten und sonstigeTischgegen⸗ 
tände untergebracht, so daß 
die Hausfrau alles Nötige zum 
Tischdecken am Eßplatz in näch⸗ 
ter Nähe beieinander vor— 
indet. Der Tisch ist an der 
Wand mit Gelenkbändern fest⸗ 
gemacht und hat einen gleich⸗ 
sralls mit solchen Bändern be⸗ 
festigten beweglichen Fuß; dies 
zestattet das Hochklappen des 
Tisches an die Wand, der 
nittels Vorreiber dort befestigt 
vird. In dem dadurch freige⸗ 
nachten Platz kann die Haus⸗ 
frau während ihrer Arbeit in 
er Küche einen Kinderwagen 
aufstellen oder durch Vorhän⸗ 
zen einer Abschlußvorrichtung 
im inneren Ende der Bänke 
zinen Laufstall für kleine Kin⸗ 
— 
nöglicht wird, während der Ar⸗ 
beit ihre kleinen Kinder zu be— 
aufsichtigen. Die Einrichtung 
eines so ausgebildeten Sitz— 
Aatzes in einer Küche ist sehr 
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