Full text: Für Bauplatz und Werkstatt / Mitteilungen der Württemberg. Beratungsstelle für das Baugewerbe (Jg. 1922, Bd. 17, Heft 1/12)

Figur 2 besagt, daß das Mauerwerkt aus Vollsteinen derart 
ufammengesetzt ist, daß an äußere und innere hochkant ge⸗ 
ttellte Läufer jeweils ein gleichfalls hochkant gestellter Binder 
iich anschließt, welchem wiederum XͥF folgen usf. Die 
nächstfolgende Schichte ist so angelegt, daß jeweils die Mittel⸗ 
achfe der Läufer mit der Mittelachse des darunterliegenden 
Binders zusammenfällt und dadurch ein regelmäßiger Ver⸗ 
hand erzielt wird. Selbst diez Eckbildung ist mit Vollsteinen 
möglich, wie die Grundrisse ses zeigen; nur beim Anschlag 
der Fenster müssen einige Steine behauen werden, so daß das 
zeitraubende Geschäft des 
Steinbehauens auf das 
denkbar geringste Maß 
zurückgedraͤngt ist und auch 
nur sehr wenig Abfälle sich 
ergeben. Unter den jewei— 
ligen Balkenlagen werden 
Rollschichten durchgeführt 
oder ein durchlaufender Be⸗ 
tonkranz angeordnet. Die 
Balken sind auf Schwellen 
gelagert, welche die Fuß⸗ 
hodenlast gleichmäßig auf 
das Mauerwerk verteilen. 
Dasfertige Mauerwerk bil⸗ 
det auf de ehse eine ge⸗ 
schlossene Außen⸗ und In⸗ 
nenwand, welche durch die 
Binder miteinander ver— 
hunden und dadurch stand⸗ 
ficher gemacht werden. Der 
Hohlraum von 12 em Tiefe 
zeht auf die ganze Stock- 
verkshöhe durch und nimmt 
zuch in der horizontalen 
Ausdehnung die ganze 
Mauerlänge ein, nur unter⸗ 
hbrochen durch die den Luft⸗ 
raum durchkreuzenden Teile 
der Binder. 
Ueber die Zweckmäßigkeit 
des Ausfüllens oder Leer⸗ 
assens von Hohlräumen in 
Hohlmauern sind die An— 
ächten in Fachkreisen geteilt. 
Theoretisch richtig ist, daß 
die in Hohlräumen einge⸗ 
schlossene Luft dadurch in 
Bewegung kommen kann, 
daß bei ungleichen Tempe⸗ 
raturen der Umschließungs⸗ 
vandungen sich die Luft am 
varmen Teile erwärmt und 
hochsteigt und am kalten 
Teile sich abkühlt und nieder⸗ 
sinkt. Dieses physikalische 
Besetz auf Hohlmauern an⸗ 
gewendet ergibt die Tat— 
fache, daß die zimmerwärme 
durch die Luftumwälzung 
m Hohlraum nach der Au⸗ 
ßenwand übertragen und dadurch den Zimmern Wärme ent⸗ 
zogen wird. Als zweites ungünstiges Moment kommt der 
Wärmeverlust durch Strahlung in Frage. Der warme Back. 
stein der Innenwand strahlt durch den Luftraum seine Wärme 
in horizontaler Richtung nach der äußeren Backsteinwand. 
Die Wirkung der Strahlung wird um so geringer sein, je 
fter die Wärmestrahlen eine neue Scheidewand durchdringen 
nüssen. Die senkrecht auf· und abwärts gerichteten Luft⸗ 
tröme sowie die horizontal gerichtete Wärmestrahlung wer ˖ 
den in ihrer schädlichen Wirkung am besten dadurch herab⸗ 
gemindert, daß der Luftraum mit porösem, trockenem Füll⸗ 
aaterial aufgefüllt wird. Die senkrechten Luftbewegungen 
verden dadurch unmöglich gemacht und die horizontalen 
Wärmestrahlungen stoßen immer wieder auf neue Wider⸗ 
tände, welche ihr Vordringen nach der kalten Außenwand 
»erhindern. Ein einfaches und dabei billiges Füllmaterial 
ür die Hohlräume bilden Schlacken, die in Nußgröße vhne 
Brieß und feinen Staub trocken in die Hohlräume einge⸗ 
zracht werden sollen. Feines, dicht gelagertes Füllmaterial 
nacht die günstige Wirkung der Hohlräume hinfällig, da 
Wärme und Feuchtigkeit durch solches Material übertragen 
wird. Bei grobem Fuͤll⸗ 
material dagegen, das in sich 
selbst porös ist und in grö⸗ 
zeren Stücken aufeinander⸗ 
liegt, sind stets kleinere und 
größere Luftzwischenräume 
vorhanden, welchebem Wär⸗ 
me · und Feuchtigkeitsdurch⸗ 
gang Widerstand entgegen⸗ 
setzen. 
Bei der vorliegenden 
Konstruktion könnte als un⸗ 
günstig hervorgehoben wer ⸗ 
den, daß Binder vorhanden 
sind, welche das Mauerwerk 
in seiner ganzen Tiefe von 
außen nach innen durch⸗ 
dringen, und dadurch zur 
Uebertragung von Feuchtig 
keit und Kaͤlte beitragen. 
Ganz abzuleugnen ist diese 
Tatsache nicht, dagegen 
wird die Wirkung deshalb 
stark herabgemindert, weil 
die Binder in der Länge 
von 12 cm den Hohlraum 
frei dercgufen und Feuch⸗ 
tigkeit sowie Kälte nach 
diesem Hohlraum hin ab— 
geben werden. 
Durch die Möglichkeit 
des Eindringens von Feuch⸗ 
tigkeit in den Hohlraum ist 
e eine andere Erwägung 
in Betracht zu ziehen. Feuch⸗ 
tigkeit zieht nach unten und 
sammeit sich an der tiefsten 
Stelle des Hohlraums; in 
diesem Falle also über dem 
Sockelbeton, wo die Hohl⸗ 
mauer beginnt. Dies gibt 
Veranlassung, die Balken⸗ 
köpfe, sofern Holzgebälk 
über dem Antergeschoß ge⸗ 
iegt wird, nicht in den Hohl 
raum hineinstechen, sondern 
diese freizulegen und schon 
vor dem Hohlmauerwerk 
endigen zu lassen, wie dies 
auf Figur J und 2 darge⸗ 
stellt ist. Die nötige Auf⸗ 
agerbreite von 15 em erhält man durch Vorbetonieren einer 
ntsprechenden Auskragung unter der Balkenauflage, sofern 
—— des Sockelgemäuers dies nicht ohne weiteres 
zuläßt. 
Für die Ausführungsmöglichkeit eines Mauergebildes ist 
oom baupolizeilichen Standpunkte aus die Frage zu prüfen, 
velche Druckbeanspruchung dieses Mauerwerk an seiner meist 
eanspruchten Stelle aufweist. Bei der vorliegenden Hohl ˖ 
nauer kommen als tragende Teile nur die beiden je 656 em 
starken Außen · und Innenwände in Betracht, die zusammen 
auf EUlfd.m Länge 1300 qem Querschnittsfläche aͤufweisen. 
Figur? 
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