Die am meisten beanspruchte Stelle befindet sich über dem
Sockelmauerwerk, wo das Hohlmauerwerk angesetzt ist. Die
Druckbelastung beträgt hier, auf 1If. m Mauerwerk be
4,220 m Zimmertiefe:
Dachlast 1,00 x 20 280.... . . . S 520 ke
Belastung durch Decke über Erdgeschoß und
1. Stock 2 1,00 x 42) 300 . . . . - 1260,
Belastung durch Hohlmauer 1,00 x 5,20 x 300 - 1560,
zusammen 3240 kg
Demnach Belastung pro gem —2,5kg, eine Belastung,
die durchaus zulässig ist. 7 geringe Belastung tritt je⸗
doch nur dann auf, wenn die Hohlmauer durch die Balken⸗
lagen über Erdgeschoß und 1. Stock in der Mitte belastet wird
und nicht exzentrisch, welch letzterer Fall eine bedeutend un⸗
günstigere Belastung hervorruft. — Eine weitere, sehr wich⸗
tige Frage ist diejenige der
Kosten˖ des Mauerwerks.
Im Verhältnis zu einer 25
em starken Backsteinvoll
mauer stellt sich der Stein⸗
verbrauch um!/ geringer,
da bei der Vollwand pro
qm 104 Steine, bei der
Hohlmauer jedoch nur 70
Steine verbraucht werden.
Der Mörtelverbrauch ist
entsprechend der bedeutend
geringeren Fugenflächen
auf mehr als auf die Hälfte
oermindert; es muß dem⸗
selben jedoch Zement bei—
gemischt werden, damit er
diehochkantgestellten Steine
zut bindet. Auf die Hohl⸗
bauweise eingearbeitete
Bauarbeiter werden für
diese nach kurzer Einarbeit
weniger Arbeitszeit auf⸗
wenden, als für eine Voll⸗
mauer gleichen Ausmaßes. Nach den im Frühjahr 1922 gül—
rigen Baupreisen, die örtlich jedoch verschieden sind, stellt sich:
1. Backsteinvollmauerwerk 25 em stark
104 Normalsteine franko Bauplatz per 1000 Stück
A 1200-............ -124. 80 M
50 1 Mörtel per chm AOO. - . ... 35. — „
3 Std. Arbeitszeit AA 18.20 .... 54.60
30 Zuschlag auf Arbeitslohn für Unkoster 16.407,
Innenputz 2 em stark per gm... 30. —
Außenputz 2 em stark ver qam 45. —
30580
2. Backsteinhohlmauerwerk 25 em stark mit
Schlackenfüllung
70 Normalsteine franko Bauplatz per 1000 Stück
A 1200 05............ —- 84. —
251 verlängerter Zementmörtel (3 Sack Zement
pro chmm Mortel) per cböm sb 000. -2 25. - 6,
25 Std. Arbeitszeit A I8.20. .. — 485.50
30 95 Zuschlag auf Arbeitslohn für Unkosten — 13165
lIOchm Schlackenauffüllung perchm⸗AIOO.- 10 —5
Innenputz 2 em stark per gagm...... 30.—
Außenputz ? cnm .... 45.
1qm —537
Als weiterer Vergleich soll noch das bei uns übliche 12 cm
starke Riegelfachwerk angeführt werden.
3. Gewöhnliches Riegelfachwerk 12 cm
stark mit Schlackenausbetonierung
0, 0265 cbm Holz 10/12 und 12/12 em stark, Ankauf per cbm
M 3500. ·......... . .. —-02.75 M
Abbinden, Beifuhr u. Aufschlagen einschl. Schmiede⸗
arbeit per cbm
7O. — — 18.55,
2lf. mOreikantleisten
einschl. Annageln
perlfd.m 4—. 80
— 1.60,
31f. m Dachpapp⸗
streifen O,20 mbr.
einschl. Aufnageln
perlfd. m ASöä. —
— 15.-
Ausbetonierung mit
Schlackenbeton 12
em stark über die
Hölzer gemessen
per am —70.4
Innenputz 2 em stark
auf verrohrtem
Holz per gam 36.—
Außenputz 2emstark
auf verrohrtem
Holz per gͤm 50. -,
1 qm — 283.90 M
Die vergleichende Kostenzusammenstellung zeigt, daß das
25 em starke Backsteinhohlmauerwerk auch finanziell sich
zünstiger stellt, als die bei uns jetzt üblichen meist ausge—
führten Bauweisen. Es wäre deshalb zu wünschen, daß die
in wärmetechnischer Beziehung der 25 em starken Vollmauer
uind dem 121em starken Riegelgemäuer überlegene 25 cm
tarke Backsteinhohlmauer bei unseren Neubauten mehr Ver⸗
breitung findet, als dies bisher geschehen ist. Da in Amerika
nur wenig gelernte Maurer zur Verfügung stehen und dort
oiel mehr mit ungelernten Leuten gearbeitet werden muß, als
dies bis jetzt bei uns üblich ist, so sollte es unseren gelernten
Maurern ein Leichtes sein, sich in diese Bauweise einzuarbeiten.
Figur 3
BACRSVEIIN
MIOIMMILFDMMAILIEBP
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— 224 —
5 —
. LEMNIL.CIE IMR EPII' Ca.
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Im
Umbauten und Wied
erherstellungsarbeiten
Wer jetzt die Städte und Ortschaften unserer Heimat
durchwandert, wird viele Gebäude finden, die nicht mehr
ordnungsmäßig instand gehalten werden. Nahezu ein Jahr
zehnt lang ist kein Handwerker mehr an ihnen beschäftigt
gewesen. Auch hier sind die üblen Kriegsnachwirkungen viel⸗
fach die Ursache: Lohn. und Materialteuerung einerseits
wirtschaftliche Schwächung des Hausbesitzers andererseits
Es sei vorweg gesagt, daß bei weiterem Verzug der
Wiederherstellung große Gefahr für Leben, Sicherheit und
Gesundheit der Bewohner solcher Häuser bevorsteht, daß
ferner dadurch der einzelne Hausbesitzer wie das Volksganze
empfindliche wirtschaftliche Einbuße erleidet.
Durch Reichsgesetz soll nun die Geldbeschaffung für die
Instandhaltung der Wohngebäude geregelt werden.
Im Rahmen dieser Betrachtung seien einige technische,
künstlerische, wirtschaftliche und rechtliche Gesichtspunkte kurz
zrörtert.
Mit Eintritt der guten Witterung sind Schäden an und
in unseren Gebäuden, in Hof und Betrieb zu beseitigen;
schadhafte Stellen an Dächern, Kaminen, Verwahrungen,
Rinnen, Röhren, Dachvorsprüngen, an Putz und Mauern,
an Hausteinen, Sockeln, Staffeln, Kandeln und Gehwegen
sind auszubessern. Man vergesse dabei nicht, daß z. B. ein
nötiger Rinnenanstrich, der bei Zeiten erneuert wird, billiger