Boden durch die Bauarbeiten nicht
notleidet; auch können die Boden⸗
hbretter in jeder Richtung verlegt
werden, da ja der Blendboden unter
150 über die Balken läuft.
Die Fenster und Außentüren
werden sofort nach Aufbringen der
äußeren I eingesetzt, so
daß von diesem Zeitpunkt ab der
Neubau völlig geschlossen ist und
die Innenarbeiten in völliger
Trockenheit ausgeführt werden,
ein Umstand, der es gestattet,
zu jeder Jahreszeit und bei jeder
Witterung im Bau arbeiten zu
können. Infolge Wegfall jeglichen
Mauerwerks wird durch die Ver—
putzarbeiten allein nur wenig Feuch⸗
tigkeit in den Bau hineingetragen.
Das Austrocknen solcher Bauten
geht außerordentlich rasch vorwärts
und gestattet die bezugsfertige Her⸗
stellung dieser Bauten in einem
Zeitraum von 324 Monaten, vor⸗
ausgesetzt natürlich, daß keine
Stockung der Bauarbeiten durch
Materialmangel oder Streiks her⸗
oorgerufen wird. Diese Möglichkeit
der raschen Erstellung von Bauten
kann gar nicht hoch genug einge⸗
schätzt werden, besonders in der Jetztzeit mit ihren sprung-
haften Baumaterial⸗ und Lohnverteuerungen. Auch vom
wirtschaftlichen Standpunkte aus ist es gewiß nicht gleich⸗
zutig ob die Bauzeit für einen Neubau M oder 24 Jahre
eträgt.
Nun noch ein Wort über die Treppen in solchen Bauten.
Der Konstruktion angemessen sind gerade Treppen mit oder
ohne Podest. Diese können dann nach Figur 4 sofort im
Rohbau miteingebaut werden und dienen bis zum Belegen
mit den Tritthölzern als Nottreppen.
Man erspart dadurch eine zweimalige
Auslage und braucht keine gelernten
Treppenmacher in Anspruch zu neh⸗
men, da ja auch hier, wie bei der gan⸗
zen Bauweise überhaupt, der Nagel
als Konstruktionselement dient.
Entscheidend für die Wahl einer
Bauweise sind deren Ausführungs⸗
kosten. Bei den enorm gesteigerten
Holzpreisen stellt sich zurzeit der
Kostenvergleich dieser Bauweise mit
den anderen jetzt üblichen nicht gerade
zünstig, doch können ja auch wieder
Zeiten kommen, wo die Verhältnisse
anders liegen.
Ein Quadratmeter Außenwand
vird sich ungefähr folgendermaßen
derechnen:
,.015 cbm Holz 401/3/9/2 em fertig ge⸗
schnitten, Ankauf p. cbhm
38008&... æM57. —
Beifuhr, Abbinden und
Aufschlagen einschließ⸗
lich Nägel p. chm?00—, 10.50
qm Holzverschalung 20 mm
stark fertig aufgenagelt — 110. —
2m Dachpappe gering ·
ster Qualität fertig auf⸗
genagelt per gam 23 , 27.60
Uebertrag „Sx 205. 10
LIOIL.D-
——
535
Uebertrag 205. 10
21fd. m Dachlatten ein⸗
schließlich Aufnageln
p.Ifd.m 3.5)5.5 —⸗, 7.-
qm Holzstabgewebe
außen und innen auf ·
genagelt p. am 30), 60. -
qm Außenputz 2 em
starttt.. —„45.—
qm Innenputz 2 cm
star. 543082
zusammen 347. 10
Die Preise werden, bis diese Ab⸗
handlung im Druck erscheint, höchst⸗
wahrscheinlich wieder gestiegen sein
und haben deshalb nur bedingte
Gültigkeit.
Es wird die Frage aufgeworfen
werden, wie sich unsere Baupolizei⸗
behörden zu dieser Bauweise stellen.
Soweit es sich um die staatlichen
und Stuttgarter örtlichen Behörden
handelt, kann mitgeteilt werden, daß
der Standpunkt derselben der Bau⸗
weise gegenüber nicht ungünstig ist.
Einige Aenderungen der Konstruk-
tion, wie sie bis jetzt in Stuttgart
durch den eingangs erwähnten Ar⸗
chitekten zur Ausführung gelangt
ind, werden notwendig werden, doch sind dieselben nicht fo
schwerwiegender Natur, daß den Forderungen der Bau⸗
polizei nicht nachgekommen werden könnte. Es handelt sich
nn der Hauptsache um eine bessere Verstrebung der Bauten
gegen Winddruck und eine einwandfreiere Verbindung der
Balken mit den Stützen.
Nimmt man führende amerikanische Architekturfachschrif-
ten zur Hand, ist man erstaunt über die Menge der in der
geschilderten Bauweise in Amerika errichteten Gebäude; diese
Figur 4 Holz⸗Putz⸗Bauweise beherrscht dort
s völlig den Flachbau. Prüft man den
Grund dieser Tatsache, so findet man,
daß die Häuser eine Reihe von Vor⸗
teilen aufweisen, welche den praktisch
veranlagten Amerikaner veranlassen,
dieser Bauweise treu zu bleiben.
Diese Vorteile sind:
1. Sehr rasches Bauen.
2 Baumöglichkeit bei jeder Witte⸗
rung das ganze Jahr hindurch.
Trockenes Bauen, da nur die
Feuchtigkeit des Putzes der Aus⸗
trocknung bedarf.
Weitgehende Beschäftigungs-
möglichkeit wenig eingelernter Ar⸗
beiter, sofern sie nur mit Hammer
und Säge umzugehen verstehen.
Leichte Anpassungsmöglichkeit an
alle Hausformen.
Wenig Beifuhrkosten für Bau—
material.
Standsicheres Arbeiten im Neu—⸗
bau und dadurch bewirkte erhöhte
Leistung der Arbeiter.
Wegfall der Austrockenfrist, da
oor Anbringen des Putzes nichts
zum Trocknen vorhanden ist.
Verwendung nur ein er Holzstärke
oon 49 em für den ganzen Bau
dei 4 verschiedenen Höhen; daher
Wegfall komplizierter Holzlistenu.
Vereinfachung der Sägereiarbeit.
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