ist bei Bauten aus Geschiebelehm nicht so einfach zu lösen,
wie bei solchensaus Berglehm. Pünktliche Arbeit unter Ein—
haltung der für diese Lehmart zu beobachtenden Regeln,
führt jedoch auch hier zu guten Endresultaten.
Als ganz deinneeoeare hat sich der Lößlehm er⸗
wiesen. Es ist dies eine Lehmart, die sich während der Steppen⸗
periode, welche unser Land durchmachte, durch den Einfluß des
Windes abgelagert hat. Alle Bauten, die in solchem Lehm er⸗
richtet sind, haben zu großen Beanstandungen geführt, und es ist
deshalbvorVerwendung dieses Materials dringend zu warnen.
Nachdem wir nunmehr durch die wissenschaftliche Arbeit
der Materialprüfungs- und geologischen Anstalten über die
Eigenschaften der verschiedenen Lehme unterrichtet sind und
diese Anstalten auch bereit sind, eingesandte Lehmproben auf
hre Verwendbarkeit als Baumaterial zu prüfen, brauchen
behmbauinteressenten sich nur der kleinen Mühe zu unterziehen,
eine Probe des bei ihnen vorkommenden Lehms an diese An⸗
stalten einzusenden, um zu erfahren, ob sich das betreffende
Material für Lehmbau eignet und welches das beste Verfahren
ist, dasselbe zu verarbeiten. Damit it die Sache natürlich noch
nicht abgetan. Man muß auch in Lehm bauen können und
wollen. Aber sowohl am Können als am Wollen fehlt
es noch in vielen Gegenden, wo sehr gut verwendbarer Lehm
in ungeheuren Mengen beinahe kostenlos zur Vrsiguns steht.
Das Können läßt sich an Hand der in den bestehenden Lehr—
und Versuchsanstalten gemachten Erfahrungen erlernen. Das
Wollen allerdings hängt von Umständen ab, die oft von nicht
ganz lauteren Interessen beeinflußt werden.
ZAls Beispiel der sich langsam einbürgernden Beliebtheit
des Lehmbaus sollen die privat gemachten Mitteilungen
eines Leiters ausgedehnter Bergarbeitersiedlungen in Mittel⸗
deutschland hier eingeschaltet werden. Dort wurden im Jahre
1919 und 1920 infolge Materialmangels Lehmbauten im
Weller⸗Bausystem im Selbsthilfeverfahren errichtet. Später
vurden Bauten in Schlackensteinen ausgeführt, doch kehrt
man jetzt dort wieder zumLehmbau zurück, weil sich d epige
als wirtschaftlicher und wärmer erwiesen haben. Es sind im
ganzen jetzt dort ungefähr 150 Lehmbauten errichtet. Zu er⸗
vähnen ist noch, daß in einem richtigen Lehmbau auch der
Decken und Wandputz in Lehm hergestellt wird.
Die Tagung, welcher Vertreter verschiedener deutscher Re⸗
zierungen und wissenschaftlicher Anstalten sowie Angehörige
reier technischer Berufsstände angewohnt haben, brachte
ꝛinmütig zum Ausdruck, daß die Arbeit der beiden deutschen
2uese für wirtschaftliches Bauen und zur Förderung
der Lehmbauweisen unbedingt zu unterstützen ist, da sie in
die verworrenen, oft rein materialistischen Beweggründen
entspringenden, bewußt verschleierten Verhältnisse des Spar⸗
hauwesens Klärung herbeizuführen berufen sind.
Als neutrale Stelle ohne amtlichen Charakter aus Männern,
der Wissenschaft und Praxis zusammengesetzt, werden die
»eiden Ausschüsse ihre Arbeiten durchführen. Ein ganz be—⸗
onderes Interesse bringen diese Ausschüsse auch der Be—
vertung der Sparbauweisen auf ihre Eignung zur Einstellung
n das SelbsthilfeBauverfahren entgegen. Die Selbsthilfe,
die in Norddeutschland schon große Dimensionen angenommen
hat, soll das Thema einer neu einzuberufenden Tagungwerden,
wo die Praktiker des Selbsthilfeverfahrens ihre Erfahrungen
bekanntgeben. Wer ein Dach über dem Kopfe haben will, muß
künftighin selbst mitarbeiten; ein andrer Ausweg wird nicht
übrigbleiben. Auch dieser Bestrebung, unser Wohnungselend
zu mildern, stellen sich heute noch Hemmnisse entgegen, die ent ⸗
wveder materiellem Egoismus oder ungenügendem Verständnis
ntspringen. Diese zu beheben und Aufklärung über die
Möglichkeit der Durchführung der Selbsthilfe zu schaffen,
st die nächstliegende Aufgabe der beiden Ausschüsse, eine
Aufgabe, die von jedem sozial denkenden Menschen unter⸗
sttützt werden sollte. „Sollte“, aber nicht immer wird.
prechung
—AW
Wegweiser durch das württ. Baugesetz mit den neue⸗
sten Verfügungen 1922. Von Oberamtsbaumeister Vatter.
(Preis 15 Mk. — 205 Teuerungszuschlag). Verlegt bei
Carl Maurer, beide in Geislingen a. d. St. — Es ist für viele
Techniker und Handwerksmeister, die nicht ständig mit der Bau⸗
ordnung zu tun haben, schwer, sich rasch in den vielen baupoli⸗
zeilichen Bestimmungen zurecht
zu finden. Das Büchlein bietet
wertvolle Dienste beim Suchen
der einschlägigen Bestim-
mungen und bei der Ausübung
der Bau⸗ und Feuerpolizei. Es
ist fast unmöglich, die vielen Be⸗
stimmungen z. B. über Bauar⸗
beiterschutz, Feuerungsanla⸗
gen, Azetylenanlagen, leicht
entzündliche Flüssigkeiten, elek⸗
trische Anlagen usw. auswendig
zu kennen und doch kommt der
Techniker und Handwerks⸗
meister sehr häufig in die Lage,
sofort an Ort und Stelle wenig⸗
stens die vorgeschriebenen Ma⸗
terialien, Maße und Gewichte
anzugeben. Für jeden Maurer⸗
und Zimmermeister ist es wert⸗
voll ein kleines Taschenbuch zu
haben, aus welchem er rasch die
wichtigsten Vorschriften für
Brandmauern, Feuerungsan⸗
lagen, Schuppen usw. entneh⸗
men kann. — Die vielen neuen
Berantw. Schriftl. Oberbaurat Paul Schmohl, Dir. d. Baugewerkeschule, Vorstand d. Beratungsstelle f. d. Baugewerbe; Verlag und Auslieferung Eugen Wahl
Bauaeitungh, Sedanstr. 163 Druck von Carl unnaer Nachf. Ernust Abett, sämtliche in Stuttaaxt.
bau⸗ und feuerpolizeilichen Bestimmungen, die immer wieder
erscheinen, machen es gerade zur Notwendigkeit, daß von Zeit
zu Zeit ein solcher Wegweiser mit einem Hinweis auf diese Be⸗
stimmungen und deren wesentlichen Inhalt, erscheint, weil
eben sonst die erlassenen Verfügungen in vielen Fällen gar
nicht bekannt werden. So sind vielen Technikern die Er⸗
leichterung der Bestimmungen
der Bauordnung für Brand⸗
mauern, Kamine, Backöfen
usw. garnicht bekannt, weil sie
oon der betreffenden Mini⸗
sterialverfügung nichts wissen
und sie deshalb keinen Nachtrag
in ihrer Bauordnung machen
konnten.
Der Wegweiser will nicht
das Gesetz ersetzen, sondern er
oll zur Erleichterung für die
Ausübung der Bau⸗ und
Feuerpolizeivorschriften die⸗
nen, ebenso soll er dem Archi⸗
tekten, Techniker und Bau⸗
handwerksmeister den Weg
weisen zur raschen Kenntnis
der jeweiligen einschlägigen
Bestimmungen.
Das Buüchlein ist deshalb
im besten Sinne ein Taschen⸗
buch für alle Baubeflissenen
und ein nützlicher Begleiter auf
dem Bauplatz und im Büro.
Es kann nur empfohlen werden