Fachkurse und Wettbewerbe für Bautechniker und Bauhandwerker
Die Beratungsstelle für das Baugewerbe ist entschlossen,
uch dieses Jahr in den Wintermonaten Fachkurse und
Wettbewerbe abzuhalten. Die immer noch zunehmende
Teuerung verlangt zwar von uns bestimmte Einschränkungen,
aber die kommende allgemeine Stockung in der Bautätigkeit
ist auch eine Aufforderung dazu, die vor uns liegende Zeit
oolkswirtschaftlich bestens auszunützen.
Gerade jetzt, wo die Kosten für alle Bauarbeiten so außer⸗
ordentlich hoch sind, kommt es mehr denn je darauf an, daß
man mit kleinstem Aufwand das größte Resultat erzielt.
Voraussetzung dafür ist, daß der Bautechniker und Bau—⸗
handwerker alle technischen und wirtschaftlichen Seiten seines
Berufs aufs genauste kennt und sich mit allen Neuerungen
auf dem Laufenden hält. Ihm hiebei behilflich zu sein, ist der
Zweck der Fachkurse und Wettbewerbe der Beratungsstelle.
Die Frage ist nun, wie die Fachkurse und die Wettbe—
werbe am vorteilhaftesten angeordnet werden. Wir wollen
»ei den Fachkursen darauf achten, daß Ort, Zeit und Lehr—⸗
toff gut gewählt werden. In dieser Richtung bewegen sich
nuch die Wünsche aus dem Leserkreis nach Kursen in den
Abendstunden und nach schriftlicher Behandlung von Fach ⸗
ragen wie Kostenberechnungen, Werkzeug, Werkstattein⸗
ichtung usw. Für die Wettbewerbe suchen wir Aufträge
»on Staat, Gemeinden oder anderen Körperschaften, oder
zünstige Verkaufsmöglichkeiten, damit die Aufwendungen an
zeit, Material und Frachtkosten nicht umsonst gemacht werden.
Den Anfang machte schon ein Ortsbaumeister, indem er
ich bereit erklärte, eine Anzahl guter Grabsteine von einheit ⸗
icher Grundform in Auftrag zu geben, wobei er gleichzeitig
ie Handwerker seines Ortes zur Teilnahme an diesem Wett-
ewerbe veranlassen will. Staat, Gemeinden, Körperschaften
ind Private bitten wir hiemit, uns in diesem Sinne zu
interstützen und uns möglichst zahlreiche Aufträge und Vor—
chläge für Kurse und Wettbewerbe zukommen zu lassen.
ker und Bauhandwerker
Fachkurse für Bautechni
Die Beratungsstellef. d. Baugewerbe beabsichtigt, in diesem
Winter folgende Tages-und Abendkurse zu veranstalten:
ind Steinbrecher2. —26. Jan. 1923, Steinbildhauer 19. Febr.
is 29. März 1923, Zimmerleute und Treppenmacher
l. Febr. bis 14. März 1923, Gipser und Stukkateure 2. bis
31. Jan. 1923, Bau⸗- und Möbelschreiner A 19. Febr. bis
). März 1923, B 12. -23. März 1923, Holzdreher 5. -23.
März 1923, Installateure 1. Febr. bis 29. März 1923, und
war: A. Wasserversorgung 1.-14. Febr. 1933, B. Ent⸗
vässerung 15. -28. Febr. 1923, C. Gasversorgung 1. -9.
März 1923, D. Heizung und Lüftung 12. -29. März 1923,
Hafner 1. Febr. bis 21. März 1923, und zwar: A. Vortrag
ind Zeichnen 1.-21. Februar 1923, B. Praktischer Teul
22. Febr. bis 21. März 1923.
Tageskurse in: Bauordnung 5.—6. Febr. 1923, Straßen⸗
bau 7.-9. Febr. 1923, Abendkurse: Bauführung
2. -28. Febr. 1923, Kostenberechnen 1. -26. Febr. 1923,
Anstrich und Lackierung 1.-8. Febr. 1923, Eisenbeton
.-29 Deza. 1922, Eisenbeton II 2.-26. Jan. 1923.
Fachkurse für Bauhandwerker.
Abendkurse für: Maurer 2.—31. Jan. 1923, Steinhauer
Fachkurse für Bautechniker.
Buchbesprechung
Die neue Perspektivedes Architekten. Hilfs—
linienfreie Lösung aller Aufgaben von Adolf Reile, Fach—
lehrer a. d. Württ. Kunstgewerbeschule Stuttgart.
Die Zeiten sind glücklich vorbei, in denen der künstlerisch
schaffende Architekt sich damit begnügte, beim Entwurf nur
mittelst Grund- und Aufrissen zu gestalten. Als Hilfs- und
Anschauungsmittel wendet er heute dabei immer mehr die
Perspektive an, die ihn selbst tiefer in das Wesen architek-
tonischer Gestaltung, in das Bauen im NRaum und mit
Räumen führt, und die zugleich den Auftraggeber als Laien
oielmehr anspricht als Grund- und Aufriß, weil er auch tat
sächlich das künftige Bauwesen bildlich so dargestellt erhält,
vie er es dann später auch sieht. Die bisher in den Fach-
schulen geübten rechnerischen und zeichnerischen Verfahren
zur Herstellung von Perspektiven waren aber sehr zeit—
aubend und umständlich. Es fehlte deshalb nicht an Ver-⸗
uchen verschiedenster Art zu vereinfachten Verfahren, z. B.
mit Netzplan, Stäben und anderen Hilfsmitteln. Der Ver⸗
tasser des Buchs hat alle diese Verfahren ausprobiert. Un—
hefriedigt von den Ergebnissen hat er selbst auf Verbesse⸗
rungen gesonnen. So ist ihm nach mancherlei Versuchen ein
Apparat gelungen, der trotz einfachster Vorrichtung größte
Genauigkeit verbürgt und mit dem sich selbst auf beschränktem
Raum rasch arbeiten läßt. Die Art und Weise, wie mit
diesem Apparat einfache und schwierige Perspektiven her—
zustellen sind, zeigt das Buch in anschaulicher, leicht faßlicher
Darbietung. Immer ist der kurze Beschrieb der Konstruktion
und die zugehörige Zeichnung nebeneinander zu finden. Bei
37 ganzseitigen Abbildungen und etwa 40 Seiten Text zeigt
das Buch eine gute Ausstattung. In 5 Abschnitten sind be⸗
handelt: Treppen und Treppenhäuser, Terrassen, Gebäude,
Bebäudegruppen, Straßenbilder, Sitzplatz und Denkmal je
mit gärtnerischer Anlage. Innenräume, Schlagschatten und
Beleuchtungs-Konstruktionen, Vogelperspektiven. Das
Keile'sche Verfahren ist in vielen staatlichen und privaten
Fachschulen erprobt und eingeführt und so kann das Buch
Architekten, Kunstgewerblern in Praxis und in der Fach—
chule nur empfohlen werden.
A.Sönnichsen: „Anleitung zur Kostenberechnung
ür Malerarbeiten.“ Verlag Forschungs- und Lehr—
nstitut für Anstreichtechnik G. m. b. H. Stuttgart 1922.
Preis Mk. 20. Diese Broschüre, deren frühere Ausgabe
ich infolge ihrer einzigartigen und praktischen Zusammenstel⸗
ung in Fachkreisen großen Absatzes erfreute, erscheint nun in
iner auf das Doppelte erweiterten und auch tertlich vielfach
rgänzten Form. Der Inhalt ist so übersichtlich angeordnet,
aß das Büchlein unbeschadet der dauernden Preis- und
'ohnschwankungen stetig benützt werden und an Hand
ieser Zusammenstellungen jeder Fachmann oder Bausach⸗
ʒerständige leicht, rasch und sicher die Kosten auszuführender
Arbeiten berechnen kann. Das kleine handliche Format
rmöglicht den Gebrauch als Notizbuch; die Berechnungen
önnen darin direkt eingetragen werden.
Der Inhalt gliedert sich in folgende Abschnitte:
„Geschäftsunkosten, Preisberechnung für gebrauchs-
fertige Farben, für Kalk- und Leimfarben-, sowie Ka⸗
seinanstriche, Grundierung vor Oel- und Lackfarb⸗
anstrichen, Oelfarbanstriche, Sparanstriche (ölfreie
Grundierung), Masern und Lackieren, Lackierungen,
Fußbodenanstriche, Treppen⸗-, Fenster⸗ Dachrinnen⸗
und Heizkörperanstriche.“
Auf die dem allgemeinen Tert auf Seite 46/47 angefügten
Probeberechnungen und Preisvergleiche ist besonders hinzu⸗
veisen, ebenso auf die Erfahrungswerte für Material und
zeitaufwand, Ankosten usw. Ferner sind die Vordrucke für
vie obengenannten Anstricharten mit ihren einzelnen Teil—