Full text: Für Bauplatz und Werkstatt / Mitteilungen der Württemberg. Beratungsstelle für das Baugewerbe (Jg. 1922, Bd. 17, Heft 1/12)

vand, damit beim Sitzen die Füße bequem angezogen 
verden können. Alle Möbel haben außer Schloß und 
Band nur gedrehte Holzgriffe und Scheiben. Die Möbel 
ind alle bis auf wenige Teile nur in Tannenholz 
zebaut und gebeizt oder farbig gestrichen gedacht. Der 
Maler wird dann hier zeigen können, wie mit den ein— 
achsten Mitteln eine beachtenswerte Wirkung erreicht 
verden kann. 
Speisekammer oder Speisekasten 
Die Speisekammer dient 
zur Aufbewahrung der Vor⸗ 
räte und Speisen in der Art, 
daß größere Mengen Vor⸗ 
räte in den Gestellen sich 
übersehen und bewirtschaf⸗ 
ten lassen. Die Kammer ist 
zu diesem Zweck zugänglich 
zu machen. Die Aufbewah⸗ 
rung großer Mengen Vor⸗ 
räte und Speisen ist aber 
aur im Etagenhaus, in Gaft⸗ 
wirtschaften, Anstalten usw., 
wo der Keller und die Ne⸗ 
henräume von der Küche 
veit entfernt sind, nötig. Die 
Kleinwohnung oder das 
Einfamilienkleinhaus, wo 
der Keller als bester Auf⸗ 
»ewahrungsort für Speisen 
und Vorräte meist sehr 
nahe bei der Küche liegt, 
kann sich mit einer kleinen, 
nicht begehbaren Speise⸗ 
kammer, d. h. einem Speise⸗ 
kasten begnügen. Er kann 
in einer Ecke oder freistehend 
an der Außenwand der 
Küche, Veranda oder Spül⸗ 
üche stehen, kann unter dem Küchentisch oder Geschirrschrank 
eingebaut oder als besonderer Speisekasten hergestellt werden, 
der bis zur Decke, Türhöhe oder nur bis zur Brüstung reicht. 
Mit der Schmalseite an die Außenwand gestellt, kann er 
teilweise als Scheidewand zwischen Küche und Stube 
dienen oder von der Wohn⸗und Kochküche einen Sitzplatz oder 
eine Sitznische abtrennen. 
So genügt für den Speise⸗ 
kasten im Grundriß eine 
Fläche von 0,5 bis 1 qm. 
Die Herstellung geschieht 
meist in Tannenholz; die 
Fächer sind am besten als 
dattenrost oder als Bretter⸗ 
fächer mit Lüftungslöchern 
und ⸗fugen ringsum ohne 
Anstrich herzustellen, da⸗ 
mit die frische Außenluft 
durch die mit Metalltuch ver⸗ 
wvahrte Lüftungsröhre oder 
zdurch die viereckige Mauer⸗ 
ruussparung leicht durch alle 
Fächer streichen kann. Bei 
ditze oder Frost können die 
Zlappen der Außenluft⸗ 
öcher geschlossen werden 
ind die Lüftung erfolgt 
ann vom Raum aus durch 
eine Gitteröffnungen. Be⸗ 
ondere Beleuchtung des 
Speisekastens durch ein 
Fenster im Gegensatz zur 
Speis Ignme ist ug 33 
ugew nötig. Es genügt, den Kasten 
Aus der Vorlagensammlung der Beratungsstelle für das Baugewerbe ng areeaehe 
Tageslicht sowie die künstliche Beleuchtung des Raumes das 
Zasteninnere erhellen kann. Der Kasten kann natürlich zum 
Teil auch zur Aufbewahrung von Geschirr dienen. Gegenuͤber 
er Speisekammer erspart man hier den Gangraum eine oder 
wei Trennwände und das Speisekammerfenster. Der Speise⸗ 
asten ist demnach für die Kleinwohnung das Gebotene. 
Die Beratungsstelle für das Bauge 
werbe, Stuttgart, Kanzleistraße 3411 
erteilt allen Baugewerbetreibenden, sowie Staats-, Bezirks⸗ 
und Gemeindebehörden Nat in allen künstlerischen und tech⸗ 
aischen (jedoch nicht in baupolizeilichen u. rechtlichen) Fragen. 
Ihre Tätigkeit umfaßt: Beurteilung von Entwürfen 
in Form von Gutachten, schriftlichen Verbesserungsvor— 
chlägen, ferner zeichnerische Ueberarbeitungen für Neu- und 
Umbauten, Erneuerungen, Baueinzelheiten, Gartenanlagen, 
Friedhofanlagen, Kriegerdenkmale, Bebauungspläne usw. 
Butachten und Auskünfte über technische und 
ünstlerische Fragen, Prüfung von Kostenvoran⸗ 
chlägen, Abrechnungen usw., ferner unter Zuziehung von 
Sondersachverständigen über Gebiete der Statik, des Eisen⸗ 
hetons, der Heizungs- und Lüftungstechnik, des Haus— 
schwamms, der Kanalisation, Ortsbebauung und Anbau⸗ 
ovorschriften. Denkmalpflege und Heimatschutz- 
arbeiten durch Sammeln und Ausleihen guter Photo- 
graphien und Lichtbilderplatten und durch zeichnerische Maß⸗ 
aufnahmen; Beratung bei Erneuerungen. Veröffent- 
lich ungen: Seit 1906 die Monatsschrift, Für Bauplatz 
und Werkstatt“, das Werk „Volkstümliche Kunst aus 
Schwaben“, „Ausgewählte Blätter für Bauplatz und Werk- 
statt·. Ausstellungen: Bauausstellung 1908, Ausstel- 
ung Kirchlicher Kunst aus Schwaben 1911, Ausstellung 
ür Kleinwohnungswesen 1913, Ausstellung für Sparbau— 
veise und Kleinwohnungswesen 10921, alljährliche Wander- 
auausstellungen. Fachkurse für fast sämtliche Bau— 
»andwerker. Kurse für Bautechniker über wichtige 
dochbaufächer Sammlung von Vorlagen für 
ämtliche Bauhandwerke. SFammlung von Mo— 
ellen in Gips, Holz, Pappe, Papiermachée; alles nach 
»orbildlichen Entwürfen der Beratungsstelle für das Bau⸗— 
gewerbe, tüchtiger Architekten, sowie nach Maßaufnahmen, 
illes zum Verkauf; ferne Sammlung von Katalogen 
ind Baumaterialien zum Ausleihen. Nachweis von 
Bezugsquellen für alle Baustoffe. Herstellung von 
Modellen in Gips, Holz und Pappe in eigener Mo—⸗ 
ellierwerkstätte. 
Beratung in dem Zeichensaal, der für Architekten 
ind Handwerker offen steht. 
Wettbewerbe für Architekten und fast sämtliche Bau⸗ 
andwerker. 
Vorträge über alle Gebiete des Baugewerbes; auf 
Wunsch auch mit Lichtbildern. 
Mündliche und telephonische Beratungen kostenlos in den 
Dienststunden. 
Schriftliche und zeichnerische Natschläge, desgleichen Be⸗ 
zuns an Ort und Stelle gegen Ersatz sämtlicher Selbst⸗ 
osten. 
Berantw. Schriftl. Oberbaurat Paul Schmohl, Dir. d. Baugewerteschule, Vorstand d. Beratungsstelle f. d. Baugewerbe; Verlag und Auslieferung Eugen Wahl 
Bauzeitung), Sedanstr. 163 Oruck von Cari GrüneagerNachf. Ernst Klett, Fämtliche in Stuttgart. 
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