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Abb. 10. DEUTSCHE VIER-
ECKIGE ANLAGE einer Sied-
ung aus der Mitte des 18.Jahr-
ıunderts im Banat
gent ist, das ist dem Kreise nie so wichtig. Man erfährt sogar im Gegenteil, daß
dem etwas weniger Geschickten immer gerne und meist mit Humor geholfen
wird und daß dem gemeinsamen Erleben im Kreise geradezu etwas fehlen würde,
wenn es nichts zu helfen gäbe. Der Kreis ist auf Helfenwollen eingestellt; er ist
die soziale Grundfigur.
Es ist nötig, sich das künstlerische Erleben von Kreis und Reihe klar zu machen;
as wird jeder, der darauf achtet, zu den grundsätlich gleichen Ergebnissen kom-
men müssen, wie sie hier darzustellen versucht wurden. Es sind die Erlebnisse
an der urbildlichen Grundfigur. Diese selbst, der Kreis, wird sich in der Wirk-
lichkeit einer Siedlungsanlage ja sehr variieren, es wird selten eine mathema-
tische Kreisanlage möglich oder überhaupt erwünscht sein. Darauf kommt es
auch garnicht an, Es kommt auf das kreis-bildende Prinzip an, das gemeinschafts-
sildend wirkt. Ein Gummiring kann ja auch nach jeder Richtung hin gezogen
werden, sodaß er keinem Kreis mehr gleichsieht, er hat aber immer den Kreis
als Grundform in sich.
Für Siedlungsanlagen wird stets die Örtliche Bedingung auf die Form Einfluß
aaben müssen. Die Wirkung der gewählten Grundfigur wird aber immer da
sein: Reihung = sozial-gleichgültig; Kreis = gemeinschaftsbildend.
Der große Unterschied in der sozialen Auffassung von Siedlungsanlagen wird
darin zu sehen sein, daß in der reihenmäßigen Typisierung wohl eine Gleich-
neit da ist, aber eine Gleichheit, die sofort Ungleichheit gegenüber allen andern
Menschen schafft, die in der „Siedlung“ wohnen. Diese scheinbare Gleichheit
vewirkt - darüber darf man sich nicht täuschen - die soziale Ungleichheit der
‚Klasse”. Denn der Reihentyp stempelt die Bewohner zu den in Massenversor-
gung Untergebrachten. Und das ist Klassifizierung; diese ist Zerstörung der
Gemeinschaftsbildung.
Die kreis-förmige Anordnung - wobei der Kreis niemals selber Figur werden
soll, sondern nur Prinzip der Anlageform - hingegen eint die Menschen im
Helferwillen, im gegenseitigen Teilnehmen; das kann gar nicht anders wirken,
weil er die soziale Grundfigur ist. Es kann, wie Ludowici sagt, nicht darauf an-
zommen, die Gemeinsamkeit mit überwundenern Klassifizierungen wiederum
erreichen zu wollen, also Beamten-, Arbeiter- u. a. Siedlungen. Nein! Siedlungen
eingeformt durch künstlerisches Empfinden den Strukturformen unserer deutschen
Heimat, erbildet aus den besten Kräften deutschen Menschentums, sodaß Ge-
schlechter aus tiefstem Gemüte zu dieser Heimat Ja sagen können und daß es
ain freies, selbstgewolltes, freudiges Dienen und Helfen in der Gemeinsamkeit
aller andern werden kann und werden wird.