Forderungen
bei der
Gesamtplanung.
Gesamtplan, der für den 1. Bauabschnitt ermittelt wurde, die
Gewähr für einen absolut selbständigen und lebensfähigen Be-
rieb ergab. Die selbständige Betriebsfähigkeit des ersten auszuführenden
3auteiles mußte unbedingt sichergestellt sein, denn für die Durchführung der
Srweiterungen, wie sie im Vorprojekt vorgesehen waren, war augenblicklich
ıoch keinerlei Garantie gegeben. Das Vorprojekt hatte mithin
vorerst den Zweck, die Eignung des Plages und die Entwicklung
‘ür die.Zukunft zu klären.
Abb. 4 zeigt den Lageplan des Vorprojektes der Neuanlage. Das mit ABCD
jezeichnete Gelände umfaßt den Plagbedarf für die vollausgebaute Fabrik.
Horizontalbetrieb
ist der
Vertikalentwicklung
vorzuziehen.
ın Abb. 5 sind die Arbeitswege, wie sie bei der ausgebauten endgültigen Anlage
des Vorprojektes vorgesehen sind, dargestellt. Der Herstellungsprozeß verläuft
antsprechend der Arbeits- bzw. Raumfolge (siehe Abb. 2), angefangen von der
Einfahrt zum Schlachthaus, von hier aus zu den Kühlräumen, weiter zum Zerlege-
raum und. dann zum Verarbeitungsraum in Horizontalrichtung; von hier aus
aufwärts mittels Aufzug zum Vortrockenraum, Räucherei, Lager und Nach-
trockenraum und dann zum Versand. Ein zweiter, in der Fabrikation laufender
Weg ist der, der für die Pökelware notwendig ist. Von dem Zerlegeraum aus
geht es zu den Salz- und Pökelräumen und von hier aus weiter zum Vortrocken-
raum, Räucherei und Nachtrockenraum und dann zum Versand.
Mit dem Versand steht in unmittelbarer Verbindung die kaufmännische Ab-
teilung. Im Gegensat zu den vorher beschriebenen Unzulänglichkeiten der alten
Anlage in der Wegführung des Arbeitsflusses konnte hier die Reihung der
ainzelnen Arbeitsvorgänge in einer so geschlossenen Form erzielt werden, daß
sich hier kein Reibungsverlust infolge ungenütten Arbeitsweges ergab, ausge-
nommen die Höhenentwicklung dieser Fabrik, die sich auf Grund der Anord-
nung der Räucherei übereinander und zwar nach Heiß-, Mittel- und Kaltrauch
ın 4 Stockwerken ergab und der Lagerräume, die über der Verarbeitung ange-
rdnet wurden. Der Höhentransport ergab sich mithin aus der Besonderheit
lieser Fabrikanlage. Es sei jedoch hierbei darauf hingewiesen, daß grundsäßlich
jer Horizontalbetrieb der Vertikalentwicklung vorgezogen werden sollte. Zu
Abweichungen von diesem Grundsat sollte nur, wie in diesem Falle, infolge
ler besonderen Eigenart des Betriebes geschritten werden. In einem horizon-
:alen Arbeitsfluß läßt sich die Reihung der Arbeitsvorgänge besser durchführen.
Der Vertikalbetrieb erfordert in den Steigungen (Aufzug, Treppen usw.)
Energiekräfte und Zeitverluste, die, trogdem sie nicht augenfällig in Erscheinung
teten, die Leistungsfähigkeit sehr beeinträchtigen können. Für besonders ge-
lagerte Fabrikationsvorgänge mag auch eine vertikale Arbeitsführung am Plate
sein. Dann sollte jedoch der Arbeitsweg möglichst immer von oben nach unten
‘ühren. Die zu bearbeitende Ware sollte als Rohstoff vom obersten Geschoß
selbsttätig durch eigene Schwerkraft durch alle Geschosse hindurchgeleitet und
verarbeitet werden. Im Erdgeschoß sollte der Arbeitsprozeß abgeschlossen sein
ınd die Ware versandbereit abgefertigt werden können.
Einzelbetrachtungen wie die vorherigen über die Arbeitsführung oder den
„Arbeitsfluß” werden in der folgenden Abhandlung zum besseren Verständnis
des Hauptproblems, nämlich der planmäßigen Begrenzung der Fabriken immer
wieder notwendig sein. Denn diese Grundlage des organischen Fabrikaufbaues
kann nur an Hand auch der anderen für den Aufbau wichtigen Faktoren ge-
klärt werden. Aus diesem Grunde soll in den folgenden Abbildungen des
Vorprojektes ein Einblick in die Gesamtanlage gegeben werden, der für das
Verständnis des Organisationsplanes in Abb. 5 notwendig ist.
In großen Umrissen wurde damit versucht, neue Gedanken und Wege des In-
dustriebaues aufzuzeigen. Dieselben sollen im folgenden, wie schon erwähnt,
nach den verschiedensten Gesichtspunkten dargelegt und besprochen werden.
Ein Verstehen aller Faktoren wird die große Bedeutung dieser Probleme für die
Neiterentwicklung der Industrie sichtbar werden lassen.