Full text: Bauplatz und Werkstatt / Monats-Zeitschrift der Staatlichen Beratungsstelle für das Baugewerbe (Jg. 1936, Bd. 31. Heft 1/2)

ZEITGEMÄSSE FORDERUNGEN AN DAS SIEDLUNGSWESEN 
Unsere Zeit verlangt ein persönliches Erarbeiten der Inhalte, die der National- 
sozialismus dem Ganzen des Volkes, der Volksgemeinschaft als Ziele stellt 
Sich mit diesen im Denken zu befassen, ist eine unerläßliche Arbeit für den Ein- 
zelnen. Sie bringt eine seelisch-geistige Vertiefung des ganzen Menschen hervor 
Diese gibt der alltäglichen Handlung eines solchen Menschen ein Gepräge, das 
andernfalls dieselbe Handlung sonst nicht haben würde. Diese deutsch-besonne- 
ne Vertiefung muß eigentlich alles erfüllen, prägen, was in der Verwirklichung 
der Ziele sich bewegt, die unser Volk vom Führer gestellt erhalten hat, d.h. aber 
nichts anderes als dieses: daß jede Arbeit im national-sozialistischen Geiste be- 
gonnen und durchgeführt sein muß. Diese so geführte Arbeit an sich und am 
andern Menschen wird zur Erfüllung der Forderung des Nationalsozialismus 
Deutschland erwache! - Es wird ein persönliches und doch zutiefst ein deutsch: 
gemeinsames Erwachen sein. : 
Aus der so beschriebenen Gesinnung und Haltung heraus möge hier unmittel- 
bar eine Anwendung auf ein durchaus wirkliches und drängendes Fragengebiet 
gemacht werden: auf das Siedlungswesen. Dieses aus der unmittelbaren national- 
sozialistischen Grundhaltung heraus zu betrachten, sei im Folgenden als Auf- 
gabe gestellt. 
Siedlung? - Sie ist verwoben in all das, was mit „Heimat“ gesagt wird, und von 
ihr soll sie aufgenommen werden. 
Das Erlebnis „Heimat“ ist uns durch den Nationalsozialismus vertieft und in 
neuer Art erweckt worden, Wir betrachten den deutschen Menschen als Teil der 
Heimat und diese wiederum als Teil unseres Menschenwesens. Es liegt darin 
als erstes eine Offenbarung religiös-ethischer Art. 
Mit diesem ursprünglichen Erleben ist verwoben ein zweites: das Erleben der 
Schönheit des Landes. Sie wird in Farben und Formen umso Sinnen-schöner em- 
pfunden werden, je mehr Herzkraft als Ehrfurcht den freien Blick durchströmt. 
Das Erleben des Schönen führt zum dritten: zum künstlerischen Schaffen als ehr- 
{urchtsgetragene Gestaltung der Heimat. In diesem Dritten muß alles enthalten 
sein, was dem deutschen Menschen die heimatlichen Kräfte zu seinem körper- 
lichen, seelischen und geistigen Werden geben können. 
Die religiös-sittliche Haltung, die Schönheit und die daraus werdende künstle- 
rische Gestaltung sind die drei Grundkräfte, aus denen heraus in Zukunft eine 
Siedlung entstehen kann. Wir schägen das Fachwissen, wir segen es aber als 
selbstverständlich voraus und behaupten, daß sich das Menschen-würdige einer 
Siedlung doch an dem entscheidet, was als Anteil dieser Urkräfte in ihr einge- 
staltet sein wird. 
Das darf und muß als Leitmotiv genommen werden, wenn zunächst bestehende 
Siedlungen betrachtet werden. 
Einen Beitrag zu deren Geschichte gibt, was der Aufsag des Geschäftsführers des 
Heimstättenamtes der N.S.D.A.P. Stuttgart, E. Wagner „Das Deutsche Sied- 
lungswerk” bringt. Vom Zusammenhang des Wohnbaues mit den Städten und 
deren organischem Wachstum ausgehend, zeigt ‚er, wie sich damals eine wirk- 
liche „Brot- und Schicksalsgemeinschaft” bildete
	        
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