Full text: Für Bauplatz und Werkstatt / Monats-Schrift der staatlichen Beratungsstelle für das Baugewerbe (1937 / Sonderdruck)

Zum Vierjahresplan : 
‚BAUSCHÄDEN”", 5. Fortsebung 
Männchen } 
Weibchen | 
Abb. 60. GROSSE GELBE FICHTENHOLZWESPE. Larven- 
Jjänge mit Larven in einem Dachbalken. (Stark verkleinert} 
Abb. 61. BLAUE KIE- 
FERNHOLZWESPE 
mit Fluglöchern (!/s nat 
Sröße) 
+ Wr 
Abb. 62. SCHWARZFÜHLERIGE HOLZWESPE. Links ein 
entwickeltes aus der Puppe ausqeschlüpftes Tier im Bohraang 
stackand 
Es treten als Schädlinge am verbauten Holz verschie- 
dene Arten von Holzwespen auf, die sich aber in 
ihren Auswirkungen ganz ähnlich sind und nicht 
wesentlich unterscheiden. 
Die größte Art ist die Große gelbe Fichtenholz- 
wespe, auch Riesenholzwespe genannt (Sirex 
gigas L.), die 15—40 mm lang wird (s. Abb. 60). Sie 
hat einen schwarzen Vorderleib und einen gelben 
Hinterleib mit schwarzen Ringen. Die Männchen 
sind meistens wesentlich kleiner, höchstens bis zu 
32 mm lang und nicht so auffallend gefärbt. Die 
Größe schwankt aber bei beiden Geschlechtern 
nanchmal erheblich. Die Weibchen sind an ihren 
stark ausgebildeten Legestacheln am Hinterleib 
‚eicht zu erkennen. 
Die Larven, die sich bis zu ca. 2 Jahren im Holz 
aufhalten und in diesem kreuz und quer laufende 
Fraßgänge nagen, sind weiße walzenförmige weiche 
Tiere mit rundem dunkler gefärbtem hartem Kopf 
{s. Abb. 63). Sie haben 6 kurze Beinansäte am vorde- 
ren Teil des Körpers. Am Körperende tragen sie 
einen kurzen, aber nicht voll ausgebildeten Schwanz: 
stachel. 
Die Größenunterschiede zwischen den Wespen- 
männchen und Weibchen treffen auch auf die übri- 
gen Arten von Holzwespen zu, ebenso das, was 
über dieLarven der gelben Holzwespe gesagt wurde. 
Charakteristisch für alle Holzwespen sind die kreis- 
runden, etwa bleistiftstarken Fluglöcher mit 5—8 mm 
Durchmesser (s. Abb. 64). In der Flugzeit während 
der heißesten Sommermonate kann man manchmal 
an der Oberfläche eines Flugloches den schwarz- 
glänzenden Kopf einer Holzwespe sehen, die sich 
eben aus der Puppenhülle entwickelt hat und nun 
durch das frisch durchgenagte Flugloch ausfliegen 
will. Nach der Begattung der ausgewachsenen Tiere, 
die bald nach dem Ausfliegen erfolgt, legen die 
Weibchen ihre Eier (ca. 100) mittels des Legestachels 
ins Holz ab, jedoch nur in grünes oder frisch ge- 
fälltes Holz im Wald — zum Unterschied vom Haus- 
bock, der seine Eier wieder an trockenes Bauholz ab- 
legt und dadurch so gefährlich wird —. 
Eine weitere, öfter auftretende Art ist die Gemeine 
oder Blaue Kiefernholzwespe (Paururus juven- 
cus L.) Sie wird ca. 11,5—35 mm lang und fällt durch 
ihre tiefstahlblaue Färbung des Körpers auf. Ihre 
Beine sind meist rostrot und die Flügel durchsichtig 
gelblich mit metallischem Glanz (s. Abb. 61). 
Als dritte in Deutschland vorkommende Art ist die 
Schwarzfühlerige Holzwespe (Paururus noctilis 
L.) zu nennen, die der vorigen blauen Holzwespe 
sehr ähnelt, aber besonders starke schwarze Fühler 
aufweist (s. Abb. 62). 
Bekämpfung: Die Vorkehrungen gegen die 
Holzwespen können nur darin bestehen, beim ge- 
sägten Holz scharf auf die angeschnittenen Bohr- 
gänge zu achten, die mit gleichfarbigem Holzmehl 
dicht gefüllt sind und deshalb sehr leicht übersehen 
warden Befallenes Holz ist auszuscheiden. da nur
	        
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