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in gleicher Weise wie bei den auf Seite 78 beschriebenen Ci-
sternen bewirkt.
Der Durchschnitt Fig. 2 nach ab des Grundrisses Fig. 4
Bl. 17 stellt Oel-Behälter, statt aus Platten von Macigno-Kalk-
stein construirt, wie Seite 85 beschrieben, dergleichen von Ce-
ment-Beton gefertigt, dar.
Fig. 3 Bl. 17 zeigt einen solchen Oel-Behälter im vergrös-
serten Maafsstabe.
In den meisten Fällen werden, insbesondere in Deutsch-
land, gröfsere Oel - Behälter in der Erde von guten, hartge-
brannten Ziegelsteinen (Klinkersteinen) mit Portland-Cement
gemauert und innerhalb mit diesem Cement geputzt.
Auf gemauerten Fundamenten oder auf einer Betonlage
wird der Boden rollschichtartig mit Ziegelsteinen und Cement
in flacher Bogenform hergestellt und die Seitenwandungen,
je nach der Tiefe und Gröfse der Behälter und der seitlich
liegenden Erdart, 1 bis 2} Stein stark in Cement aufgeführt
und sodann mit flachen Kappen überwölbt. Sind die Oel-
Behälter so grofs, dafs eine Ueberwölbung des Raumes durch
eine Kappe schwierig ist, insofern etwaiges Grundwasser und
die Terrainhöhe eine verminderte Pfeilhöhe des Gewölbes be-
dingen möchten, so kann der Raum alle 5 bis 6 Fuß etwa
durch gufseiserne Balken oder Eisenbahnschienen oder durch
gewölbte Gurtungen getheilt und die Zwischenräume sodann
mit flachen Kappen überwölbt, auch mit natürlichen oder
künstlichen Steinplatten überdeckt werden. _
Innerhalb werden alle Ecken abgerundet und die Flächen
mit Portland - Cement, 1 Theil Cement und 1 Theil Sand,
1 Zoll stark, geputzt und geglättet.
Die Anwendung des Portland-Cements zur Anlage von
Oel-Behältern hat sich vortrefflich bewährt. Bei einem gut
gefertigten Verputz der Oel-Behälter hat der Portland-Cement
auch dem heifsen Oele von circa 45° R. noch gut wider-
standen.
Bereits seit mehreren Jahren sind gemauerte Oel-Behäl-
ter in den Oelmühlen der Herren H. Thywissen und Sohn
in Neufs a. Rh. und bei anderen Oel-Fabricanten daselbst mit
bestem Erfolge in Gebrauch. Diese Oel-Behälter, viereckig
und überwölbt, sind von verschiedener Gröfße bis zum Inhalte
von 5000 Ctr. in der Erde angelegt. Zum Mauerwerk ver-
wandte man Trafsmörtel und zum Putz Portland-Cementmör-
tel, 3 Cement und 1 Rhein-Sand.
Während der Trafs-Verputz für Oel-Behälter eine oftma-
lige und mühsame Verarbeitung verlangt, und Monate lang
stehen mufs, ehe der Behälter für Oel benutzt werden kann,
ist der Portland-Cement-Putz in seiner Behandlung einfach
und zuverlässig und läfst vermöge seiner raschen Erhärtung
eine baldige Benutzung zu. Nachdem der Behälter etwa 4 bis
6 Tage nach Vollendung des Putzes leer gestanden, füllt man
ihn einige Tage lang mit Wasser und dann nach Erprobung
seiner Dichtigkeit mit Oel.
In neuester Zeit sind in Berlin derartige Oel- Behälter
durch den Raths-Maurermeister Herrn Niere vortrefflich aus-
geführt worden, worüber derselbe Folgendes mir gütigst mit-
getheilt hat:
„Die vielfacheh, immer kühneren Versuche in Anwendung
der Cemente veranlafsten den Besitzer einer Oelfabrik hier-
selbst, Herrn Polborn, zu dem Wunsche, durch Verwendung
dieses Materials einen Behälter zu schaffen, in dem er dieselbe
Quantität seines Fabricates, statt in einer grofsen Zahl Platz
erfordernder Fässer, in einem verhältni(smäfsig kleinen Raum
vorräthig halten könne.
Herr Polborn beauftragte *mich mit der Ausführung
dieses Projectes, und verfuhr ich dabei folgendermaafsen:
Nachdem die überflüssige Erde ausgehoben, wurden die
Umfassungsmauern des Oel-Behälters 21 Zoll stark. 6 Fuls
hoch, jedoch ohne Bankette, von gut gebrannten Ziegelsteinen
in Cement aufgeführt,
Nachstehende Fig. 18 zeigt den Grundrifs des Oel-Behäl-
ters und Fig, 19 den Durchschnitt nach ab im doppelten
Maafsstabe.
Fig. 18.
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Fig. 19,
Jurchschnitt nach
Die scheinbar überflüssige Stärke der Mauern wird da-
durch motivirt, dafs ihre Sohle tiefer, als die der unfern lie-
zenden Bankette des einschliefsenden Fabrikgebäudes liegt,
ınd die Mauern deshalb einem um so gröfseren Drucke des
ärdreiches Widerstand leisten müssen. Die Sohle des Oel-
3Zehälters wurde mit Ziegelsteinen auf flacher Seite viermal im
Verbande übereinander in Cement gepflastert und dann noch
nit zwei Schichten von Dachziegeln bedeckt, so dafs die
Sohle eine Stärke von 17 Zoll erhielt. Beim Mauern der Um-
"assungen sowohl, als auch beim Pflastern, wurden die Lager-
und Stofsfugen stets 1 Zoll stark gemacht, weil der Cement
ınd nicht die Steine wasserdichtes Mauerwerk giebt. Es
yurde übrigens zu den genannten Arbeiten, wie auch bei dem
später zu beschreibenden Wölbungen, ein Mörtel aus 3 Theilen
Sand und 1 Theil Portland-Cement verwendet.
Nachdem nun die Umfassungen und die Sohle fertig,
wurden die Flächen innerhalb 2 Zoll stark mit Mörtel aus
* Theilen Sand und ein Theil Cement geputzt, und dieser
7utz mit dünnem Mörtel aus reinem Cement leicht überzogen
ınd dann mit Schiefer, den ich hier dem Eisen vorziehe, ab-
serieben. Ich verdichtete auf diese Weise die im gewöhnli-
>hen Putz etwa noch vorhandenen Poren und stellte gleich-
zeitig eine matt glänzende Fläche dar, die polirtem Marmor
ılcht unähnlich war. Nun erst schritt ich zum Wölben. Statt
der Gurtbogen wählte ich, da die lichte Breite des Reservoirs
ur circa 8 Fufs beträgt, Eisenbahnschienen, wie aus umste-
ıaendem Durchschnitt Fig. 20 nach der Linie cd des Grund-
isses Fig. 18 zu ersehen, die wegen ihrer gekehlten Form
ein vortreffliches Widerlager bilden. Zwischen den Schienen
wurden die Lehrgerüste in gewöhnlicher Weise aufgestellt
und dann 5 Zoll stark überwölbt; gleichzeitig wurde jedoch