Gefäfsen mit Wasser übergossen, und dazu einstweilen nur un-
gefähr + vom Maafstheil des Cements an Wasser genom-
men; hierauf wird die Masse mittelst Umrührens und Schla-
gens bestens durcheinander gearbeitet, und während dessen
ein zweites Sechstel Wasser zugesetzt, so dafs auf ein
Maafstheil Cement, je nach der Temperatur und nach dem
Grade der Trockenheit des Cements, überhaupt etwa 4 bis
ı Maafstheil Wasser kommt. Obgleich die Arbeit einiger-
mafsen erschwert wird, wenn man das Wasser nach und nach
statt auf einmal zusetzt, so ist dies Verfahren doch aus dem
Grunde gerathener, weil der Arbeiter dabei genöthigt ist, die
Masse fleißsiger umzurühren, und hierdurch eine innigere Auf-
lösung des Cements erfolgt, auch das Vorhandenbleiben
kleiner unaufgelöster Klümpchen vermieden wird;
was in dem Falle, wo das Wasser gleich mit einem Male zu-
gesetzt wird, oft eintritt. Durch den Zusatz des Wassers nach
dem angegebenen Verhältnils erhält der Cement-Mörtel*) die
Schlüpfrigkeit, dafs er von einer blanken Maurerkelle in zu-
sammenhängender Masse glatt abrutscht; hat man ihn zu
anderen Zwecken dünnflüssiger nöthig, so setzt man ihm be-
liebig mehr Wasser zu, was seiner späteren Erhärtung keinen
Abbruch thut. Ein auf diese Weise mit Wasser angemachter
guter Cement bindet in der Luft innerhalb etwa 15 bis 20 Mi-
nuten, und erhärtet innerhalb etwa 5 bis 10 Stunden so weit,
dafs mit einem mäfsigen Druck des Daumen-Nagels keine
Eindrücke mehr gemacht werden können. Bei der Kürze der
Zeit, in welcher gewöhnlich das Binden eines guten Cements
erfolgt, ist daher wohl darauf zu achten, dafs nie mehr Masse
eingerührt werde, als etwa in der Zeit des Bindens
verarbeitet werden kann.
Aus diesem Grunde ist es auch bei Arbeiten von einiger
Ausdehnung zweckmälsig, die Arbeit so zu theilen, dafs für
den Arbeiter, der den reinen Cement-Mörtel verwendet, ein
Anderer stets das nöthige Quantum vorbereitet, welches dann
aber nothwendiger Weise ohne den geringsten Zeitverhist ver-
braucht werden mufs.
Zwar kann ein eben abgebundener reiner Cement-Mörtel
durch nochmaligen Wasserzusatz wieder angerührt und in ei-
nen breiartigen Zustand versetzt werden; ein solcher noch-
mals angemachter Cement-Mörtel bindet dann aber langsamer,
and verliert, weil er in seinem ersten Erhärtungs-Prozesse
gestört worden, bei weitem an Festigkeit. Ein solcher Cement-
Mörtel verhält sich in fast gleicher Weise und unter gleichen
Umständen wie der Gips-Mörtel.
Durch einen Zusatz von unverdorbenem, reinem Cement
kann zwar ein solcher, eben abgebundener und nochmals an-
gerührter Cement- Mörtel verbessert werden, bindet dann so-
gar häufig besser als der angerührte , gute Cement-Mörtel;
aber dennoch ist die Festigkeit, nach angestellten Versuchen,
eine geringere, als die des guten, ungestört erhärteten reinen
Cement-Mörtels.
Ein Aufweichen des im Gefäße erhärteten Mörtels ist
ganz unmöglich, da ein Uebergiefsen mit Wasser denselben
nur noch härter macht. Hieraus ergiebt sich auch, dafs nach
jedesmaligem Gebrauch das Gefäls vollkommen von den
darin befindlichen ’Mörtel - Ueberresten gereinigt werden muls,
damit sich dieselben nicht mit dem neu anzumachenden Mörtel
vermengen und der letztere dadurch verderbe.
Nur in seltnen Fällen, bei dem Verstopfen von Quellen
an dem Boden oder an den Wänden der Schleusen u. s. W.,
wird der reine Cement. wie eben beschrieben. als Mörtel an-
*) Cement im pulverigen Zustande mit Wasser zu einer teig- oder breiartigen
Masse angerührt, bezeichne ich ebenfalls mit dem Namen Cement-Mörtel, gleichwie
der Gips, wenn derselbe zur Verwendung kommt — Gips-Mörtel — heifst. Zur nähe-
ven Unterscheidung jedoch von dem Cement-Mörtel, mit Beimischung von Sand u. s. W.,
nenne ich obigen reinen Cement-Mörtal
zewendet, in der Regel wird im zweiten Falle der Mörtel
arst durch Sandzusatz gebildet, und werden hierbei verschie-
lene Verfahren beobachtet.
Erstes Verfahren, welches die Maurer oft befolgen,
wenn sie den Cement-Mörtel anmachen, und welches nicht
selten denselben, wenn auch nicht ganz, doch theilweise
zerdirbt.
Sie bringen nämlich den reinen Cement in ein mit Was-
ser angefülltes Gefäfs, indem sie es — wie bei dem Anmachen
des Gipses zu geschehen pflegt — mit leicht bewegter Hand
‚wischen den Fingern durchzetteln; wenn nun der Cementbrei
ınter beständigem Rühren eine gewünschte Consistenz erreicht
hat, setzen sie den Sand zu, und bearbeiten den Mörtel wie
zewöhnlichen Kalk-Mörtel. Die Nachtheile dieser Methode
liegen zu sehr auf der Hand, um nicht erkannt zu werden;
zine Verbindung des Cements mit dem Sande ist kaum mehr
nöglich, indem durch langes zeitraubendes Bearbeiten der Ce-
ment, welcher in ganz kleinen Partieen mit überflüssig viel
Wasser in Berührung gekommen’ ist, bereits anfängt zu binden,
she die nothwendige Vermischung zum Mörtel vor sich ge-
gangen ist. Ein
Zweites Verfahren, welches die Maurer nicht selten
befolgen, besteht darin, dafs der in den Kasten eingeschüttete
Sand mit Wasser angenäfst und dann erst der Cement, wie
oben beschrieben, zugesetzt wird. Dieses Verfahren hat gleiche
Vachtheile wie das erste,
Die beste: erprobte Art und Weise, Cement-Mörtel zu be-
‚eiten, ist folgende:
Drittes Verfahren. Es wird der trockene Sand mit
lem trocknen Cement in geeigneten Gefäfsen, etwa in Kalk-
zästen, gemengt, und zwar so lange und so innig, bis keiner
ler beiden Theile mehr seine besondere Farbe zeigt, sondern
las neue Gemenge eine durchaus gleiche Färbung hat.
Wenn diese Mischung vorgenommen ist, so giefst man das,
zu dem gewählten Mischungs- Verhältnisse zwischen Cement
ınd Sand benöthigte und vorhin angegebene Quantum Was-
ser, aber nur nach und nach, hinzu; schlägt und bearbeitet,
ınter tüchtigem und möglichst schnellem Umrühren, den Mör-
el, bis derselbe eine innig gemischte breiartige Masse bildet.
Jer sachkundige Maurer pflegt dann über die Güte des Mör-
els in der Art eine Probe anzustellen, dafs er mit einer
lanken Maurerkelle Cement-Mörtel aufnimmt und abrutschen
äfst; fällt der Mörtel von der Kelle glatt und in zusammen-
ıängender Masse ab, und hinterläfst auf derselben schleimige,
nilchweifsliche Adern von Cementtheilen, so ist er gut und
aicht zu mager. Bei schon mageren Mischungsverhältnissen
wie 1:4, 1:5 u. 8. w., sind diese schleimigen Theile vom
Cement nur sehr spärlich, oder gar nicht, bemerkbar, und
knirscht der Mörtel beim Abrutschen von der Kelle.
Die Güte des Cement-Mörtels hängt wesentlich mit von
lem tüchtigen Durcharbeiten der Masse ab. Je sorgfältiger
lieses geschieht, um so inniger wird die Vermengung der
Massentheile unter einander, und um so vollständiger die Um-
üllung der Sandkörner mit Cement erzielt. Leider wird
ıerin jedoch sehr oft gefehlt. Accum“*) bemerkt in dieser
3eziehung sehr wahr: „Die Festigkeit und Dauer der Gebäude
‚eder Art, und besonders der Wasserbauten, hängen haupt-
sächlich von der Güte des Mörtels ab. Obgleich der Mörtel
zu den wichtigsten Materialien eines Gebäudes gehört, so ist
im ganzen Bauwesen dennoch keine Arbeit mehr der Willkür
der unerfahrensten Arbeiter überlassen, als die Anfertigung
dieses Baustoffes.“
Ohne ein bestimmtes, regelmäfsiges Mischungsverhältnifs
zwischen Cement und Sand einzuhalten, und schon viel. wenn
*} Die Bau-Materialien- Kunde. II. Theil. S. 139