Full text: Stuttgarter Uni-Kurier (30/33, 1987)

Seite 12 
Stuttgarter Uni-Kurier 
40.000jährige Geschichte des Zeltes 
Eine außerordentlich beeindruckende Ausstellung über Forschungsarbeiten eines Instituts der Universität 
Stuttgart geht ab Mai auf große Auslandstournee. Sie trägt den schlichten Titel „Zelte“ und dokumentiert in zahl- 
-eichen Modellen und Abbildungen eine mindestens 40.000jährige Geschichte dieser Leichtbauweise. Die Aus- 
stellung entstand im Rahmen der Forschungsarbeit „Geschichte des Leichtbaus“ am Institut für leichte Flächen- 
tragwerke und wurde zusammengestellt von Prof. Berthold Burkhardt, bis vor kurzem noch Mitarbeiter des Stutt- 
garter Instituts und heute Leiter des Instituts für Tragwerkplanung der Technischen Universität Braunschweig. 
Ihre öffentliche Premiere hatte die Ausstellung bis Ende März im Stuttgarter Institut für Auslandsbeziehungen. 
Prof. Helmuth Bott, Vorstands- 
mitglied der Dr.-Ing. h.c. E. Porsche 
AG und Leiter der Forschung und 
Entwicklung wurde von Rektor 
Prof. Dr. Franz Effenberger mit der 
Ehrendoktorwürde der Universität 
Stuttgart ausgezeichnet. Bott er- 
hielt die Auszeichnung in Anerken- 
nung seiner großen Verdienste, die 
er sich um den Fortschritt in der 
Kraftfahrzeugtechnik, insbeson- 
dere bei der Fahrwerktechnik, und 
bei der Entwicklung von Versuchs- 
methoden sowie bei der Errich- 
tung eines Meßzentrums für Um- 
weltschutz erworben hat. Helmuth 
Bott wurde am 23. August 1925 in 
Kirchheim/Teck geboren. Nach 
Ablegung des Kriegsabiturs wurde 
er 1943 zum Arbeits- und Wehr- 
dienst eingezogen. Nach Kriegs- 
ende verdiente er sich seinen Le- 
bensunterhalt als Lehrer an einer 
Volksschule. Von 1946 bis 1949 ab- 
solvierte er eine Lehre als Kraft- 
fahrzeugschlosser bei Daimler- 
Benz und begann danach ein Stu- 
dium des Maschinenbaus an der 
Technischen Hochschule Stutt- 
zart. Seit Anfang 1952 war er als 
Betriebsassistent bei der Firma 
Porsche tätig. Bereits 1955 wurde 
er als Versuchsingenieur verant- 
wortlich für Prüfstands- und Fahr- 
versuche aller Art. Er entwickelte 
Testmethoden, die auch heute 
noch ihren festen Platz in der Fahr- 
werks- und Reifenentwicklung ha- 
ben. 1960-1972 plante, baute und 
organisierte Bott das Forschungs- 
und Entwicklungszentrum in Weis- 
sach, das von Fachleuten als eine 
der besten Versuchsanlagen der 
‘Nelt bezeichnet wird. Hinzu kam 
später das Meßzentrum für Um- 
weltschutz. Helmuth Bott hat 
durch die Entwicklung neuer Me- 
thoden zur experimentellen und 
objektiven Beschreibung des 
zahrverhaltens von Kraftfahrzeu- 
Jen, durch die Schaffung sicherer 
ınd leicht beherrschbarer Fahr- 
‚eugkonstruktionen sowie durch 
4aßnahmen zum Umweltschutz 
janz entscheidend zum guten Ruf 
ler deutschen Fahrzeuge beige- 
agen. 
‚um Honorarprofessor an der Uni- 
'ersität Stuttgart ernannt. Er vertritt 
jas Lehrgebiet Projektmanage- 
nent. Sommer, Jahrgang 1941, stu- 
lierte Bauingenieurwesen an der 
Jniversität Stuttgart und schloß 
jas Studium 1969 mit dem Diplom 
ıb. Er promovierte an der gleichen 
Jniversität zum Dr.-Ing. mit einer 
‚rbeit über die Kostenplanung bei 
{ochbauten. Seit 1975 hält er im 
ıahmen der Baubetriebsiehre 
orlesungen über das Projektma- 
agement bei Großbauten, die von 
ahlreichen Studenten besucht 
‚erden. 1973 wurde er zum 
zesellschafter und 1984 zum 
jeschäftsführenden Gesellschaf- 
er sämtlicher Gesellschaften deı 
ıgenieurgruppe DREES & SOM- 
AER bestellt. Sommer hat sich 
lurch seine Vorlesungen, Ver- 
ıffentlichungen und Vorträge 
ıroße Verdienste um die Einfüh- 
ung und Anwendung des Projekt- 
ı1anagements im Bauwesen 
‚rworben und wesentlich dazu 
‚eigetragen, daß namhafte Auf- 
:aggeber der öffentlichen Hand 
ınd der privaten Wirtschaft sich 
lieses Instrument zur Sicherung 
ler Wirtschaftlichkeit und der Pla- 
ıung und Kontrolle von Kosten und 
erminen ihrer Bauvorhaben stän- 
lig bedienen. 
jr. Hans Dieter Seghezzi, Vor- 
tandsmitglied der HILTI AG 
;chaan, Fürstentum Liechten- 
tein, und Lehrbeauftragter für 
vefestigungstechnik im Bauwe- 
en, wurde zum Honorarprofessor 
‚estellt. Wegen ihrer zunehmen- 
len Bedeutung für die Baupraxis 
‚urde die Befestigungstechnik in 
lie Grundausbildung der Bauin- 
jenieurstudenten und in den Prü- 
ıngsplan für die Vertiefung in 
‘onstruktivem Ingenieurbau” auf- 
‚enommen. Mit diesen Neuerun- 
ıen wirkt die Stuttgarter Universität 
jesbezüglich als weltweiter Pio- 
ier in der Ingenieurausbildung. 
lach seinem Studium der Physik, 
'as er von 1952 bis 1956 an der 
niversität Stuttgart absolvierte 
nd 1959 nach einem Vertiefungs- 
tudium in .Metallkunde mit der 
issertation abschloss, war Prof. 
jeghezzi am dortigen Max- 
lanck-Institut für Metallforschung 
issenschaftlich tätig. Seit 1961 im 
'ürstentum Liechtenstein wohn- 
jaft, hat er als Leiter der Forschung 
ınd Entwicklung und als Vor- 
tandsmitglied der HILTI AG, dem 
ührenden Hersteller für Befesti- 
jungstechnik , die Entwicklung 
lieses neuen Fachgebietes ent- 
ıcheidend vorangetrieben. 
Ir.-Ing. Hans Sommer, geschäfts- 
ährender Gesellschafter der Inge- 
jeurgesellschaften DREES & 
\OMMER, Stuttgart-Köln-Mün- 
‚hen-Hamburg, wurde vom Mini- 
ter für Wissenschaft und Kunst 
ıeSs Landes Baden-Württembera 
rof. Dr. h.c. Hermann Haken,Insti- 
ut für Theoretische Physik und 
3ynergetik, wurde vom Shanghai 
1stitute of Mechanical Enginee- 
ing die Würde eines Ehrenprofes- 
jors verliehen. Die Shanghai 
{ssociation of Systems Enginee- 
ing machte ihn zu ihrem Ehren- 
nitglied. Die Northwestern Univer- 
‚ity inXian verlieh ihm ebenfalls die 
Vürde eines Ehrenprofessors. Die 
;hinese Society of Systems Engi- 
ıgering machte ihn zum Ehren- 
aitglied. 
_April 1987 
Alt-Rektor Walther Lambert 
starb nach langer Krankheit 
Am 15.2.1987 ist Professor Dr.-Ing. 
Walther Lambert nach langer, mit 
zgroßer Geduld ertragener Krank- 
heit im Alter von 78 Jahren gestor- 
zen. Mit Walther Lambert hat uns 
ajin Mann verlassen, in dessen 
Persönlichkeit hervorragendes 
Fachwissen verbunden war mit 
besonders hohen, schätzenswer- 
ten und liebenswerten menschli- 
chen Qualitäten. Er hat durch sei- 
ne Aufgeschlossenheit gegen- 
über technischen und verkehrs- 
wissenschaftlichen Neuerungen, 
durch seine Fähigkeit, wissen- 
schaftlich-theoretische Erkennt- 
1isse unter nüchterner Einschät- 
zung der Möglichkeiten für die 
Praxis nutzbar zu machen, deı 
Entwicklung des deutschen Ver 
kehrswesens in vielfältiger Weise 
gedient. 
Seine praktische Erfahrung, die er 
nach dem Abschluß seines Bau- 
ingenieurstudiums an der TH 
Stuttgart 1932 bei der Reichsbahn 
5zw. Bundesbahn als Bauführer, 
als Amtsvorstand, als Betriebs- 
nd als Planungsdezernent in 
nehr als 20 Jahren sammeln 
<onnte, war in Kombination mit sei- 
1er Tätigkeit als wissenschaftli- 
zher Assistent bei Carl Pirath 
"936 - 38 und 1948 - 50 ein hervor- 
agendes Rüstzeug für die Über- 
1ahme seiner Professur. So wurde 
aÜr 1955 als Nachfolger seines Leh- 
ers Pirath zum Ordinarius für Ei- 
‚enbahn- und Verkehrswesen und 
‚um Direktor des Verkehrswissen- 
‚schaftlichen Instituts an der Uni- 
'ersität Stuttgart bestellt und wirk- 
e über 18 Jahre mit großem Erfolg 
n Forschung und Lehre. 
drof. Dr. Walther Lambert 
entlichen Personennahverkehrs 
ınd neuer Technologien gewid- 
net. 
30 hat er u.a. an den Generalver- 
‚ehrsplänen der Länder Baden- 
Vürttemberg und Nordrhein- 
Vestfalen richtungsweisend mit- 
jewirkt. Sein ganz besonderes En- 
Jagement aber galt dem großstäd- 
schen Nahverkehr; gerade auf 
liesem Gebiet ist eine stattliche 
'ahl von Untersuchungen und 
'rojekten — insbesondere auch in 
stuttgart — mit seinem Namen eng 
erbunden. In weit über 100 wis- 
‚enschaftlichen Veröffentlichun- 
jen, Gutachten und Vorträgen teil- 
e er die Ergebnisse seiner For- 
schungsarbeit mit und machte sie 
m Rahmen der Lehre auch seinen 
Studenten nutzbar. 
Rektor von 1961-63 
Jurch seinen unermüdlichen Ein- 
;‚atz und seine engagierte Mitwir- 
-ung in der akademischen Selbst- 
erwaltung hat Walther Lambert — 
‚uch als Rektor von 1961-1963 — 
lie Entwicklung der Universität 
Stuttgart stark mitgeprägt. Seine 
‚ufrichtigkeit und Überzeugungs- 
raft, seine menschliche und libe- 
ale Grundeinstellung machten ihn 
Jleichermaßen zu einem allseits 
‚nerkannten und beliebten Hoch- 
‚chullehrer und Kollegen. Das Bilo 
‚einer Persönlichkeit wird abge- 
undet durch seine Aufgeschlos: 
jenheit gegenüber der Jugend, 
‚eine Vitalität und Ausstrahlungs- 
‚raft, aber auch durch seine Le: 
jensfreude und seinen Humor. Die 
Stuttgarter Universität und die 
leutsche Verkehrswissenschafl 
'erlieren in ihm einen bedeuten- 
ten Mann. 
Gerhard Heimer 
Gefragter Berater 
Nalther Lambert war ein vielseitig 
jefragter Berater und Gutachter im 
lerkehrswesen und gehörte einer 
helzahl von Fachgremien an, wie 
jem Wissenschaftlichen Beirat 
les Bundesverkehrsministers, 
lem Landesverkehrsbeirat, der 
«kademie für Städtebau und Lan- 
esplanung, dem Beirat des Ver- 
‚ands öffentlicher Verkehrsbetrie- 
je, der deutschen Forschungsan- 
talt für Luft- und Raumfahrt, dem 
lanungsbeirat des Flughafens 
stuttgart und der DVWG — um nur 
:inige zu nennen. 
Großstadtverkehr 
jeine Arbeit war der überregiona- 
an und regionalen Verkehrspla- 
ıung auf den Gebieten des Eisen- 
jahnwesens, des Luftverkehrs, 
Jjes Rohrleitunagsverkehrs. des öf 
Prominente Besucher aus Moskau 
'om 16. bis zum 23. Januar 1987 besuchten Prof. D.M. Klimov (Mitte) 
ind Prof. N. V. Banichuk (rechts) von der UdSSR Akademie der Wissen- 
Chaften in Moskau das Institut B für Mechanik. Der Besuch erfolgte im 
tahmen des deutsch-sowjetischen Kulturabkommens. Prof. W. 
ichiehlen (links) stellte die Arbeiten seines Instituts auf dem Gebiet der 
)ynamik von Mehrkörpersystemen, der Nichtlinearen Dynamik und 
ler Parameteridentifikation mit Anwendungen in der Fahrzeug- und 
schwingungstechnik vor. Bei weiteren Besichtigungen trafen die SOW- 
astischen Wissenschaftler auch mit Prof. J. Argyris vom Institut für 
;omputeranwendungen und mit Prof. H. Sorg vom Institut A für Mecha- 
ıik zusammen. In zwei Vorträgen berichteten die Gäste über Arbeiten 
ur Strukturdynamik und zur Trägheitsnavigation am Moskauer Institut 
ür Probleme in der Mechanik. Die wissenschaftlichen Kontakte wur- 
ten von allen Beteiligten als sehr nützlich bezeichnet
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.