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Stuttgarter Uni-Kurier
40.000jährige Geschichte des Zeltes
Eine außerordentlich beeindruckende Ausstellung über Forschungsarbeiten eines Instituts der Universität
Stuttgart geht ab Mai auf große Auslandstournee. Sie trägt den schlichten Titel „Zelte“ und dokumentiert in zahl-
-eichen Modellen und Abbildungen eine mindestens 40.000jährige Geschichte dieser Leichtbauweise. Die Aus-
stellung entstand im Rahmen der Forschungsarbeit „Geschichte des Leichtbaus“ am Institut für leichte Flächen-
tragwerke und wurde zusammengestellt von Prof. Berthold Burkhardt, bis vor kurzem noch Mitarbeiter des Stutt-
garter Instituts und heute Leiter des Instituts für Tragwerkplanung der Technischen Universität Braunschweig.
Ihre öffentliche Premiere hatte die Ausstellung bis Ende März im Stuttgarter Institut für Auslandsbeziehungen.
Prof. Helmuth Bott, Vorstands-
mitglied der Dr.-Ing. h.c. E. Porsche
AG und Leiter der Forschung und
Entwicklung wurde von Rektor
Prof. Dr. Franz Effenberger mit der
Ehrendoktorwürde der Universität
Stuttgart ausgezeichnet. Bott er-
hielt die Auszeichnung in Anerken-
nung seiner großen Verdienste, die
er sich um den Fortschritt in der
Kraftfahrzeugtechnik, insbeson-
dere bei der Fahrwerktechnik, und
bei der Entwicklung von Versuchs-
methoden sowie bei der Errich-
tung eines Meßzentrums für Um-
weltschutz erworben hat. Helmuth
Bott wurde am 23. August 1925 in
Kirchheim/Teck geboren. Nach
Ablegung des Kriegsabiturs wurde
er 1943 zum Arbeits- und Wehr-
dienst eingezogen. Nach Kriegs-
ende verdiente er sich seinen Le-
bensunterhalt als Lehrer an einer
Volksschule. Von 1946 bis 1949 ab-
solvierte er eine Lehre als Kraft-
fahrzeugschlosser bei Daimler-
Benz und begann danach ein Stu-
dium des Maschinenbaus an der
Technischen Hochschule Stutt-
zart. Seit Anfang 1952 war er als
Betriebsassistent bei der Firma
Porsche tätig. Bereits 1955 wurde
er als Versuchsingenieur verant-
wortlich für Prüfstands- und Fahr-
versuche aller Art. Er entwickelte
Testmethoden, die auch heute
noch ihren festen Platz in der Fahr-
werks- und Reifenentwicklung ha-
ben. 1960-1972 plante, baute und
organisierte Bott das Forschungs-
und Entwicklungszentrum in Weis-
sach, das von Fachleuten als eine
der besten Versuchsanlagen der
‘Nelt bezeichnet wird. Hinzu kam
später das Meßzentrum für Um-
weltschutz. Helmuth Bott hat
durch die Entwicklung neuer Me-
thoden zur experimentellen und
objektiven Beschreibung des
zahrverhaltens von Kraftfahrzeu-
Jen, durch die Schaffung sicherer
ınd leicht beherrschbarer Fahr-
‚eugkonstruktionen sowie durch
4aßnahmen zum Umweltschutz
janz entscheidend zum guten Ruf
ler deutschen Fahrzeuge beige-
agen.
‚um Honorarprofessor an der Uni-
'ersität Stuttgart ernannt. Er vertritt
jas Lehrgebiet Projektmanage-
nent. Sommer, Jahrgang 1941, stu-
lierte Bauingenieurwesen an der
Jniversität Stuttgart und schloß
jas Studium 1969 mit dem Diplom
ıb. Er promovierte an der gleichen
Jniversität zum Dr.-Ing. mit einer
‚rbeit über die Kostenplanung bei
{ochbauten. Seit 1975 hält er im
ıahmen der Baubetriebsiehre
orlesungen über das Projektma-
agement bei Großbauten, die von
ahlreichen Studenten besucht
‚erden. 1973 wurde er zum
zesellschafter und 1984 zum
jeschäftsführenden Gesellschaf-
er sämtlicher Gesellschaften deı
ıgenieurgruppe DREES & SOM-
AER bestellt. Sommer hat sich
lurch seine Vorlesungen, Ver-
ıffentlichungen und Vorträge
ıroße Verdienste um die Einfüh-
ung und Anwendung des Projekt-
ı1anagements im Bauwesen
‚rworben und wesentlich dazu
‚eigetragen, daß namhafte Auf-
:aggeber der öffentlichen Hand
ınd der privaten Wirtschaft sich
lieses Instrument zur Sicherung
ler Wirtschaftlichkeit und der Pla-
ıung und Kontrolle von Kosten und
erminen ihrer Bauvorhaben stän-
lig bedienen.
jr. Hans Dieter Seghezzi, Vor-
tandsmitglied der HILTI AG
;chaan, Fürstentum Liechten-
tein, und Lehrbeauftragter für
vefestigungstechnik im Bauwe-
en, wurde zum Honorarprofessor
‚estellt. Wegen ihrer zunehmen-
len Bedeutung für die Baupraxis
‚urde die Befestigungstechnik in
lie Grundausbildung der Bauin-
jenieurstudenten und in den Prü-
ıngsplan für die Vertiefung in
‘onstruktivem Ingenieurbau” auf-
‚enommen. Mit diesen Neuerun-
ıen wirkt die Stuttgarter Universität
jesbezüglich als weltweiter Pio-
ier in der Ingenieurausbildung.
lach seinem Studium der Physik,
'as er von 1952 bis 1956 an der
niversität Stuttgart absolvierte
nd 1959 nach einem Vertiefungs-
tudium in .Metallkunde mit der
issertation abschloss, war Prof.
jeghezzi am dortigen Max-
lanck-Institut für Metallforschung
issenschaftlich tätig. Seit 1961 im
'ürstentum Liechtenstein wohn-
jaft, hat er als Leiter der Forschung
ınd Entwicklung und als Vor-
tandsmitglied der HILTI AG, dem
ührenden Hersteller für Befesti-
jungstechnik , die Entwicklung
lieses neuen Fachgebietes ent-
ıcheidend vorangetrieben.
Ir.-Ing. Hans Sommer, geschäfts-
ährender Gesellschafter der Inge-
jeurgesellschaften DREES &
\OMMER, Stuttgart-Köln-Mün-
‚hen-Hamburg, wurde vom Mini-
ter für Wissenschaft und Kunst
ıeSs Landes Baden-Württembera
rof. Dr. h.c. Hermann Haken,Insti-
ut für Theoretische Physik und
3ynergetik, wurde vom Shanghai
1stitute of Mechanical Enginee-
ing die Würde eines Ehrenprofes-
jors verliehen. Die Shanghai
{ssociation of Systems Enginee-
ing machte ihn zu ihrem Ehren-
nitglied. Die Northwestern Univer-
‚ity inXian verlieh ihm ebenfalls die
Vürde eines Ehrenprofessors. Die
;hinese Society of Systems Engi-
ıgering machte ihn zum Ehren-
aitglied.
_April 1987
Alt-Rektor Walther Lambert
starb nach langer Krankheit
Am 15.2.1987 ist Professor Dr.-Ing.
Walther Lambert nach langer, mit
zgroßer Geduld ertragener Krank-
heit im Alter von 78 Jahren gestor-
zen. Mit Walther Lambert hat uns
ajin Mann verlassen, in dessen
Persönlichkeit hervorragendes
Fachwissen verbunden war mit
besonders hohen, schätzenswer-
ten und liebenswerten menschli-
chen Qualitäten. Er hat durch sei-
ne Aufgeschlossenheit gegen-
über technischen und verkehrs-
wissenschaftlichen Neuerungen,
durch seine Fähigkeit, wissen-
schaftlich-theoretische Erkennt-
1isse unter nüchterner Einschät-
zung der Möglichkeiten für die
Praxis nutzbar zu machen, deı
Entwicklung des deutschen Ver
kehrswesens in vielfältiger Weise
gedient.
Seine praktische Erfahrung, die er
nach dem Abschluß seines Bau-
ingenieurstudiums an der TH
Stuttgart 1932 bei der Reichsbahn
5zw. Bundesbahn als Bauführer,
als Amtsvorstand, als Betriebs-
nd als Planungsdezernent in
nehr als 20 Jahren sammeln
<onnte, war in Kombination mit sei-
1er Tätigkeit als wissenschaftli-
zher Assistent bei Carl Pirath
"936 - 38 und 1948 - 50 ein hervor-
agendes Rüstzeug für die Über-
1ahme seiner Professur. So wurde
aÜr 1955 als Nachfolger seines Leh-
ers Pirath zum Ordinarius für Ei-
‚enbahn- und Verkehrswesen und
‚um Direktor des Verkehrswissen-
‚schaftlichen Instituts an der Uni-
'ersität Stuttgart bestellt und wirk-
e über 18 Jahre mit großem Erfolg
n Forschung und Lehre.
drof. Dr. Walther Lambert
entlichen Personennahverkehrs
ınd neuer Technologien gewid-
net.
30 hat er u.a. an den Generalver-
‚ehrsplänen der Länder Baden-
Vürttemberg und Nordrhein-
Vestfalen richtungsweisend mit-
jewirkt. Sein ganz besonderes En-
Jagement aber galt dem großstäd-
schen Nahverkehr; gerade auf
liesem Gebiet ist eine stattliche
'ahl von Untersuchungen und
'rojekten — insbesondere auch in
stuttgart — mit seinem Namen eng
erbunden. In weit über 100 wis-
‚enschaftlichen Veröffentlichun-
jen, Gutachten und Vorträgen teil-
e er die Ergebnisse seiner For-
schungsarbeit mit und machte sie
m Rahmen der Lehre auch seinen
Studenten nutzbar.
Rektor von 1961-63
Jurch seinen unermüdlichen Ein-
;‚atz und seine engagierte Mitwir-
-ung in der akademischen Selbst-
erwaltung hat Walther Lambert —
‚uch als Rektor von 1961-1963 —
lie Entwicklung der Universität
Stuttgart stark mitgeprägt. Seine
‚ufrichtigkeit und Überzeugungs-
raft, seine menschliche und libe-
ale Grundeinstellung machten ihn
Jleichermaßen zu einem allseits
‚nerkannten und beliebten Hoch-
‚chullehrer und Kollegen. Das Bilo
‚einer Persönlichkeit wird abge-
undet durch seine Aufgeschlos:
jenheit gegenüber der Jugend,
‚eine Vitalität und Ausstrahlungs-
‚raft, aber auch durch seine Le:
jensfreude und seinen Humor. Die
Stuttgarter Universität und die
leutsche Verkehrswissenschafl
'erlieren in ihm einen bedeuten-
ten Mann.
Gerhard Heimer
Gefragter Berater
Nalther Lambert war ein vielseitig
jefragter Berater und Gutachter im
lerkehrswesen und gehörte einer
helzahl von Fachgremien an, wie
jem Wissenschaftlichen Beirat
les Bundesverkehrsministers,
lem Landesverkehrsbeirat, der
«kademie für Städtebau und Lan-
esplanung, dem Beirat des Ver-
‚ands öffentlicher Verkehrsbetrie-
je, der deutschen Forschungsan-
talt für Luft- und Raumfahrt, dem
lanungsbeirat des Flughafens
stuttgart und der DVWG — um nur
:inige zu nennen.
Großstadtverkehr
jeine Arbeit war der überregiona-
an und regionalen Verkehrspla-
ıung auf den Gebieten des Eisen-
jahnwesens, des Luftverkehrs,
Jjes Rohrleitunagsverkehrs. des öf
Prominente Besucher aus Moskau
'om 16. bis zum 23. Januar 1987 besuchten Prof. D.M. Klimov (Mitte)
ind Prof. N. V. Banichuk (rechts) von der UdSSR Akademie der Wissen-
Chaften in Moskau das Institut B für Mechanik. Der Besuch erfolgte im
tahmen des deutsch-sowjetischen Kulturabkommens. Prof. W.
ichiehlen (links) stellte die Arbeiten seines Instituts auf dem Gebiet der
)ynamik von Mehrkörpersystemen, der Nichtlinearen Dynamik und
ler Parameteridentifikation mit Anwendungen in der Fahrzeug- und
schwingungstechnik vor. Bei weiteren Besichtigungen trafen die SOW-
astischen Wissenschaftler auch mit Prof. J. Argyris vom Institut für
;omputeranwendungen und mit Prof. H. Sorg vom Institut A für Mecha-
ıik zusammen. In zwei Vorträgen berichteten die Gäste über Arbeiten
ur Strukturdynamik und zur Trägheitsnavigation am Moskauer Institut
ür Probleme in der Mechanik. Die wissenschaftlichen Kontakte wur-
ten von allen Beteiligten als sehr nützlich bezeichnet