Full text: Württembergische Kirchengeschichte bis zum Ende der Stauferzeit

Abt Wilhelm, Kriegszüge 
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sich in der Folge die angesehensten geistlichen Führer der deutschen 
Gregorianer zurück, wenn sie von ihren Sitzen vertrieben waren, so 
Erzbischoff Gebhard von Salzburg und Abt Thiemo von St. Peter 
daselbst, der spätere Erzbischof!). 
Von allen Ländern Deutschlands war in den nächsten Jahren Schwa— 
ben am heftigsten umstritten, wo die Hausbesitzungen des Gegenkönigs 
und der beiden Herzöge Welf und Bertold lagen. Als Heinrich IV. im 
Frühjahr 1077 mit einem von überall gesammelten Heere heranrückte, 
konnte sich Rudolf nicht halten und mußte sich nach Sachsen, dem an— 
deren Herde des Widerstandes, begeben. Auf einem Tage zu Ulm vor 
Pfingsten hielt der Sieger nach schwäbischem Recht über seine Gegner 
Gericht und ließ sie des Lebens, ihrer Würden und Lehen verlustig er⸗— 
klären. Das Ziel der Gegenpartei mußte sein, die Streitkräfte der 
Sachsen und Schwaben zu vereinigen, was ihnen freilich nie gelungen 
ist. Als Rudolf mit einem starken Heere die Stadt Würzburg belagerte, 
die den Bischof Adalbero verjagt hatte, zog er von dort mit Bertold 
und Welf an die Mündung des Neckars, wo Heinrich die beiden wich— 
tigen Heerstraßen, die dem Rheintal entlang und ebenso die von Worms 
nach Bayern führende, beherrschte; die Gegner vermochten seine Stel— 
lung nicht zu nehmen. Während Rudolf sich wieder nach Sachsen begab, 
kehrten die Herzöge nach Schwaben zurück, das nun Heinrich ver— 
heerend durchzog. Entschlossen seine Macht festzuhalten, ernannte er 
anstelle des hingeschiedenen Bischofs Embriko von Augsburg seinen 
Kapellan Siegfried; aber der vom Domkapitel gewählte Dompropst 
Wigolt trat, freilich fern seiner Bischofsstadt, ebenfalls als Oberhaupt 
der Diözese auf. Dem Bischof Adalbero von Würzburg, einem übrigens 
durch frommen Sinn und hohe Bildung gleich ausgezeichneten Mann, 
entzog er die Verwaltung seines Kirchensprengels'). Wahrscheinlich zu 
Ende des Jahrs unternahm auf Befehl Heinrichs Bischof Werner von 
Straßburg einen Heereszug gegen Hirsau, der aber erfolglos blieb, 
weil sein Urheber während desselben in Pforzheim plötzlich vom Tode 
ereilt wurde'). 
Im Jahre 1078 planten die Herzöge wieder, sich mit dem von Sach— 
sen anrückenden Rudolf zu vereinigen. Heinrich konnte dies im August 
durch die an sich unentschieden bleibende Schlacht von Melrichstadt an 
1) Gebhard: Hertholdi Annales, M. Gh. S8. V p. go1l, Thiemo: Codex Hirsaugiensis 
tol. 17 a. Sigehotonis vita Panlinae (geschrieben in der Mitte des zwölften Jahrhunderts), 
M. G. h. SS. XXXP. 923: Fundata enim supra petram mundi Huctibus, portis inferi, regis 
tyrannidi suisque complicibus eo usque sanctae virtutis constantia prevaluit, ut eo tem- 
pore, quo eum apostolica sententia ab écclesiae corpore praescidit et rebellem aposto-— 
liexe cathedrae cum suis fautoribus ferro ecclesiasticae censure predawpnavit, cuius- 
cumque ordinis personis sive episcopis sive abbatibus, doctis et indoctis venenum regii 
erroris respuentihus asxlum quoddam inexpugnabile pateret . .. 
2) Meyer von Knonau III S. 62 ff. Hauck I11I1 S. 820 ff. 
2) Am 9. November: Berthold von Reichenau p. 302. Vita Willihelmi c. 26.
	        
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