Alpirsbach, Altdorf
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konvent an, der in wirtschaftlicher wie rechtlicher Abhängigkeit vom
Mönchskloster stand)y. Wir hören außer von zahlreichen Nonnen von
einer Klausnerin Adelheid, die sich freiwillig auf Lebenszeit in die
Enge einer abgesonderten Zelle einschließen ließ, um auf diese Weise
Gott sich völlig hinzugeben“). Wiederholt hat Hirsau Klosterbrüder als
übte nach Alpirsbach gesandt').
Hatte während dieser Jahre Uto von St. Blasien, getragen von der
Gunst des päpstlichen Legaten Gebhard von Konstanz, an Einfluß und
Ansehen den zweiten Abt von Hirsau fast überragt, so behauptete doch
dieses berühmte Kloster auch ferner seine hohe Stellung. Wiltrud oder
Weliga, die Gemahlin des Grafen Adalbert von Calw, war 1093 ge⸗
storben und fand ihr Begräbnis im Kloster). Im Dezember 1094 folgte
der zweite Sohn Adalbert im Tode nach, welcher die Erbtochter des
weinsbergischen Geschlechts zur Gemahlin gehabt hatte'); er hinterließ
ein ebenfalls Adalbert genanntes Söhnlein, den späteren Grafen von
Löwenstein und Calw. Der Stifter Hirsaus trat selbst als Kloster—
bruder in Hirsau ein und lebte als solcher noch bis 1099. Bernold von
St. Blasien, dessen Geschichtswerk mit dem folgenden Jahre endigt,
widmete ihm die ehrenden Worte'“): „Graf Adalbert frommen An—
gedenkens, ein in der Treue gegen den heiligen Petrus wider die Schis—
matiker schon seit alter Zeit sehr eifriger Mann, der schließlich aus
einem Grafen ein Mönch geworden war, beschloß am 22. September
selig sein Leben und wird ehrenvoll im Kloster begraben, das er aus
eigenem Vermögen erbaut hatte, nämlich in Hirsau, als Herr Gebhard
Abt war.“ Die Vogtei übernahm, als er die Kutte anlegte, sein dritter
Sohn Gottfried; dieser wußte die ihm belassenen Rechte wohl zu wahren.
Im Jahre 1094 drang auch in dem Kloster Altdorf oder Wein—
garten die strenge Richtung durch. Der Geschichtschreiber Bernold
erzählt'): „Des Herzogs Welf von Bayern Gemahlin Judith, welche
schon lange krank gewesen und durch diese Züchtigung nicht wenig ge—
bessert worden war, beschloß ihr Leben am 4. März und wird in dem
Kloster, welches ihr Gatte zu Ehren des heiligen Martin auf eigenem
Grunde gebaut hatte, von dem Konstanzer Bischof Gebhard ehrenvoll
begraben; diesem Kloster übergab ihr Gatte ihre Kapelle, die aus
Gold und Silber und sehr kostbaren Gewändern bestehend fast tausend
Pfund wert war, und dasselbe Kloster besserte er durch fast hundert
Huben; nachdem er es dann so gebessert und aus seiner Gewalt ent—
1) Karl Otto Müller, Necrologium Alpirsbachense: Württ. Vjsh. f. Absg. XXXIX, 1938,
S. 185 fsf. — 2) Ebenda S. 223, 228. — 9) Cod. Hirs. fol. 18b. — 9) Bernoldi chron. p. 457.
*) Cod. Hirs. fol. 5660: Cunisa de winsperch, mater Adalberti comitis (der Koder
hat fälschlich Wirspach, eine ähnliche Verwechslung kol. 13b Ammerburg für Amorbach),
villulam quae dicitur Holsshofen (wohl Ellhofen) apud Winsperg sitam ... contradidit.
) Bernoldi chron. p. 467. — 7) Bernoldi chron. p. 457 80. Siehe ferner Wirt. Urk. B.J
S. 302 Nr. 245. Iv. Anhang S. vIII.