Eßlingen nach Merlan. 1643
Oberamt Eßlingen
Der nicht große Bezirk gehört zu den sehenswürdigsten des ganzen Landes
sowohl wegen seiner Kunst-, als wegen seiner Naturschönheiten. Auf der rechten
Seite des Neckars, nordwärts, das Gebiet der „Eßlinger Höfe", ein von tiefen langen
Thälern durchrissenes Hügelland, durchrieselt von vollen Bächen und fast ganz be
deckt mit Obstwäldern, aus denen die Giebel der weit zerstrenten Höfe malerisch auf
steigen, im Hintergrund der langgestreckte Waldrückeu des Schurwaldes; auf der
linken Seite des Flusses, der durch den Bezirk einen sehr
scharfen Bogen von Südwesten nach Nordwesten mit dem
Scheitel in Plochingen macht, die Ackerlands-Hochebene
der Filder, mit großen geschlossenen Ortschaften. Von
überall aber schweift der Blick über das wein- und wiesen
grüne Neckarthal hinweg an die nahegerückte schwäbische
Alb, die mit ihren Felsen, Burgen und Buchenwäldern
als eine mächtige Mauer den Gesichtskreis hach und
Eckturm d°-Rümrrk°st°ll-bei Köngen.'uarkig. und doch wieder in schimmernder Bläue, begrenzt.
Ganz an den rechten Bord des Neckarflusses vorgedrängt
liegt dann die alte türmereiche Reichsstadt Eßlingen: auf der Filder-Hochebene,
gegen die linke Ncckarseite vorgeschoben, bauten die Römer bei Köngen, an einem
Platz, von dem aus der ganze Albrand zu überschauen ist, eine Stadt mit Kastell,
und nicht eine Stunde dahinter im engen Thale der Kersch erstand nach dem Anfang
des zwölften Jahrhunderts bei Dcnkendorf das Kloster zum heiligen Grab, mit
der großen, geheimnisvollen, in Felsen gesprengten llnterkirchc. Von diesen drei Stätten
ist die Geschichte und die Kunstentwicklung des Bezirkes ausgegangen.
Altertümer.
Die schon im Oberamt Cannstatt erwähnte uralte Hochstraße, die von Fellbach
her, am Kernen vorbei aufs Eßlinger Jägerhaus und als Kaiserstraße, au der eisernen
Hand vorbei immer ostwärts bis zum Hohenstaufen zieht. In ihrer Nähe liegt,