Full text: Die Kunst- und Altertums-Denkmale im Königreich Württemberg. Inventar. Neckarkreis (1889)

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Neckarkreis. 
©egenteil zum Donaukreise (Oberschwaben). Das aufstrebende Wirtemberg schwärmte 
nicht für Klöster, und ebensowenig die großen Reichsstädte, obgleich sie in ihren eigenen 
Mauern verschiedene, besonders die Bettelorden, beherbergten. 
Von größeren geistlichen Pflanzungen haben wir die schon in der Hohenstaufen 
zeit blühenden Murrhardt, Sindelfingen, Denkendorf, Maulbronn; in den größeren 
Städten die in Eßlingen, Heilbronn und spätestens in Stuttgart, deren Bauten aber 
zum großen Teil wieder verschwunden sind. 
Zur künstlerischen Würdigung sei nur soviel bemerkt. Große Mannigfaltigkeit 
herrscht, der so reich gegliederten Gegend und Geschichte, sowie dem erregbaren Sinn 
der Bevölkerung, Unterschwaben und Südfranken, in denen auch mitunter noch keltisches 
und römisches Blut fließt, entsprechend. Dazu ermöglichte der überall mit Leichtigkeit 
zu beschaffende zarte Sandstein merkwürdige Sorgfalt und Treue bis ins Kleinste. 
Deshalb die erstaunliche Menge künstlerischer Gedanken. Als Haupteinflüsse sind zu 
verzeichnen: in der romanischen Zeit aus dem Bistum Speier, besonders in Maul 
bronn, das dann seinerseits wieder in das ganze Zabergäu und bis in das Neckar 
thal herüberwirkte. Aus dem Bistum Würzburg in Murrhardt und Weinsberg. In 
frühgotischer Zeit Einflüsse von Frankreich her; besonders in Eßlingen sich festsetzend 
und von dort aus wieder in Nähe und Ferne, bis Ulm und Straßburg hinaus 
strahlend. Von Mitte des 15. Jahrhunderts an starke Einflüsse von Stuttgart aus. 
auf und ab das Land, Die fortdauern bis heute. 
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Grabmal der Familie Sick auf dem Hoppenlausriedhof in Stuttgart.
	        

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