Gundelsheini-
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^»undebsHeirn (Gundolfesheim 766). Stadt.
Die Stadt steigt am rechten Neckarufer zum Schloß Horneck hinan niit der
Ringmauer und den acht Rundtürmen, diese wie die Mauer selbst, mit ihren Rund
bogensriesen höchst malerisch, von uraltem Epheu übergrünt und im Sommer von
wildem Goldlack umblüht — an die Mauern der Kreuzfahrer in Palästina erinnernd.
Die Stadtkirche, zum h. Nikolaus von Myra, hat unter einem Dach den Neu
bau der eigentlichen Kirche im Jesuitenstil und den alten gotischen Südban, Annabau.
Der vieleckige Chor und der hohe Turm sind gleichfalls noch alt. Auf dem Haupt-
Gundelsheim.
altar zwei spätgotische Holzsiguren; im Annabau spätgotischer Altar, mit Reliefs.
Großer gotischer Kruzisirus. Viele Grabdenkmäler aus dem 16. 18. Jahrhundert.
Schöner schmiedeiserner Weihkesselträger. Im 4urm alte Holzdecke.
Aus dem Kirchhof die gotische St.Georgskirche, 1472, daran folgendes Zeichen
am Schiff noch frühgotische Teile, beachtenswerte Glasmalereien in zwei Chorfenstern,
s. S. 452. Steinerner Kruzifixus ans dem vorigen Jahrhundert. An den Langwänden
des Chors die jetzt wieder übertünchten Gemälde aus der Legende des h. Georg, 1452
bis 1457. Großartige gotische Madonna; gotisches Relief: Mariä Verkündigung,
vorzügliche Arbeit.
Auf dem Michaelsberg, die Kirche zum h. Michael, in romanische Zelt zuruck-
reichend und wohl an Stelle eines römischen Tempels erbaut; noch steht außen ein
römischer Opferaltar, s. o. bei Böttingen S. 436. Die Kreuzkapelle auf dem Kal
varienberg, 1627. An der Straße nach Offenau Kapelle mit Olberg, 1638: Augustm
Oswaldt von Lichtenstein, Comenthur zu Horneck, Teutschordensrilter und Obrfft-
lenteuant Lori curavit anno 1638. Spätgotischer Bildstock, mit Kreuzigung, an der
Straße nach Böttingen.