Full text: Die Kunst- und Altertums-Denkmale im Königreich Württemberg. Inventar. Schwarzwaldkreis (1897)

Nagold. 
157 
Alemannische Reihengräber fand man, zum Teil mit reichen Beigaben, bei 
Nagold, Ebhausen, Emmingen, Gültlingen, Ober-Schwandorf und Pfrondorf. 
^7crgc>l'b, Oberamtsstadt (Nagaltnna 786). 
Die Stadt, am Einfluß der Waldach in die Nagold gelegen und an der Süd- 
und Westseite von diesen Wassern umströmt, enthält in der eiförmigen Altstadt noch 
schöne alte Holzbauten, aber schon manche 
wurden ein Opfer der Flammen. 
Nach Abbruch der 1360 erbauten 
Kirche zu unserer lieben Frau wurde 1870 
bis 74 die neue stattliche ev. Johanniskirchc 
in frühgotischem Stil von Landauer er 
baut; der alte Turm blieb in der Altstadt 
stehen; über seinem Eingang steht: Hec 
structura est incepta anno domini 1401. 
Uber die frühere Kirche schreibt u. a. die 
Oberamtsbeschrcibung: „Die Pfarrkirche, 
zu unserer lieben Frau, in der Marktstraße, 
nächst dem ehemaligen oberen Thor gelegen: 
sie ist dreischiffig im frühgotischen Stile er 
baut, jedoch durch mehrere an ihr vor 
genommenen Veränderungen entstellt und 
namentlich des Maßwerks in den spitzen 
Bogenteilen der schlanken Fenstern beraubt 
worden. Das Innere der Kirche ist einfach 
lveiß getüncht und mit flacher, hölzerner 
Decke versehen; das Mittelschiff ruht ans 6 
(je 3 auf einer Seite) runden, ganz einfachen Säulen (ohne Kapital), von denen die 
spitzen Arkadenbögen ausgehen; an einer derselben ist folgende Inschrift eingemeiselt: 
„anno dni 1360 X. Klas Angusti ! incepta est capella bte Marie virginis 
in oppido Nagelt.“ Der sehr alte, achteckige Taufstein ist hohl und enthält die 
Symbole der 4 Evangelisten, einen Engel mit der Rolle, einen geflügelten Löwen, 
einen Adler und einen geflügelten Stier; der Fuß des Taufsteins, auf dem ein liegender 
Drache, das Sinnbild der besiegten Hölle dargestellt war, ist in neuerer Zeit ab- 
gemeiselt worden. 
Den mit eineni halben Achteck schließenden, mit Streben versehenen Chor, 
welcher hier außergewöhnlich gegen Norden gerichtet ist, deckt ein schönes Netzgewölbe, 
auf den Schlußsteinen ein Heiliger mit Nimbus, die beiden Arme in die Hüften 
stützend, drei nackte seltsam verschlungene männliche Figuren, und das Lamm Gottes." 
Jnschriftstein, Taufstein und Schlußstein mit den drei nackten Männern, jetzt 
in Stuttgart (M). Alte Grabdenkmale. 
Südwestlich der Stadt, an der Straße nach Freudenstadt liegt im Friedhof 
die Fricdhofkirche zum heil. Nikolaus, Oberkirche, auch die Kirche „zu den Nonnen" 
Hohennagold.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.