16 Schwarzwaldkreis. Oberamt Balingen.
Jahrhunderts wird es Hauptort der Zollern-Schalksburger Linie und Herrschaft,
und mit dieser im Jahr 1403 um den geringen Preis von 28000 Gulden an
Württemberg verkauft. Im Jahr 1525 hatte die Stadt durch Herzog Ulrich und
daun mehrmals im dreißigjährigen Krieg als Sperrfestc der alten Schweizerstraße
Belagerungen und Beschießungen auszuhalten. Großbrände geschahen in den Jahren
1546, 1607, 1672 und 1809, weshalb auch die Stadt nur noch einige ältere
Wohngebäude aufzuweisen hat. An der Südseite und an einem Teil der Ostseite
läuft noch der wohlausgemauerte Stadtgraben mit der Mauer dahinter, und an
der Südostecke mit dem schönen runden Eckturm, Wasserturm genannt, hinter wel
chem das alte, freilich nur meist noch in späterem Holzbari erhaltene Zollernschloß
hervorblickt.
Das Wappen der Stadt ist das zollerische, von Weiß und Schwarz ge
vierter Schild; darüber später in Gold eine schwarze Hirschstange.
Balingen. Stadtkirche, Grundriß.
Die große evangelische Stadtkirche zri unserer lieben Frau liegt mitten in der Stadt
und wurde laut Inschrift au der Ostwand des vieleckigen Chores begonnen 1443. Aus
dieser Zeit stammen die östlichsten Teile des Chors mit feingeschwungenen Eckdiensten,
mit leichten Laubwerkskränzen, dann ruhen weiter westlich im Chor die Geivölberippen
aus Fratzenkonsolen, erinnernd an den Stil des Lux von Richtwyler in der Ober
hoferkirche bei Göppingen, rmd endlich kommt der Stil Albrecht Georgs, dessen
Sparreuschild auf dem westlichsten Schlußstein erscheint. Ihm und dem Meister
Franz ist die Ausführung des Langhauses und Turmes zuzuschreiben. Der Turm
erhebt sich, genial und kühn, über dem Chor als Achtecksbau, der schlank und be
herrschend aufsteigt. Der erste Entwurf ist wohl dem ersten unbekannten Baumeister
zuzuschreiben, die Ausführung im einzelnen dem Meister Albrecht Georg, so die reichen,
schönen Dreiblattfriese, zum Teil auch das lebhafte Maßwerk der Fenster. Prächtig wirken
die sehr tief eingeschrägten hohen Maßfenster des Chores und die acht hohen Schall-
fenster des Turms, mit reich durchbrochenen Brüstungen. Das Äußere des Langhauses
ist wenig bedeutend, am Südportal 1510, das Innere aber, durch das Hereinziehen
der Strebepfeiler zu netzgewölbtcn Kapellen fünsschisfig, ist lebhaft und tvürde Pracht-