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Weiter rechts sehen wir unsere alt ehrwürdige Stiftskirche mit ihrem älteren viereckigen
dünneren und dem achteckigen dickeren Thurme. Sie wurde an Stelle einer Holzkirche im
15. Jahrhundert unter Herzog Ulrich im spätgothischen Style erbaut.
Davor erhebt sich auf unserem Bilde die Hofkanzlei, vom Herzog Christoph schon 1566
erbaut; ganz*einfach, nur in ihren drei Eingängen am jetzigen Schillersplatze reicher gehalten.
Die jetzige Merkurssäule mit dem Cosackenhrünnlcin hat erst Herzog Friedrich im Jahre 1599
errichten lassen. Sie diente damals als Wasserthurm, von dem aus das alte Schloss mit Wasser
versorgt wurde.
Rechts im Hintergründe steht das Herzogliche Futterhaus auf der Stelle des Königs-
haues. Es wurde 1755 in eine Reitschule, 1805 in den bekannten Redoutensaal umgewandelt.
An diesen Bau schloss sich das Ludwigsburger Thor an, das im Jahre 1806 weiter hinaus
gerückt und in seiner jetzigen Form zum Friedrichs- oder Königsthor wurde. Im Vordergründe
links ist die Rennbahn, von hübschen steinernen Brüstungen eingefasst. 40 ; hohe Obelisken
schmückten den Eingang, in der Mittte standen die Statuen der Venus und des Merkur auf
Säulen. Ganz im Vordergrund steht das schönste und grösste Gebäude des Lustgartens, das
Lusthaus. Herzog Ludwig liess es in unserem herrlichen Stuttgarter Werkstein aufbauen, die
Baukosten waren 300,000 fl. (3 Tonnen Goldes).
Der Baugrund zum Lusthaus war ein schlechter; 1500 eichene 25' lange Pfähle waren
nöthig ihn zu befestigen. Der Herzog selbst trieb im März des Jahres 1584 den ersten Pfahl
eigenhändig ein.
I.
Auif Montag nach dem Sontag Laetare welcher war der XXX Tag des Monats Martii,
zwischen I und II Uhren nach Mittemtag im Jar als man nach Jesu Christi unsers einigen
seligmachers Geburt gezelt, Tausend fünffhundert achtzig und viere. Hat der durchleuchtig
hochgehorn Fürst und Herr Herr Ludwig Hörtzog zu Wirtemherg und Teck, Grave zu Mumpel-
gart der raynen unverfaclschten evangelischen Religion, ein besonderer Liebhaber und Beförderer
an diesem Geben den ersten Pfal, welcher von Holz XXV Werk Schuh lang, selbs Eigner Per
son mit sampt seiner Ritterschaft, zu künftiger Gedächtnus helffen einschlagen. Der AUmechtig
Ewig Gott wolle solch Werckh nach seinem Willen vor Unglückh gnädiglichen beschützen und
hestendig erhalten Amen.
Zwei Monate später im Mai legte der Herzog den Grundstein.