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Spar- und Leihkasse für Rendsburg. (Fortsetzung von S. 3.)
Aus dem Urteile des Preisgerichts.
Bis zu dem Programmmäfsig festgesetzten Termine waren 31 Entwürfe ein-
gegangen.
Bei der Durchsicht stellte sich heraus, dass ı2 Entwürfe in den gegebenen
Lösungen so wenig befriedigten, zum Teil auch solche Programmverstösse aufwiesen,
dass sie nicht weiter in Frage kommen konnten.
Nach der zweiten Sichtung wurden weitere 8 Entwürfe ausgeschieden.
Von den übrig bleibenden ı1ı Entwürfen, nämlich: ‚„‚Nordstern‘“, „„Quodlibet‘“,
„5%“, s,Goldelse‘‘, ‚,Bona Jides““, „Zeit ist Geld‘‘, ‚„„Halbmond‘', ‚So ward wol
gahn“, „All right‘, „,Städtebilder‘“, „An de Waterkant‘“ wurden nach nochmaliger
Sichtung die Entwürfe „Quodlibet“, „5%“, ‚„„Bona Jides‘“, „An de Waterkant‘,
als die relativ besten anerkannt. Ueber dieselben ist folgendes zu bemerken:
»Quodlibet“, Der Hauptvorzug des Entwurfes liegt in einer in allen Teilen
zweckentsprechenden Grundrisslösung, welche die Verkehrsverhältnisse in günstigster
Weise berücksichtigt. Ebenso befriedigt die Anordnung der Wohnräume. Als ein
Mangel muss bezeichnet werden, dass die von dem „Stegen“ aus sichtbaren Fronten
in zu dürftigen Architekturformen gehalten sind und dass die Front nach dem
Jungfernstieg nicht als Hauptfront gekennzeichnet ist.
„An de Waterkant‘“, Auch dieser Entwurf zeigt viele Vorzüge in der
Grundrisslösung, doch sind die Verkehrsverhältnisse nicht mit demselben Geschick
wie in dem vorigen Entwurfe beachtet. Die Stockwerkshöhe des Erdgeschosses ist
zu niedrig gehalten. Die Gruppierung der einzelnen Bauteile lässt eine günstige
Gesamtwirkung erwarten, wenn auch eine einfachere Architektur des Mittelbaues und
eine Einschränkung der über Dach geführten Aufbauten erwünscht gewesen wäre.
Ein Vorzug liegt in der Betonung der nach dem Jungfernstieg zu gelegenen Seite als
Hauptfront, sowie in der Art der Bebauung des Grundstückes, wodurch die Möglich-
keit, einen geräumigen Garten anzulegen, gewahrt worden ist.
„5%“. Wenn auch der Entwurf besonders in den Ansichten viele Vorzüge
besitzt, so steht doch die Lösung der Grundrisse derjenigen der Entwürfe „Quodlibet“
und „An de Waterkant‘““ nach, Auch die Ausnutzung der Baustelle ist eine weniger
günstige als die des letztgenannten Entwurfes.
„Bona fides‘‘, Der Entwurf ist, besonders mit Rücksicht auf die konsequent
durchgeführte Symmetrie, mit viel Geschick behandelt. Dennoch befriedigt die
Architektur nicht ganz; auch würde im Falle einer Erweiterung des Kassenlokals,
welche nur durch Herausschiebung des Erdgeschosses des Hauptbaues erfolgen. kann,
der Charakter des Gebäudes schwerlich zu wahren sein.
Nach einstimmigem Urteile des Preisrichter - Kollegiums kann keinem dieser
Entwürfe der erste Preis zuerkannt werden, weil keiner derselben eine in jeder Be-
ziehung befriedigende Lösung ergeben hat. Es ist deshalb eine Verteilung der
Gesamtsumme von 2000 M. in der Weise beschlossen worden, dass vier Preise von
bezw. 790, 600, 400 und 300 M. vergeben werden.
Dem Entwurfe „Quodlıbet‘“ ist nach Einigung des Preisrichter - Kollegiums
der Preis von 790 M., dem Entwurfe „An de Waterkant‘“ der Preis vnn 600 M.,,
dem Entwurfe „5%“ der Preis von 400 M. und dem Entwurfe „,Bona Jides“ der
Preis von 300 M. zuzuerteilen,
Als Verfasser des Entwurfes „,Oxodlibet‘‘ wird Herr Architekt Alb. Winkler
in Altona, als Verfasser des Entwurfes „4n de Waterkant‘“ die Herren Architekten
Klingenberg und Weber in Oldenburg und Bremen, als Verfasser des Entwurfes „5%“
Herr Baumeister F. Möller in Berlin und als Verfasser des Entwurfes ‚,Bona Jidest“
Herr Architekt Paul Dressler in Dresden ermittelt.
Bauausführung.
% Die Bauausführung geschieht nach dem mit dem 1, Preis ausgezeichneten
Entwurf unter einigen Abänderungen desselben. Herrn Architekt 4/6. Winkler in
Altona ist die Bauleitung übertragen worden. Der gotische Backsteinbau ist verlassen
worden, an dessen Stelle ist ein deutscher Renaissancebau getreten, Alle Architektur-
teile sollen jetzt aus Sandstein hergestellt werden, Die Kosten stellen sich jetzt auf
118000 M.