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ausserdem zu wünschen, dass wenigstens der Gemeindesaal seiner Bedeutung im Ge-
meindeleben entsprechend an eine Strassenfront verlegt wird und hier charakteristisch
in die Erscheinung tritt. Durch eine Einschränkung der in dem nordöstlichen Flügel
gehäuften Treppenanlagen würde sich hier eine veränderte Raumeinteilung und die
Abstellung der erwähnten Mängel ermöglichen lassen, Die Aussenarchitektur ist
reich und schön gegliedert und zeigt ein sicheres Formengefühl. Der Entwurf ist
für die Erkenntnis lehrreich, dass ein derartig reich entwickelter Turmbau, dessen
Ausführung ausserdem die meist beschränkten Baumittel erheblich in Anspruch nimmt,
geeignet ist, in einem solchen kirchlichen Gruppenbau die architektonische Bedeutung
der anderen, dem Gemeindeleben direkter dienenden Bauteile zu beeinträchtigen und
das Interesse an dem eigenartigen Bauorganismus einseitig in Anspruch zu nehmen.
Motto: „Ich hab’s gewagt“,
Die Kirche liegt an der Ecke der Norderquaistrasse und des Viktoria-Kanals,
die Wohngebäude an der Hammerbrookstrasse, so dass zwei völlig getrennte Bau-
massen entstehen, zwischen welchen kein Versuch einer zusammenfassenden Gruppierung
gemacht ist. Die Kirche ist gegen die Wünsche des Programms als zweischiffige
Saalanlage entworfen. Unter der im Seitenschiff eingebauten, über 6 m tiefen Empore
befinden sich noch Sitzplätze, die dadurch eine ungünstige Lage erhalten haben. Die
Anordnung der Wohngebäude als dreier Baumassen (zwei Pastorenhäuser, ein Haus
für die Säle) mit schmalen Zwischenräumen ist im Aufbau nicht gelungen, ebenso-
wenig die Anlage der Küsterei als eines unorganisch mit einem der Pfarrhäuser ver-
bundenen Anhängsels desselben. Die Anordnung der drei Säle mit zugehörigen
Treppen und Garderoben im mittleren Bauteile ist lobenswert.
Die Architektur der Kirche zeigt im Gesamtaufbau eine gewisse Geschicklich-
keit in der Abwägung der Massen, entbehrt aber ebenso wie diejenige der Wohn-
gebäude einer feineren und sorgfältigeren Durchbildung.
Motto: „Hammerbrook‘“,
Die Kirche mit dem Eckturme liegt an dem Kreuzungspunkte der beiden
Strassen, das Gemeindehaus nebst Küsterwohnung an der Hammerbrookstrasse zwischen
Kirche und Nachbargrenze, das Doppel-Pastorat mit der Front an der Norderquai-
strasse, aber weit davon zurückliegend. Die Kirche in Kreuzform mit kurzen Flügeln
enthält die genügende Anzahl vortrefflich disponierter Plätze. Es ist nur eine Empore,
und zwar über dem Haupteingange angeordnet, während die Querschiffe frei bleiben,
Die übrigens gut zugängliche geräumige Sakristei ist infolge des nur 4,0 m entfernten
Saalbaues mangelhaft beleuchtet. Die Pastorate sind in den üblichen Formen der
Hamburger Einzelwohnhäuser praktisch disponiert, liegen indessen für den Wagen-
verkehr etwas weit von der Strasse entfernt. Die Grundrissanordnung des Gemeinde-
hauses ist insofern angreifbar, als die Zugänge zu den Sälen mittelst sehr schmaler
Korridore unmittelbar an den Klosettthüren vorbeiführen, Die Aussenarchitektur ist
bewusst schlicht, aber würdig und ansprechend, Das Projekt ist für die ausgesetzte
Summe sicher ausführbar.
Motto: „Au efgeklebte Photographie“,
Die Kirche, ein sehr übersichtlicher und einfacher Centralraum, liegt
an der Ecke der Norderquai- und Hammerbrookstrasse, durch Vorgärten von den
Strassenfluchten getrennt. Die Pastorate, mitten im Garten gegen den Viktoria-
Kanal belegen, erhalten hier eine bevorzugt ruhige Lage und sind in den Grund-
rissen sehr zweckmäfsig angeordnet. Durch die von der Rückseite her angelegten
Zugänge und Zufahrten bleiben die Gartenflächen vor den Häusern ungeteilt. Ein
Gebäude für die Konfirmandensäle und den Gemeindesaal deckt die Nordfront, auch
sollen hier später zu errichtende Nebenbaulichkeiten Platz finden. Die Anlage bietet
sowohl in dem Hauptgedanken, wie in der durchweg zweckmäfsigen, aber allen über-
flüssigen Raumaufwand geschickt vermeidenden Einzeldurchbildung vor fast allen
übrigen Entwürfen grosse Vorzüge. Wünschenswert wäre vielleicht nur eine etwas
weniger strenge Begrenzung des Kirchenraumes, da die vier vorspringenden Ecken
desselben etwas hart in die Rundform der Emporen einschneiden, auch wäre eine
Trennung der Pastorate in zwei gesonderte Gebäude wohl zweckmäfsiger.
Die Architektur zeigt bei einer sehr geschickten, mit feinem künstlerischen
na.